Verzweiflung

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Irgendwann nach der Schule  hatte er eine, zum Glück recht kurze Phase, in welcher er, man könnte sagen, aufgedreht war. Er war gereizt und wenn er in sich hinein hörte,  fühlte er eine unbeschreiblich große Leere. Tom konnte nur raten, doch er wollte über nichts nachdenken, das vermutlich auch nur gelogen war, wobei das bei den Familienbüchern sehr unwahrscheinlich war.

Währenddessen erhielt Severus eine Antwort auf seinen Patronus. Harry solle doch bitte in den nächsten Tagen, jedoch so schnell wie möglich, zu ihr kommen. Da in Hogwarts Ferien waren, hatte sie ja genügend Zeit. Severus berichtete Harry beim Essen davon und dieser entschloss sich gleich am nächsten Tag nach Hogwarts zu reisen. Narcissa schlug vor den Kamin zu nutzen und Severus nannte ihm den Kamin des Schulleiterbüros. Und obwohl Harry kein Fan vom Flohen war , war ihm diese Art des Reisens lieber, als zu apparieren.

So fiel  er also am nächsten Tag gegen elf Uhr aus dem Kamin im Schulleiterbüro und Minerva McGonagall fast in die Arme , wäre sie nicht im rechten Moment einen Schritt zur Seite gegangen. „Entschuldigen Sie bitte , Schulleiterin. Ich habe ein paar Probleme mit den Kaminen. Sie wollten mich sprechen?“ Harry fiel sofort mit der Tür ins Haus, doch das war ja auch nicht unbedingt ungewöhnlich für ihn. „Ja , Mister Potter, ich wollte mit I hnen sprechen. Es geht um ihre Eltern.“ Die Professorin musste einmal tief durchatmen. Sie hatte es noch nicht ganz verarbeiten können, dadurch, dass sie es selbst erst vor wenigen Tagen erfahren hatte.

„Wissen S ie , Mister Potter, Professor Dumbledore hatte insgesamt nachvollziehbare Gründe S ie zu den Dursleys zu bringen , obwohl ich ihm davon abgeraten hatte. Ich denke S ie kennen den Stand ihrer Familie seit der Prüfung in Zaubertränke?“ „Ja“, antwortete Harry, es klang jedoch mehr nach einer Frage als einer Antwort.  „Hast du dich nicht gefragt, wieso du bei ihnen aufgewachsen bist und nicht bei mir, wenn es doch auch diese Möglichkeit gab ?“ „Doch schon, aber S ie haben selbst gesagt, dass Professor Dumbledore Gründe dafür gehabt hatte und“, Minerva unterbrach ihn. „Lass das ‚Sie‘ , Harry. Es mag ungewöhnlich sein, aber trotzdem gehören wir nun zu einer Familie.“ „Ja, aber ich kann doch nicht… Ich meine, S ie  waren  doch meine Professorin und…“, Harry gingen die Worte aus. Schon lange war er deshalb durcheinander und hatte es noch niemandem so wirklich erzählt. Seine Freunde wussten nun ein wenig von seinem Chaos, doch das meiste hatte er für sich behalten.

„Kein aber. Ich bin allem voran deine Großmutter und bestehe darauf! “, sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und zwinkerte. Ein wenig resigniert nickte Harry. „Na gut.“ Kurz war es still zwischen den beiden und Harry knabberte an einem Keks , den Minerva ihm angeboten hatte. „Weißt du, Merlin das ist so seltsam! Ich mach´ mir schon länger Gedanken deshalb. Ich meine, warum bin ich bei den Dursleys aufgewachsen, wenn ich bei dir hätte sein können und ich mit ihnen nicht einmal blutsverwandt bin! Warum hat mir das keiner vorher gesagt? Vielleicht  wäre ich gern zu dir gekommen, hätte dir davon erzählt, was mir passiert ist! Praktisch habe ich keinem so wirklich erzählt oder erzählen können, was Hermione, Ron und mir während der Schuljahre passiert ist. Entweder es hat jeder mitbekommen, wie beim Trimagischen Turnier oder eben keiner wie da, als ich Sirius kennengelernt habe. Keiner hatte jemals mir gegenüber erwähnt, dass noch irgendwie andere Verwandte habe, und wenn es ‚nur‘ ein Patenonkel ist. “

