17 Teil; ... und frei!

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Aus Sirays Sicht:
Als ich in der Früh meine Augen öffnete und zu Diana hinüberblickte, schaute diese bereits lächelnd zu mir. Unsere Blicke trafen sich und ich verlor mich in ihren Augen. Das musste es wohl sein, sich voll und ganz in eine Person verliebt zu haben.

Ich rückte mit meinem Gesicht näher an ihres, bis sich unsere Nasen leicht berührten. Dabei breitete sich dieses Prickeln in mir aus, das mich nur noch weiter zu Diana hinzog, als könnte ich niemals nahe genug bei ihr sein!Um nichts Dummes zu machen, was ich später bereuen könnte, schloss ich meine Augen und genoss es einfach, bevor sie vielleicht wieder meinen könnte, dass sie meine Nähe nicht mehr wollte.

Als sich Diana auf einmal zu bewegen schien und sie ihre Hände auf meine Wangen legte, wusste ich noch nicht, was folgen sollte! Das nächste, das ich spürte, waren ihre Lippen auf meinen. Mein Atem stockte. Eine gefühlte Ewigkeit und doch zu kurz, lagen ihre weichen Lippen auf meinen und ich wünschte, dass sie sich nie wieder entzweien würden. Doch alles hat mal ein Ende und so lösten sich ihre Lippen wieder von meinen, woraufhin ich meine Augen noch für einen Moment geschlossen hielt.

Nachdem ich sie geöffnete hatte schaute ich direkt in das strahlende Lächeln von Diana. Dieses Lächeln ließ mich all die Sorgen für einen Moment vergessen und daran glauben, dass es möglich war frei von der Verfolgung von Seth und seinen Männern zu leben. Als freier Mann!

Das hätte ich mir wohl besser vorher überlegt, bevor ich all diese Taten vollbracht hatte. Doch wer, wenn nicht Diana hätte mich daran erinnern sollen, dass es da draußen in der Welt mehr gab als sich den Mächtigen zu widersetzen und um sein Überleben zu kämpfen. Es gab so viel mehr als das, es gab die Liebe, und Menschen für die es sich zu kämpfen und zu leben lohnte! Und Diana war diese eine Person, für die ich Leben wollte, mit der ich mein restliches Leben verbringen wollte!

„Wohin gehen wir jetzt eigentlich?", fragte Diana. Aus meinen Gedanken gerissen blickte ich sie lächelnd an. „Wir sind frei. Wir können gehen, wohin wir wollen", sagte ich, obwohl ich im Innersten wusste, Seth würde mich früher oder später wiederfinden und nach meinem Leben trachten. Deswegen würde ich mir aber nicht meine Freude am Leben und an meiner Freiheit nehmen lassen!

„Dann lass uns frei sein!", rief sie erfreut in den Himmel hinauf, nachdem sie aufgesprungen war. „Ich werde die Erste sein, die die Freiheit genießt!", rief sie mir zu und lief damit bereits los. Ich allerdings blieb noch einen Moment am Boden liegen und schaute ihr lächelnd dabei zu wie sie sich immer weiter entfernte, bevor ich aufstand und schnell alles zusammenpackte.

„Komm schon!", forderte sie mich lachend auf, während sie weiter weg stand und zu mir zurückblickte. Die Wölfe waren bereits bei ihr und Cloudy und Rainy tänzelten um sie herum, ehe sie sich spielend aufeinander warfen.

„Ich komme schon!", rief ich ihr zu und schloss damit zu ihr auf. Mit einem unbeschwerten Lächeln auf meinen Lippen nahm ich ihre Hand in meine, und wir gingen fröhlich den Bäumen entlang.

Wir hatten zwei verdammt perfekte Tage an denen ich sogar vergaß, dass wir eigentlich auf der Flucht waren. Was im Nachhinein ein Fehler gewesen war, denn wir hätten dort verschwinden sollen, in irgendein unbewohntes Gebiet, wo Seth uns niemals im Leben suchen würde. Doch es war bereits zu spät als wir Seth plötzlich erblickten und uns beiden schlagartig die Freude verging. Einige Meter entfernt stand er und starrte in unsere Richtung, seine Männer hinter sich stehend.

Lauf!", rief ich Diana zu, während ich meinen Kopf zu ihm gedreht hatte und Seth einen Blick zuwarf. In dieser einen Sekunde trafen sich unsere Blicke und ich könnte schwören ein Funkeln der Zuversicht, mich dieses Mal endlich in die Finger zu bekommen, in seinen Augen gesehen zu haben.

Dann ergriff auch ich die Flucht, rannte Diana hinterher um sie schließlich einzuholen und an die Hand zu nehmen. Um einerseits schneller zu rennen und andererseits um Diana immer an meiner Seite zu haben.

Wir mussten hier weg, das wusste ich! Aber wohin? Wie könnten wir ihm entkommen? Schlimm genug, dass er hinter mir her war und nach meinem qualvollen Tod trachtete, nun war auch Diana an meiner Seite! Meine größte Sorge war nicht mehr die Bestrafung, die mich erwarten würde, die meinen Tod mit sich zog, sondern Dianas Leben! Was würde Seth mit ihr tun, wenn er sie in die Finger bekommen würde? Mein Herz zog sich zusammen und ich wusste sofort, dass ich es niemals im Leben wissen wollte, was er mit meinem Berg-Mädchen tun würde, wenn er sie in seiner Gewalt hätte.

Berg MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt