23 Teil; bis zum Tode 2/2

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Aus Sirays Sicht:

Diana verstummte nach den letzten drei Worten die nur mir galten.
Ich schluckte schwer, während sich mein Herz verkrampfte und meine Lunge so schien als würde sie keine Luft mehr aufnehmen können. Einen Moment schien die Welt anzuhalten, nachdem sie mein Berg-Mädchen grob neben mich geschleift hatten und ich nicht wahrhaben wollte, dass dies gerade wirklich passierte, starrte ich auf ihren leblosen Körper.

Mir rann eine Träne die Wange hinunter und meine Trauer verwandelte sich gleichzeitig in Wut. Mir war es egal, dass Seth mein Leben nun ein für alle Mal beenden würde! Mein Leben hatte ohne Diana keinen Sinn mehr! Ich war so wütend darüber, was er meinem Mädchen angetan hatte, dass ich ihm am liebsten den Hals umgedreht hätte. Gleichzeitig war ich wütend auf mich, da ich zu schwach gewesen war um sie zu retten.

Meine Gedanken rasten, als Seth zum letzten Schnitt an meiner Kehle ansetzten wollte. „Tu es!", sagte ich, schwach aber dennoch wütend, ihm direkt in die Augen blickend. Gerade als er das mit einem riesigen Grinsen tun wollte, was er mit Sicherheit extra langsam gemacht hätte, wurde die Tür aufgerissen und er hielt verärgert inne: „Herrgott nochmal, was gibt es denn jetzt schon wieder?!".

„Der König ist zurück! Und er möchte euch auf der Stelle sehen!", sagte der Mann in der Tür. Genervt ließ der Prinz von mir ab, gab den Dolch an einen anderen Mann weiter und befahl allen Männern daraufhin draußen vor der Tür zu warten, da er meinen finalen Todesstoß niemand anderem überlassen würde.
„Aber passt auf, dass er nicht aus dem Zimmer kriecht", gab Seth spöttisch lachend von sich, als er und seine Männer das Zimmer verließen.

Nachdem dann alle draußen waren, rückte ich das kleine Stück, das noch zwischen uns lag unter großer Anstrengung zu ihr hinüber. Verzweifelt streckte ich meine Hände aus und legte diese an ihre Wangen. Dabei nahm ich ihre schwache Atmung wahr, die ich zuvor nicht bemerkt hatte, was mich erleichtert lächeln ließ. Sie war noch am Leben! ... Aber vermutlich nicht mehr lange... Was konnte ich nur tun um sie vor ihrem sicherem Tod zu retten?

Ich zermatterte mir mein Hirn auf der Suche nach der Antwort."Verdammt, Diana... warum hast du das nur gemacht.", sagte ich leise während ich meine Stirn an ihre legte, da mir nichts einfiel."Was sollte das bedeuten?...", fragte ich mich während ich die letzten Worte von ihr unaufhörlich in meinem Kopf drehte... "Erinnere dich... an meine letzten Worte... bevor..."Mein Herz zog sich zusammen und ich hatte Mühe dabei zu atmen.

„Was wolltest du damit sagen?", fragte ich sie verzweifelt leise, während mir eine Träne hinunter lief, da ich keinen Ausweg sah, Diana aber auf gar keinen Fall aufgeben wollen würde. „Deine letzten Worte... die letzten Worte bevor... bevor was?!!", wiederholte ich für mich selbst ihre Worte.

„Deine letzten Worte,... als ich mir mit Seth ein Schwertduell lieferte und ich dann dazu gezwungen war meine Waffe niederzulegen, weil sie sonst dir etwas angetan hätten... und du gerufen hast: 'Tue es nicht!'. Doch das konnte es nicht sein, was sie meinte..." ging ich in Gedanken durch: „Deine letzten Worte, als wir uns voneinander verabschiedeten... 'klau nichts mehr!' ... würde auf jeden Fall mehr Sinn ergeben..." Ich musste leicht lächeln, wobei ich wusste, dass dies wohl auch nicht das war, was sie mir mitteilen wollte...

