Aus Dianas Sicht:
Ich blickte mich in meiner Hütte ein letztes Mal um. All die Möbel waren zerstört und meine Hütte verwüstet. Es war zwar schmerzlich, meine Hütte zu verlassen, die so lange mein Heim gewesen war, aber nichts hielt mich länger hier. Vor allem, da mein Bauchgefühl sagte, dass Seth und sein Gefolge bald wiederkommen würden und ich wirklich nicht mehr hier sein wollte, wenn sie kamen.Aber das war nicht der wichtigste Grund warum ich hier weg ging.
Mein Herz zog mich in Sirays Richtung, so als wären wir durch ein unsichtbares Band verbunden, ich konnte jedoch nicht sagen, warum das so war. Ich mochte es einfach sehr in seiner Gegenwart zu sein, da kam mir immer ein Lächeln. Außer wenn wir uns stritten,... aber zu streiten fand ich immer noch besser, als dass mein Herz schmerzte, weil er irgendwo anders war, als neben mir.
Ich packte alles zusammen was ich gebrauchen konnte, all meine Kräuter, meine Tasche, die zweite Wasserflasche, das letzte Gemüse aus dem Garten und auch das Schwert, das mir eigentlich viel zu schwer war als dass ich hätte damit umgehen können. Aber wer konnte schon wissen ob ich das nicht irgendwann brauchen würde um Sirays Verfolger oder irgendjemanden der meine Wölfe verspeisen wollte in die Flucht zu schlagen.
Dann verließ ich die Hütte mit den Wölfen im Schlepptau und machte mich im Dunkeln langsam auf den Weg die Bergspitzen entlang, dort wo auch Siray lang gegangen war.„Ob er wohl schon weit weg ist?", fragte ich mich gedanklich, einen Schritt vor den anderen setzend, die Augen etwas zusammen gekniffen auf den Boden gerichtet, um überhaupt irgendwas in dieser dunklen Nacht sehen zu können.
Doch bei dieser Dunkelheit war er bestimmt nicht weit gekommen,...Ich sollte wohl auch besser irgendwo rasten bis die Sonne wieder aufging, denn diese Dunkelheit war gemeingefährlich. Ein falscher Schritt und er könnte der letzte sein, den man gemacht hat.
Ich blieb stehen und seufzte. Am liebsten wäre ich weiter gegangen um Siray so schnell wie möglich zu finden, aber zu rasten war die vernünftigere Entscheidung. Und so suchte ich mir zwischen zwei Felsen einen netten Platz aus und kuschelte mich an meine Wölfe um mich warm zu halten. Doch auch egal wie lange ich da schon lag und versuchte zu schlafen, mein Verstand spielte Siray in Dauerschleife...
Ich fühlte mich auf einmal einsam, obwohl ich mit Lupus an meiner Seite noch nie so gefühlt hatte. Mein Herz sehnte sich nach Gesellschaft, doch es war so als wäre im Umkreis von tausenden von Meilen niemand, der mir diese Gesellschaft geben könnte...
Mich unermüdlich hin und her wälzend, nur darauf wartend, dass die Sonne endlich aufging und ich zu Siray laufen konnte, starrte ich in die Dunkelheit, die nicht vergehen wollte.
Nach mehr als einer Ewigkeit öffnete ich meine Augen und blinzelte müde in die helle Morgensonne. „Zu hell...", dachte ich und blinzelte müde ein paar Mal vor mich hin. Auf einmal hellwach, setzte ich mich schlagartig auf und schaute mich um. Woraufhin mich die Wölfe nur fragend anblickten und sich vermutlich fragten, was mit mir los war. Aber es war tatsächlich Morgen!
Ich sprang auf und lief das kleine Stück zum Weg zurück, der die Bergspitzen entlangführte.Ich würde wieder zu Siray kommen, ich würde ihn wiederfinden! Und dann würde ich ihm folgen, egal wohin, Hauptsache er wäre bei mir, und ich bei ihm!
Ich sog die frische Luft ein und lächelte, ich konnte es kaum erwarte ihn wiederzusehen, als wäre es bereits eine Ewigkeit her. „Na kommt schon", sagte ich an die Wölfe gerichtet, die bereits zu mir herüber getrabt kamen, aber dennoch war es mir zu langsam.
Dann lief ich auch schon los, jeden Schritt bedacht gesetzt um nicht zu stürzen oder einen Steinhang hinunter zu schlittern.
Eine Weile danach, hielt ich keuchend inne um eine kurze Pause einzulegen. Doch als ich zurück blickte sah ich die Wölfe nicht. Sorge breitete sich augenblicklich in mir aus. Mit mir ringend ob ich nun einfach warten oder mich wieder zurück auf den Weg machen sollte um sie zu finden, kam Lupus langsamer als sonst angerannt, mit den beiden kleinen hinter sich.
„Ist alles okay?", fragte ich Lupus, da ich befürchtete das er sich irgendwo verletzt hatte und deswegen langsamer rannte. „wou woouu...", gab er von sich und setzte sich dabei hechelnd vor mich hin. „Ich verstehe dich nicht wenn du so brabbelst,... und das weißt du", sagte ich und stemmte meine Arme in die Hüfte. Lupus blickte zu Boden und wiederholte das Ganze noch einmal.
Ich seufzte. Genau verstand ich nicht was er mir sagen wollte, aber es klang nach einem Vorwurf, als wollte er mir mitteilen ich solle nicht so schnell rennen...„Wie auch immer...", murmelte ich und machte mich nun, nur in Schritttempo weiter auf den Weg.
„So kann das doch nicht weitergehen... so werde ich ihn nie einholen", murmelte ich etwas missmutig einige Zeit später vor mich hin, als plötzlich ein Vogel über mich hinweg flog und ich daraufhin emporblickte.
„Sanny!", rief ich erfreut und blieb abrupt stehen, während der Falke in der Nähe von mir auf einem größeren Felsen landete. „Dich habe ich ja schon länger nicht gesehen... es tut mir leid, es war ziemlich viel los und...", begann ich sofort mit dem Falken zu reden, während ich gleichzeitig ein bisschen näher ging.Sanny neigte ihren Kopf zur Seite, schlug einmal mit ihren Flügeln und gab einen Ruf von sich, bevor sie sich wieder in die Lüfte begab und in Sirays Richtung weiterzog.
„Ja... wir wollten uns sowieso schon wieder auf den Weg machen.", murmelte ich vor mich hin, etwas beleidigt, dass Sanny schon wieder davongeflogen war. Danach machte ich mich schnellen Schrittes weiter auf den Weg.
Bei jedem Schritt konnte ich es weniger erwarten Siray endlich wiederzusehen,...Bis sich plötzlich vor mir der Weg in zwei verschiedene Richtungen teilte.
Abrupt blieb ich stehen und schaute den beiden Wegen entlang. Ich wusste zwar, dass der eine den Bergspitzen weiter entlang folgte bis er zu einer Sackgasse führte, wo es nur im freien Fall weiter gehen würde und der andere ins Tal, über ein paar Umwege hinunterführen würde,... was mir meine Mutter mitgeteilt hatte als ich noch ein kleines Kind war. Selbst allerdings war ich nie dort hinunter gegangen, geschweige denn schon einmal im Tal gewesen. Ich hatte nie diesen Berg hier verlassen!
„Siray wo bist du nur lang gegangen?", fragte ich mich laut, während ich die beiden Wege abwägend betrachtete. „Ray war ein Tal-Mensch, er würde wohl auch dorthin zurückkehren...", dachte ich mir, doch trotzdem konnte ich mir nicht sicher sein welchen Weg er genommen hatte.
„Lupus hilf mir doch mal...", gab ich nicht wissend, was ich nun tun sollte, von mir, während ich abwechselnd die beiden Wege entlang blickte. Der graue Wolf trat neben mich und sah dann auf der Stelle gehend zu mir hinauf. Dann drehte er wieder um und rannte zurück in die Richtung aus der wir kamen, aber nur in so einem Tempo wie ich und die beiden kleinen mit ihm mithalten konnten. „Wa... Was machst du?", fragte ich entgeistert und lief ihm hinterher.
Bei einem Bereich wo es rechts nicht so steil hinunter ging, blieb er stehen, schnüffelte und drehte sich schließlich hechelnd zu mir um. „Was ist hier?", fragte ich ihn und blickte den nicht wirklich steilen Hang hinunter. Daraufhin deutete er mit seiner Schnauze dort hinunter, doch ich reagierte nicht, weshalb er sich selbst auf den Weg dort hinunter machte.
„Warte!", rief ich und machte, dass ich Lupus hinterherkam, während mir die weißen Wölfe folgten. Der etwas steile Hang wurde flacher und schon kurz danach vernahm ich das Geräusch von Schritten, die mir von weiter weg entgegenkamen. Ungläubig, dass es Siray sein konnte, der mir da entgegenkam, blieb ich stehen und schaute mich fieberhaft nach einem Ort um, wo ich mich verstecken konnte. Da war Lupus bereits den Weg entlang weitergelaufen. Die Sicht wurde jedoch von einem großen Felsen versperrt, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte.
Die Schritte verstummten augenblicklich, verborgen hinter diesem Felsen, während ich angespannt die Luft anhielt.
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Berg Mädchen
AdventureEin Mädchen, alleine oben in den Bergen, ihre Mutter vor Jahren verschwunden, als auf einmal ein junger Mann auftaucht der ihre Hilfe benötigt und von irgendjemandem verfolgt wird. Mit dieser Begegnung ändert sich ihr gesamtes Leben und würde nie wi...