Harry liefen einige vereinzelte Tränen über die Wangen , welche er schnell wegstrich. Er wollte es nicht wie einen Vorwurf klingen lassen. Trotzdem tat es gut sich das mal wirklich von der Seele zu reden und nicht nur Krummbein  alles zu erzählen, wenn der Kater einmal bei ihm blieb. „Entschuldige. Ich wollte nicht, dass es so vorwurfsvoll klingt.“ „Schon gut. Was ich dir eigentlich sagen wollte Harry war etwas ganz Ä hnliches. Aber wenn du willst erkläre ich es dir an einem anderen Tag.“ „Nein, nein. Schon gut.“ „Du hast ja selbst schon herausgefunden, dass du mit den Dursleys nicht blutsverwandt bist. Und jetzt weiß ich auch weshalb, denn bis vor ein paar Tagen wusste ich nicht, dass du meine Enkel bist. Lily war meine Tochter mit Tom Riddle. Albus hatte mir die Erinnerungen an die Zeit mit ihm genommen und gegen andere ausgetauscht . Das Ministerium hat jeden verfolgt, der mit ihm irgendwie in näherem Kontakt stand und steht. Ich habe diese Erinnerungen erst zurückbekommen. Albus hatte einen Brief geschrieben, in welchem er mir ein wenig erklärt hatte und dieser Brief hat meine Erinnerungen wieder aufgeschlossen, wenn du verstehst wie ich meine.“ „Aber wieso das Ministerium? Professor Dumbledore hatte mir gesagt, dass Tom Riddle schon während seiner Schulzeit großes Interesse an der dunklen Seite  hatte.“ Gestresst und irgendwie verzweifelt strich sich Harry übers Gesicht. „Ich kann es nicht fassen. Er hat I hnen… Dir das Gedächtnis verändert.“  Minerva konnte ihn gut verstehen.

Sie selbst war ebenso geschockt gewesen , als sie es erfuhr, und Harry war jahrelang angelogen worden. Minerva war teilweise wütend auf Albus gewesen , doch sie wollte und würde noch ergründen können, wieso und was genau das Ministerium tat. Ebenso, was Albus Gründe waren. Dann konnten sie und Harry es sich vielleicht besser erklären und es verstehen .

Minerva und Harry redeten noch über alles M ögliche auch über Hermiones Veränderung , doch der Potter hielt sich bedeckt . Insgesamt blieb Harry noch bis nach dem Abendessen im Schloss. Minerva und Harry verstanden sich ein bisschen besser nach diesem Tag, und nachdem sie sich ausgesprochen hatten.


Im Manor unterdessen hatten sich Hermione und Severus endlich zu einem gemeinsamen Gespräch bewegen können . Severus wollte nun endlich seine Tochter kennenlernen. Sie war immer noch ein wenig skeptisch ihm gegenüber, wollte Severus aber eine Chance geben. Immerhin hatte er laut seiner Erzählung keine Schuld an dem was passiert war. Ron und Draco waren in das Zimmer des ehemaligen  Slytherins gegangen, unterhielten sich dort und spielten Zauberschach.

Als Harry am Abend zurückkam  waren Draco, Ron und Hermione natürlich neugierig, wieso er so lange weg war und Harry erzählte ihnen auch einiges.

Als alle am späten Abend schlafen gingen, konnten Harry und Hermione zufrieden einschlafen. Harry, da er nun wusste, dass er noch eine richtige Familie hatte und Hermione, weil sie endlich mit Severus  gesprochen hatte. Und auch wenn sie nicht genau wusste wie, hatte es ihr geholfen.

Cassiopeia SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt