Aus Sirays Sicht:
„Warum gibst du kein Feuerkraut drauf?", fragte ich das Berg-Mädchen, da ich nicht verstand wieso sie sich diese Schmerzen antat, obwohl sie doch im Besitz des Krautes war um die Verletzung behandeln zu können. „Das habe ich dir doch schon tausendmal gesagt, ich will das Feuerkraut nicht verschwenden!", gab sie auf den Boden vor sich blickend, um keinen Stein zu übersehen, genervt von sich. „Aber...", begann ich zu entgegnen, doch sie unterbrach mich. „Nichts aber. Es gibt nur oben auf dieser einen Bergspitze Feuerkraut und es wird nicht ewig reichen! Also muss ich sparen...", sagte sie angestrengt zu Boden blickend.
Ich sagte nichts mehr und griff stattdessen nach ihrem Handgelenk um sie zum Stehenbleiben zu bewegen. Doch sie wollte sich schon wieder losreißen. Geschickt zog ich sie am Handgelenk zu mir, bevor sie sich aus meinem Griff befreien konnte und legte meine Arme sanft um sie, jedoch auch so fest, dass sie nicht entkommen konnte.
„Was machst du?", fragte sie missmutig und versuchte erfolglos sich von mir zu befreien.Schnaubend gab sie auf und ließ ihre Stirn erschöpft gegen meine Brust sinken. Woraufhin ich meine Arme um sie wieder ein wenig lockerte und ihr einen Kuss auf ihre Haare gab, bevor ich meinen Kopf mal wieder auf ihren legte. Ich schloss für einen Augenblick meine Augen und sagte schließlich nachdem ich meinen Kopf gehoben und meine Augen wieder geöffnet hatte: „Lass uns eine Pause machen."
„Nein", kam es gleich darauf unverständlich von ihr, während sie ihr Gesicht in meiner Brust vergrub. Jedoch machte sie keine Anstalten sich wieder zu befreien. Ich lachte leicht auf und zog sie etwas enger in eine Umarmung um meinen Kopf danach wieder auf ihren zu legen und so einen Moment zu verharren.
Ich hob erst wieder den Kopf als ich bemerkte, dass ich fast mit ihr umgefallen wäre, weil ich beinahe eingeschlafen war. Über mich selbst schmunzelnd, blickte ich zu Diana hinunter, die zu Schlafen schien.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, löste ich meine Umarmung wieder ein Stück und hob dann ihre Beine auf um sie woanders hin tragen zu können. In meinen Armen schlafend trug ich sie ein Stück weiter, bis ich einen geeigneten Platz gefunden hatte wo wir eine Mittagspause einlegen konnten. Dort legte ich sie dann ab, formte aus ihrer Jacke einen Polster, den ich ihr unter den Kopf schob und deckte sie schließlich mit der Decke zu. Dann kamen auch schon die Wölfe und drängten sich neben Diana, um sich dort nieder zu lassen und ebenfalls ein Päuschen einzulegen.
Ich musste lächeln bei dem Anblick von Diana und ihren Wölfen. Sie waren wie eine kleine Familie. „Ob ich jetzt wohl auch dazu gehörte?", fragte ich mich, während ich mich danebenlegte und das Berg-Mädchen eine Weile beim Schlafen beobachtete. Sie sah so friedlich aus, aber dennoch konnte sie so aufbrausend und stur sein. Ich schmunzelte. Das war mein Berg-Mädchen.
Dann schloss auch ich meine Augen um mich auszuruhen.
Irgendwann wachte ich wieder auf.In den Himmel hinaufblickend stellte ich fest, dass einige Stunden vergangen waren und wir besser weitergehen sollten. Weshalb ich mich aufsetzte. Verwirrt blickte ich auf die Decke mit der ich zugedeckt war. „Hatte ich mit der nicht Diana zugedeckt?...", ging es mir irritiert durch den Kopf, woraufhin ich öfters blinzelte, bevor ich abrupt zur Seite blickte, wo Diana vorher gelegen hatte, doch nun niemand mehr lag. Nur die drei Wölfe entspannten dort und hoben ihre Köpfe als ich zu ihnen schaute.
Schlagartig stand ich auf und ließ die Decke zu Boden fallen. Meine Gedanken rasten als ich mir zu erklären versuchte wohin Diana verschwunden war. Das erste was mir durch den Kopf ging war, dass Seth sie geschnappt hatte!... doch das ergab gar keinen Sinn... Warum lagen die Wölfe dann noch so ruhig hier? Vor allem Lupus, auf ihn konnte doch Verlass sein, oder?... Und wieso sollten meine Verfolger das Berg-Mädchen verschleppen, wenn sie doch mich wollten?!...
"Um mich damit zu quälen, wenn sie ihr etwas antaten?!!", fiel es mir wie Schuppen von den Augen. In meiner Panik blickte ich mich um und machte mich auf die Suche nach Diana, doch ich nahm nur im Augenwinkel wahr, dass Lupus seine Ohren aufstellte und irgendetwas anfixierte, was mir in der Aufregung nicht als wichtig erschien.
Doch als dann jemand hinter mir mit einem Kampfschrei näherkam, wollte ich demjenigen aus Reflex mit meinem Ellbogen eine reinhauen. Im letzten Augenblick jedoch zog ich meinen Ellbogen zur Seite um Diana nicht zu verletzen die hinter mir mit gezücktem Schwert stand.
Einen Moment stand ich nur wie erstarrt da, während Diana ein wenig mit dem Schwert herumwackelte und triumphierend meinte: „Ich habe dich erschreckt, oder?" Nicht auf ihre Äußerung eingehend, löste ich mich aus meiner einstweiligen Starre und umarmte sie einfach, da ich froh war, dass meine Verfolger sie nicht hatten und ihr auch sonst nichts passiert war.
„Ist alles okay?", erkundigte sie sich mit sanfter Stimme etwas irritiert. „Ja, alles okay", sagte ich lächelnd: „naja fast...", verbesserte ich mich und löste meine Umarmung auch schon wieder. „Wo verdammt noch mal hast du das Schwert her?", fragte ich sie streng, da dieses Schwert eines von Seths war. „Naja... also...", begann sie stammelnd und versuchte das Schwert aus irgendeinem Grund hinter ihrem Rücken verschwinden zu lassen. Doch ich hob nur eine Augenbraue und blickte sie weiterhin todernst an.
„Also gut... ich habe es von einem dieser Bauern geklaut, als er Lupus damit schaden wollte...", rückte sie dann doch zu Boden blickend mit der Sprache raus. „Man soll nicht klauen, hast du selber gesagt", sagte ich etwas neckisch bevor ich sofort wieder ernst wurde: „Gib mir das Schwert, das ist nichts für dich. Und solche Aktionen wo du plötzlich verschwindest lässt du besser auch sein", mit den Worten hielt ich ihr meine flache Hand entgegen.Widerwillig übergab sie mir das Schwert und gab ein bestätigendes: „Ja, okay" von sich und blickte dann missmutig zu Boden.
Ich seufzte, wuschelte ihr sanft durch ihre Haare und sagte schließlich lächelnd: „Das hast du gut gemacht, Seth und seinen Männern ein Schwert abzunehmen." Woraufhin sie wieder vom Boden aufschaute und wir uns einen Moment in die Augen blickten, bevor ich zurück zu den Sachen ging und begann diese einzupacken, um weitergehen zu können.
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Berg Mädchen
AdventureEin Mädchen, alleine oben in den Bergen, ihre Mutter vor Jahren verschwunden, als auf einmal ein junger Mann auftaucht der ihre Hilfe benötigt und von irgendjemandem verfolgt wird. Mit dieser Begegnung ändert sich ihr gesamtes Leben und würde nie wi...