„Hätte ich doch nur ein Gegengift...", murmelte ich kopflos vor mich hin, als es mir endlich wie Schuppen von den Augen fiel. Ich hatte ein Gegengift!! Das war, was Diana meinte, als sie sagte 'Ihre Letzen Worte bevor... Seth in ihre Hütte einfiel!!'

Ich tastete meine Taschen ab und wurde schließlich in meiner Hose fündig. Ich holte das kleine Fläschchen mit dem gelben Inhalt heraus, leerte den Inhalt mit kurzem Zögern in meinen Mund und legte meine Lippen schließlich auf ihre, bevor ich langsam begann ihr das Gegengift einzuflößen.

Nachdem ich ihr alles eingeflößt hatte sah ich sie gespannt an, Einen Augenblick lang passierte gar nichts. Dann öffnete sie zögerlich ihre Augen, sah mich an, und ein schwaches Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Plötzlich griff sie in ihr Oberteil hinein und ich fragte mich, was sie jetzt schon wieder vorhatte.

Sie holte ein Kraut hervor, welches sie mir vor einiger Zeit als schmerzlinderndes Kraut vorgestellt hatte. „Das wird dir helfen. Zerkaue es gut und schlucke es dann runter", meinte sie, während sie mir das Kraut in die Hand gab. Ich tat wie sie es mir gesagt hatte, auch wenn das Kraut auf meiner Zunge einen bitteren und unangenehmen Geschmack hinterließ. Währenddessen holte Diana aus ihrer Hosentasche ein kleines Säckchen hervor holte, es öffnete es. Himmelblaue Beeren kamen zum Vorschein.

„Was ist das...?", fragte ich, nicht wissend was diese Beeren sein sollten, da ich solche noch nie in meinem gesamten Leben gesehen hatte. Diana entfuhr ein leichter Lacher, bevor sie sich schlagartig verkrampfte, weil ihr das Lachen Schmerzen bereitete. „Sie nennen sich Himmelsfrüchte. Und sie wachsen nur alle 6000 Jahre... so stand es jedenfalls in einem Buch", sagte Diana schmunzelnd, bevor sie schwach weiterredete: „Es heißt, sie sollen wahre Wunder vollbringen. Jedoch habe ich sie nie selbst ausprobiert... also habe ich keine Ahnung ob es wirklich funktioniert.Ein Wunder könnten wir jetzt allerdings schon gebrauchen..." „Ja, aber du hast ja mich! Da brauchst du kein Wunder", sagte ich zu ihr, woraufhin sie wieder auflachte und sich gleich danach wieder hustend verkrampfte.

„Es wird alles gut", meinte ich, während ich ihr über die Haare strich und ihr dann einen Kuss auf ihre Stirn gab. „Klar, du bist ja bei mir", hauchte sie, während sie meine Hand in ihre nahm und gleichzeitig erschöpft ihre Augen schloss.

„Du stirbst doch nicht? oder?", fragte ich besorgt darüber, dass das Gegengift sie vielleicht nicht vollständig heilen könnte. „Nein...ich komme wieder...", hauchte sie, ihre Augen immer noch geschlossen haltend, während sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete.

Ich nahm mir schließlich eine Beere aus dem Säckchen und aß sie. Und der Geschmack war mehr als verblüffend, vor allem wenn man beachtete, dass diese Beeren schon mindestens 5 Jahre alt waren und immer noch so aussahen als wären sie gerade eben erst gepflückt worden.Sie schmeckte erfrischend nach fruchtigem Wasser, das leicht den Geschmack von Heidelbeeren hatte, einfach himmlisch!

Innerlich ließ mich diese Frucht fühlen als wäre ich wiedergeboren worden, doch mein Körper verneinte dies, da er immer noch träge und schwer war, obwohl die Schmerzen durch Dianas Kraut bereits vergangen waren. Aber diese Beeren schmeckten wirklich sehr gut! Also nahm ich noch eine, und danach noch eine, bis ich schließlich eine davon überließ. Na gut, ich wurde unterbrochen, weil die Tür aufgerissen wurde und Seth mit zweien seiner Männer hereinkam, aber ich wollte die letzte sowieso für Diana überlassen!

Er kam Schritt für Schritt näher und ich zermatterte mir mein Hirn mit der Frage: "Was soll ich jetzt tun? Mich meinem Tod hingeben und hoffen, dass er nicht bemerkt, dass Diana noch am Leben ist?!... "Das war die Idee!! Es wäre zwar nur für diesen einen Moment, aber es war besser als nichts und solange Diana am Leben blieb war mir alles recht!

Ich ließ die Hand von Diana los, die ich immer noch hielt und gab ihr unbemerkt die letzte Beere in die Hand, während ich gleichzeitig auf verzweifelt tat: „Du hast sie umgebracht!", sagte ich schwach, wütend und verzweifelt zu gleich. Denn es müsste ja schließlich glaubhaft rüber kommen. Ich hoffte nur, dass Diana davon nicht aufwachte und die Tarnung damit aufflog...

Seth kam direkt auf mich zu, packte mich grob und zerrte mich ein Stück von Diana weg, während er mich spöttisch fragte: „Und? Hast du deine Verabschiedung von deiner Geliebten genossen?! Das will ich wohl hoffen!" Damit kniete er sich wieder auf mich. Dabei blickte ich ihm direkt ins Gesicht mit angepisstem Blick, wie er es auch nur wagen konnte Diana den Qualen des Feuerkrauts auszusetzen!

Seth setzte mit dem Dolch erneut an um mir den Rest zu geben, wobei sich in meinem Augenwinkel, dort, wo Diana lag etwas bewegte woraufhin ich ohne darüber nachzudenken meinen Kopf hinüber drehte, was mir fast einen Schnitt in meiner Kehle eingebracht hätte. Verwirrt blickte ich zu Diana die ihre Augen offen hatte und nun die eine Beere, die ich ihr in die Hand gelegt hatte auf Seth warf und so laut sie konnte sagte: „Lass Ray zufrieden!! Sonst wirst du es bereuen!"

„Na das war ja toll gelaufen...wirklich super Plan...", dachte ich mir, während Seth zu Diana hinüberblickte und ebenfalls verwirrt fragte: „Wie?" Perplex brauchte der Prinz einen Moment um zu realisieren, dass Diana wirklich noch am Leben war und dies nicht ein Streich seiner Sinne war.

Dann stand er von mir auf und schleifte Diana neben mich, während er aufgebracht und genervt zugleich meinte: „Ihr seid beide wirklich nicht tot zu kriegen! Na, das werde ich schon hinbekommen!" Hämisch grinsend machte er eine Pause, in der er sich an unseren verunsicherten Gesichtern erfreute, da wir mit dem Schlimmsten rechneten... aber was konnte jetzt noch Schlimmeres kommen?...

„Ihr wollt ja unbedingt vereint sterben und den anderen vor dem Tod schützen, also habe ich wohl das richtige für euch!", sagte er krankhaft lachend und gab seinen Männern ein Zeichen mit der Hand. „Bringt sie in den Kerker, morgen wird ein großes Feuer gemacht, das sie nicht verpassen dürfen!", sagte er grinsend und fügte dann noch hinzu, damit wir auch ja wussten welcher Tod uns erwarten würde: „Ein Scheiterhaufen, wo man Hexen verbrennt! Und da ihr nicht tot zu kriegen seid, seid ihr wohl Hexen!!"

„Warum denn das Prinz,... ich dachte sie würden...", fragte einer der Männer verwirrt. Der Prinz antwortete ihm genervt: „Weil ich es so will!... und jetzt schafft sie mir aus den Augen!! Bevor du mich auch noch erzürnst!" 

„Jawohl", sagte der Mann der gefragt hatte, packte mich an einem Arm und schleppte mich aus dem Zimmer, die Stiegen hinunter, bis in den Kerker, wo er mich in eine Zelle warf. Wo ich erst einmal liegen blieb und aus der Zelle hinausschaute um zu sehen, dass Diana ebenfalls hergeschleppt wurde.

Sie wurde zu mir in dieselbe Zelle befördert, danach schlossen sie die Zellentür ab und gingen wieder weg, so auch Seth der aus irgendeinem Grund mit hinuntergekommen war. „Sie müssen ja schließlich ihre letzte Nacht zusammen genießen können", lachte dieser hämisch, bevor er den Kerkergang verließ.

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