Ben

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Ben eilt in den Umkleideraum und sieht, wie Leyla und Matteo miteinander reden. „Was macht das zweite Enkelkind?", fragt er sie, während er sich das Hemd zuknüpft. Jeder andere Mann wäre eifersüchtig, wenn er sehen würde, wie ein Kollege mit seiner Frau in einem Umkleideraum sich aufhält, aber das ist ein Klinikum. Da ist es völlig normal.

„Er ist so süß der Kleine", schwärmt Leyla, genauso wie sie schon am Telefon geschwärmt hatte. Leider hatte Ben nicht mitfliegen können, aber nächsten Monat wollen Zoe und ihre kleine Familie sie hier besuchen.

„Und seine winzigen Fingerchen, ich hätte ihn auffressen können". Leyla zwängt sich in ihr Kleid und versucht, an den Reißverschluss zu kommen.
„Guten Abend die Herrschaften", sagt er und beide wenden sich ihm zu. „Ah Ben, kannst du mir helfen?", fragt sie und schnell eilt er zu ihr, um den Reißverschluss hochzuziehen. Dabei nimmt er sie kurz in den Arm und streichelt unbewusst über ihren Bauch. Ein Lächeln schiebt sich auf sein Gesicht.

Matteo grunzt. „Soll ich gehen?", fragt er grinsend und Leyla verdreht lachend die Augen. „Schon gut. Beeilen wir uns, es ist schon fast sieben Uhr".
Ben geht zu seinem Spind und tauscht die Arbeitskleidung. Leyla summt fröhlich vor sich hin, was natürlich auch Matteo nicht entgeht. „So gute Laune wegen deinem Enkelkind?", fragt er mit hochgezogener Augenbrauen und einem leichten Schmunzeln auf den Lippen.

Leyla sieht Ben an, der ebenfalls verschmitzt grinsen muss. Matteo schaut ungläubig von einem zum anderen, dann beginnt er zu lachen.
„Du bist schwanger?", fragt er begeistert und kommt auf beide zu. Erschrocken schaut Leyla ihn an. „W-wie hast du das erraten?", fragt sie und er grinst, als er sie in den Arm nimmt.

„Ich bitte dich, ich habe Bens Streichelaktion eben gesehen. Glaubst du etwa, das ist nicht mein Ritual, wenn ich zu Cassy nach Hause komme?".
Leyla schüttelt immer noch erschrocken den Kopf. „Bitte sag es keinem. Es ist noch viel zu früh, als das ich was sagen möchte und ich habe noch nicht mit Professor Patzelt gesprochen".

Matteo macht den Mund auf, doch Ben kommt ihm zuvor. „Bitte Matteo. Auch nicht Cassy". Sofort runzelt sich seine Stirn und eine kleine Zornesfalte bildet sich zwischen seinen Augenbrauen. „Ich habe keine Geheimnisse vor meiner Verlobten", sagt er entrüstet, doch Leyla hebt flehend die Hände.
„Bitte! Bis ich es Professor Patzelt erzählt habe!".

Matteo schweigt und sieht von einem zum anderen. Dann lässt er seufzend die Schultern hängen. „In Ordnung".
„Danke, du bist ein Schatz!", ruft Leyla, drückt Matteo einen Kuss auf die Wange und nimmt glücklich Bens Hand.
Ben sieht liebevoll auf seine Frau hinunter. „Kommt, jetzt müssen wir aber los!".

Als sie im Foyer ankommen, ist Dr. Ahrend schon da. „Niklas", ruft Leyla und nimmt ihren alten Studienkollegen fest in die Arme. „Gott habe ich dich vermisst!", ruft Dr. Ahrend laut aus und lachend wirbelt er seine beste Freundin im Kreis herum. Matteo und Ben stehen wartend am Eingang der Tür, wobei er bemerkt, dass Matteo unbedingt zu Cassy will.

Als Niklas Leyla loslässt, kommt er auf die beiden zu. „Dr. Ahlbeck. Matteo!". Beide nimmt er ebenfalls herzlich in die Arme, wobei Matteo etwas steifer die Umarmung erwidert.
„Entschuldigen Sie Frau Simon, ich wurde unterbrochen". Er wendet sich Cassy zu, die verschmitzt grinst. Offenbar weiß Dr. Ahrend noch nicht, dass Cassy Matteos Verlobte ist. Ben grinst und auch bei den anderen bemerkt er, wie sie voller Spannung auf die Auflösung warten.

„Sind Sie neu hier?", fragt Dr. Ahrend und legt interessiert den Kopf zur Seite. Ben hört Vivi kichern und auch Matteo sieht seine Schwester irritiert an.
„Ja und nein. Ich bin hier nicht angestellt, falls es das ist, was Sie meinten". Cassy streckt die Hand aus, die Matteo sofort ergreift und zieht ihn näher an sich heran. Ben bemerkt die sanfte Bewegung, mit der Matteo wie beiläufig über ihren Bauch streichelt und muss lächeln.
„Ich bin Matteos Verlobte", verkündet sie stolz und Matteo zuckt verschmitzt mit den Schultern.
Dr. Ahrends Gesicht ist jetzt Goldwert. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er zwischen Cassy und Matteo hin und her, Leyla ist sogar so dreist und knippst ein Foto von der Szene.

„Mensch, Glückwunsch", ruft er und klopft Matteo anerkennend auf die Schulter, während er Cassy umarmt.
„Tja Ahrend, hast viel verpasst, während du weg warst". Dr. Ahrend nickt und lacht lauthals. Dann dreht er sich um und stellt sich an den Rand, sodass er alle sehen kann".
„Ich danke euch vielmals für den Empfang hier! Auch wenn ich Jahre weg war und nur wenige Wochen bleibe, freue ich mich auf die gemeinsame Zeit".

In aller Freundschaft: die jungen Ärzte - LifelinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt