Aus Sirays Sicht:
Nachdem sie sich ein Stück entfernt von mir hingelegt hatte, war ich sofort näher zu ihr gerutscht und legte die Decke quer über uns beide, damit sie auch etwas davon hatte.
Ich lag bereits seit längerem auf der Seite und stützte meinen Kopf mit der Hand ab, während ich ihr beim Schlafen zusah und auf die Geschehnisse des Tages zurückblickte.Es war diese Situation vor ein paar Minuten die mir durch den Kopf ging, in der ich mich selbst ermahnt hatte das ich nicht so nett zu ihr sein sollte, da sie die Böse ist. Nur aus diesem Grund hatte ich einen missmutigen Blick aufgesetzt und so getan als wäre ich auf sie böse. Aber in Wirklichkeit war ich nur besorgt um sie gewesen.
Es war schwer für mich zu glauben, dass ich nicht auf sie böse sein konnte, obwohl sie mich tatsächlich vergiftet hatte. Mein Herz allerdings hatte keine Chance bei ihr und dieses Lächeln das sie strahlen ließ hatte es mir nur noch schwerer gemacht meinen vorgetäuschten missmutigen Blick aufrecht zu erhalten.
„Dieses Lächeln... war das schönste, das ich je gesehen hatte!Verdammt noch mal, du solltest böse auf sie sein!! Genau! immer schön weiter böse dreinblicken!", Kopfschüttelnd vertrieb ich lachend die Gedanken die bereits lange der Vergangenheit angehörten. Es war kaum zu glauben, dass ich ich das heute tatsächlich gedacht hatte.
Ich ließ gerade Revue passieren, was Sie entschuldigend vor sich hingemurmelt hatte, als sie dachte ich wäre bewusstlos, als mich plötzlich ihre Stimme wieder in die Wirklichkeit zurückholte:
"Bist du.... verrückt...", murmelt das Berg-Mädchen in ihrem Schlaf vor sich hin.
"Du Spinner!", kam es gleich darauf erneut von ihr, was mich unweigerlich zum Lachen brachte.Mich laut lachen hörend, hielt ich mir sofort eine Hand vor den Mund um sie nicht zu wecken. "Ray...", murmelte sie weiter.
"Ray?", wiederholte ich in Gedanken. Meinte sie mich damit? Nannte sie mich bereits bei meinem Spitznamen? Soweit waren wir also schon. "Ray verdammt!"
Okay, langsam mussten diese Beleidigungen wirklich aufhören!
"Was träumte sie da nur?", überlegte ich, während ich mich auf den Rücken drehte und zur Decke hinaufschaute.Dann fielen auch mir langsam die Augen zu.
Als ich in der Früh aufwachte, war Diana bereits wach und schien ihr Familienleben mit den Wölfen zu pflegen indem sie einfach bei ihnen saß und sich liebevoll um die beiden kleinen kümmerte. Während der große graue Wolf neben ihr lag und hechelnd dabei zu sah.
Nachdem ich mich aufgesetzt hatte, streckte ich mich ausgiebig, was natürlich dem Berg-Mädchen nicht verborgen blieb. Bereits als ich ihre Schritte hinter mir wahrnahm hatte ich mich angespannt, da ich fest damit rechnete dass sie mir wieder vorwerfen würde mich aufgesetzt zu haben. Jedoch verlor sie kein Wort darüber und gesellte sich stattdessen einfach zu mir. Doch schon bald dämmerte es mir warum sie es tat, sie wollte mich vorher nicht wecken... aber nun wollte sie es hinter sich bringen.
"Lass mich noch mal Feuerkraut auf deine Wunden geben, bevor wir los gehen", sagte Diana lächelnd, und ihr Lächeln war wie immer wunderschön, ... aber Nein! Ich hatte echt genug von diesem Feuerkraut!
"Sicher nicht!", gab ich direkt von mir, um das allemal klar zu stellen: "Nicht solange du so wie ein Zombie rumläufst und mich mit Sicherheit noch mal vergiftest!""Na gut", murrte sie und stand dann auf.
„Wir gehen dann jetzt. Ich zeige dir den Weg zu meiner Hütte", meinte sie, während sie fast über ihre eigenen Füße gestolpert. "Alles gut, mir geht's gut", gab sie von sich und ging den Gang weiter entlang, zu den Wölfen nach hinten, als wäre nichts weiter passiert.
Sie hatte bereits ihre ganzen Sachen gepackt, die sie unbeirrt einfach aufnahm, mir noch ein „Vergiss die Decke nicht" zurief ohne sich umzudrehend und dann den Gang entlang nach links verschwand.
Mich aufrappelnd, schnappte ich mir die Decke und ging erst einmal ein paar vorsichtige Schritte, um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich bereit war irgendwohin zu gehen. Doch alles schien in bester Ordnung zu sein. Alles war wie immer, als hätte es diesen Sturz, den Felshang hinunter, nie gegeben.
Ich rannte ein Stück und quetschte mich durch den Spalt des Felsens, damit ich Diana wieder einholen würde, jedoch stand diese sowieso wartend vor dem Spalt und wäre wohl auch nicht ohne mich losgegangen.
"Hier hinauf", sagte sie und begann bergauf zu gehen, während ich, darauf bedacht nicht zu stolpern, immerzu vor mich auf den Boden schaute. Eine Weile gingen wir jetzt bereits stumm, ihrem Keuchen dabei zuhörend wie es immer heftiger wurde. Doch irgendwann machte ich dann doch meinen Mund auf um sie zu fragen, ob alles okay war, denn sie ging sehr schwerfällig den Berg hinauf. Ihr Keuchen war als wäre das ein 2000 Meter Sprint, den sie auf jeden Fall gewinnen müsste.
Doch ihre Antwort war vorherzusehen ...
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Berg Mädchen
AdventureEin Mädchen, alleine oben in den Bergen, ihre Mutter vor Jahren verschwunden, als auf einmal ein junger Mann auftaucht der ihre Hilfe benötigt und von irgendjemandem verfolgt wird. Mit dieser Begegnung ändert sich ihr gesamtes Leben und würde nie wi...