22. Kapitel

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Ich hielt ihn immer noch an meiner Hand, als ich aus dem Fernsehturm stürmte. Uns hatten ein paar Reporter gesehen und wollten uns sofort spontan interviewen, doch ich schlängelte mich mit Chat Noir im Gepäck hindurch und schaffte uns heraus. "Halt dich gut fest, Kitty.", ich grinste ihn noch einmal frech an, bevor ich speed gab. Ich hörte ein beeindrucktes "Wow" von Chat Noir und flitzte weiter in Richtung Park. Dort angekommen schmiss Chat sich ins Gras und behauptete, dass es der Wahnsinn war und strahlte mich dabei glücklich an. "Der Sprung vom Eiffelturm war so viel cooler!", meinte ich zu ihm und setzte mich neben ihm. Einige Pariser hatten uns schon entdeckt und machten Fotos von uns. "War vielleicht doch nicht die klügste Idee, sie starren uns alle an.", flüsterte ich Chat leise zu. "Ach und wenn schon. Wir können uns ohne Maske nun mal nicht treffen, da müssen wir jetzt durch.", sagte Chat und er hatte Recht. Dann fotografierten und beobachteten sie uns, das taten sie auch, wenn wir kämpften. "Also gut, fahren wir eine Runde mit dem Karussell?", fragte ich und grinste Chat entgegen. "Hilf mir auf.", antwortete er und hielt mir die Hand hin. Ich nahm sie entgegen und zog ihn hoch, sodass unsere Gesichter sich viel zu nah waren. Ich blickte in seine grünen Augen und zog seinen Geruch ein... irgendwoher kannte ich es. War es etwa Adrien Nr. 4? Wow, dank Marinette wusste ich genau wie das Parfum von Adrien hieß. "Kitty, bist du etwa ein Fan von Adrien Agreste?", fragte ich ihn mit einem schelmischen grinsen. Er machte einen Schritt zurück, um ein wenig Distanz zwischen uns zu bringen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "W-was nein! Wie kommst du darauf? Wer ist Adrien?" Ich musste kichern. "Adrien Agreste, der blonde Junge, der fast auf jedem Werbeplakat drauf war, der Sohn von dem berühmten Modedesigner Gabriel Agreste? Du trägst sein Parfüm!" Schließlich hob Chat die Hände in die Luft. "Also gut du hast mich! Aber du scheinst auch ein ziemlicher Fan von ihm zu sein, wenn du genau weißt, wie sein Parfüm riecht.", drehte er den Spieß um und kam mir wieder einen Schritt näher und grinste mich noch frecher an als sonst. "Ich habe eine Freundin die schon fast besessen von ihm ist. Sie hält mir auch ständig dieses Parfüm unter die Nase, das ist alles.", erzählte ich gleichgültig. "Eine "Freundin", schon klar." Sein grinsen wurde breiter und ich rollte mit den Augen bevor ich ihn an seinem Arm packte, um ihn mit zum Karussell zu ziehen. "Was gefällt deiner "Freundin" denn so an ihm?", fragte er mich. "Was gefällt dir denn so an Adrien? Ihr habt bestimmt ähnliche Gründe.", drehte ich den Spieß wieder um, weshalb er lachte. Ich setzte mich auf eines der Karussell Pferde und er auf eines neben mir. Gerade als es sich zu drehen begann, rief Ladybug mich zurück. "Hey, es ging um einen Akuma, aber Chat hat ihn schon zerstört. Also alles gut und danke für den Rückruf.", erklärte ich sofort nach dem ich den Anruf entgegen nahm. "Oh okay, wurde denn niemand akumatisiert?", fragte sie nach. "Nein, er hat ihn rechtzeitig zerstören können.", antwortete ich. "Ist...ist er noch bei dir?", fragte sie weiter. "Ja, wieso fragst du?", wollte ich wissen. "Ach nur so. Ich wusste nicht, dass ihr Zeit miteinander verbringt, das ist alles.", erklärte sie. "Ladybug, bist du etwa eifersüchtig? Du kannst gerne mit Chat ein wenig Zeit alleine verbringen. Wir sind am Karussell, komm doch dazu!", lud ich sie ein doch sie blockte ab. Sie hätte noch was anderes zu erledigen, sie war wirklich eine schlechte Lügnerin. Ich wusste, dass sie eifersüchtig war, denn ich kannte sie mittlerweile gut genug, um das zu wissen. Dann legten wir auf und ich grinste erfreut Chat entgegen, doch er sah bedrückt weg. "Sie wird nicht kommen, oder?", vermutete er. "Nein, wird sie nicht. Aber Chat, sie war eifersüchtig.", erzählte ich ihm. "Das sagst du doch nur, um mich aufzumuntern.", meinte er und ich griff nach seiner Hand, weshalb er mich überrascht ansah. "Nein, das meine ich ernst.", beteuerte ich lächelnd. Seine Mundwinkel zuckten nach einigen Augenblicken ebenfalls nach oben und ich sah im Augenwinkel einen Blitz. Reflexartig zog ich die Hand wieder weg und sah in die Richtung aus der der Blitz kam. Es hatte sich bereits eine Traube um uns gebildet und viele Pariser gafften uns an. "Lass uns abhauen.", sprach Chat meine Gedanken aus und er zog mich an meiner Hüfte zu sich heran und schleuderte uns weg vom Park. "Ich kenne einen ziemlich guten Eisverkäufer. Es heißt welches Paar dort ein Eis isst, wird für immer zusammen sein.", erzählte mir Chat Noir. "Dann solltest du unbedingt mit Ladybug dort ein Eis essen gehen.", kommentierte ich und kicherte dabei. "Als würde sich Mi' Lady dazu überreden lassen.", meinte Chat. "Gib ihr Zeit. Sie wird noch schnell genug bemerken, dass sie Gefühle für dich hat." Schlagartig hellte sich Chats Miene auf. "Du glaubst wirklich, dass sie Gefühle für mich hat!", ich nickte als Antwort und Chat fing an zu grinsen. "Aber bleib cool, überfordere sie bloß nicht mit deiner offensiven Art.", riet ich ihm und er nickte.

Beim Eiswagen angekommen, wollte uns der Verkäufer einen Eisbecher zu zweit andrehen und sofort erklärten wir ihm, dass wir bloß Freunde wären und er seine Art von Magie nicht auf uns anwenden sollte. Er zuckte bloß mit den Schultern und mischte uns einen Eisbecher, welchen wir uns teilen durften. Die eine Kugel war Minze mit Schokostreusel, die wohl für Chat Noir galten, während die Eiskugel für mich eine einfache Vanillekugel war. Wieder packte mich Chat an der Hüfte und brachte uns auf den Eiffelturm. "Ich denke, dass uns hier niemand stören wird.", vermutete Chat und setzte mich ab. Wir setzten uns am Rand der Spitze und löffelten zusammen unser Eis. "Wieso bin ich eigentlich die langweilige Vanille?", fragte ich ihn nach einigen Löffeln und er brach in Gelächter aus. "Wieso lachst du? Ich bin doch wohl spannender als Vanille. Ich meine, wieso war ich nicht Zitroneneis oder Mangoeis oder Banane?", meckerte ich weiter und Chat lachte immer mehr, sodass er mich ansteckte. "Ich verstehe wirklich nicht, was daran so lustig ist!", meinte ich, als ich mich beruhigte. Doch er konnte mir ohne wieder in Gelächter auszubrechen nicht erklären, was er so lustig fand. Nach unserem Eis blickten wir beide auf Paris und verweilten einige Minuten in der stille. Seine Gesellschaft tat mir gut und ich fühlte mich bei ihm sicher. Er war mir ein guter Freund, denn er hörte mir zu und brachte mich immer wieder zum lachen. Die Sonne ging unter und ich lehnte mich bei ihm an. "Danke, für den Tag, Chat.", dann küsste ich ihn auf die Wange und kletterte den Eiffelturm hinab, um nach Hause zu gehen. Als ich mich noch einmal zum Eiffelturm umdrehte, sah ich nur noch seine Beine baumeln, so als hätte er sich auf den Rücken gelegt, um in den Himmel zu sehen.

Der verlorene Wolfs-MiraculousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt