Matteo steht am Counter und scrollt durch seine Patientenakten. Es ist ein recht ereignisloser Tag im JTK, keine besonderen Fälle oder Vorkommnisse. Und richtig ablenken von seiner Angst tut es ihn auch nicht, immerhin ist der errechnete Geburtstermin in wenigen Tagen. Und so eine verdammte Angst hat er noch nie verspürt, obwohl die Geburt auch für ihn nichts Neues ist. Er hat auch schon etlichen Babys auf die Welt geholfen.
Elias kommt pfeifend an und stellt sich neben ihn. „Hallo Matteo. Na, schon aufgeregt?", fragt er und stupst ihn mit wackelnden Augenbrauen in die Seite. Was bei Elias und seiner viel zu weiten Brille lustig aussieht, immerhin fällt sie ihm beinahe von der Nase.
„Bähr, bin ich jemals aufgeregt?", fragt er, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Zu sehr hat er sich an Cassys Freunde gewöhnt. Und Elias ist eigentlich ganz okay.
Die NA klingelt auf seinem Handy durch. „Ahlbeck, was gibt's?", fragt er, da er weiß, dass Ben gerade Dienst hat. Nach der Trennung von Leyla war dieser alles andere als zuverlässig gewesen, hatte sich aber relativ schnell wieder gefangen.
„Ein KW meldet gerade eine ankommende Schwangere, wo die Wehen eingesetzt haben. Sie ist hierhin unterwegs".
Matteos Herz setzt einen kurzen Schlag aus. „Sag nicht ...?". „Es ist nicht Cassy, falls du das denkst. Leyla wird hierhergebracht. Und Rebecca steht irgendwo in einer Vollsperrung und du bist der erfahrenste Arzt hier. Professor Patzelt ist noch im Urlaub".Puh. Matteo atmet erleichtert aus. „Alles klar. Sag der diensthabenden Hebamme Bescheid, ich bin unterwegs".
Elias zieht fragend eine Augenbraue hoch. „Leyla bekommt ihr Kind. Übernimmst du hier?". Er nickt und Matteo macht sich auf den Weg in die NA.
Dort wartet Ben mit nervösem Gesicht. „Ahlbeck, so nervös?". Matteo versucht es auf lustig, doch Ben verzieht bloß das Gesicht. „Ja bin ich. Wenn es wirklich mein Kind ist ...". Matteo klopft ihm auf die Schulter, bevor er sich Handschuhe anzieht. „Das wird schon. Ich regle das, bis Rebecca da ist".
Der KW hält vor der NA und er hört schon Leyla lauthals schnauben und atmen gegen die Wehen. Gut gelaunt geht er los und strahlt sie an, als sie aus dem KW gehoben wird.
„Einen wunderschönen guten Tag!", sagt er fröhlich und Leyla stöhnt frustriert auf. „Du hast mir gerade noch gefehlt", murrt sie und verzieht das Gesicht. Als Matteo die Abstände der Wehen auf dem Messgerät sieht, zieht er überrascht eine Augenbraue hoch.
„Das geht ja fix. Da hat es wohl jemand eilig. Ab in den Kreißsaal mit ihr, es ist schon fast soweit". Als sie Leyla herum schieben und sie Ben sieht, streckt sie eine Hand aus. „Ben bitte, bleib bei mir!", fleht sie, doch Ben rührt sich nicht, obwohl Matteo den Zwiespalt in seinem Blick sieht.
„Ist die Hebamme informiert?", fragt er und Ben nickt. „Gut, dann mal los Frau Doktor.". Und mit einem ‚Hui' schiebt er sie lachend über den Flur.
Im Kreißsaal angekommen klettert sie von der Liege und geht schnurstracks zu den Armgriffen hinüber. „Ich möchte mein Baby im Stehen bekommen", zischt sie der Hebamme zu, die nickt. Matteo zieht sich den Mundschutz über und neue Handschuhe, sowie einen Kittel und geht mit der Hebamme in Position.
„Haben Sie schon etwas von Dr. Krieger gehört?", fragt Matteo und die Hebamme schüttelt den Kopf. „Nun gut, fangen wir an".
„Muttermund bei zehn Zentimetern. Ich spüre auch das Köpfchen", sagt die Hebamme. „Gut Leyla, du weißt, was das heißt. Pressen meine Liebe!".Es dauert keine halbe Stunde, da ist das Baby auch schon da. Wohlbehalten, etwas außer Atem, aber Kerngesund. Ein wunderhübscher Junge.
Die Hebamme untersucht den Kleinen, während Matteo mit Leyla die Nachgeburt durchführt. Endlich, als alles geschafft ist, zieht er sich die blutigen Sachen aus und übergibt Leyla an eine Schwester, die ihr beim Säubern hilft.Gerade als er den Jungen an Leyla übergeben möchte, kommt Elias in den Kreißsaal gestürmt. Völlig außer Atem. „M-matteo", keucht er und stemmt die Hände in die Seiten. „Was Bähr?".
Elias holt keuchend Luft und deutet hinter sich.
„Ein KW kommt an. Ebenfalls eine Schwangere". Erschrocken quiekt er auf.
„Allerdings. Cassy kommt. Und so wie ich gehört habe, sogar ziemlich eilig".--------------------------------------------------------------
Ich hoffe, ihr steinigt mich nicht für diesen, gebe es selber zu, miesen Cliffhanger :)
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In aller Freundschaft: die jungen Ärzte - Lifelines
FanfictionCassy und Matteo sind überglücklich miteinander, steht doch ihre Hochzeit bevor und das erste gemeinsame Kind erblickt bald das Licht der Welt. Doch wie wird es weitergehen? Werden Sie glücklich zusammen sein bis an ihr Lebensende? Und was ist mit...