21 Teil; nicht tot zu kriegen 1/2

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Aus Sirays Sicht:Ich kam wieder zu mir und sofort spürte ich den Schmerz, der sich durch meinen gesamten Körper zog. „Ich muss wohl bewusstlos gewesen sein...", dachte ich und setzte mich unter Schmerzen ächzend auf. „Wo bin ich hier?", fragte ich mich verwirrt, während ich meinen Blick über all diese Steine schweifen ließ. Als ich dann jedoch die Tasche erblickte, kamen alle Erinnerungen zurück.

Ich wollte aufstehen, auch wenn es schmerzte, doch ein richtig heftiges Stechen im rechten Bein ließ mich wieder zurück auf den Boden sinken. Schwer schluckend, sah ich die Schlucht hinauf, ich wusste ich musste zu Diana. Ich hatte sie zwar davor gerettet in die Tiefe zu stürzen, aber jetzt, da Seth mich nicht in die Finger bekommen hatte, befürchtete ich, dass er sich an meinem Berg-Mädchen vergreifen könnte und ihr schmerzen zufügen würde!

Langsam schleppte ich mich zur Tasche hinüber und sah hinein. „Decke und Jacke", stellte ich fest. Das würde mir bestimmt helfen in den Nächten nicht zu erfrieren, bis ich im Schloss sein würde. Denn das Schloss war der einzige Ort, der zur Auswahl stand, wo Seth Diana hinbringen würde.

Bereits jetzt schon erschöpft, legte ich mir die Tasche um die Schulter, ließ mich zu Boden gleiten, lehnte mich einen Augenblick gegen die Wand der Schlucht und schloss die Augen. Schon wieder war ich meinem Tod irgendwie entgangen... doch mein Leben hätte nicht länger einen Sinn, wenn ich das Schloss erreichen würde und Seth hätte Diana bereits um ihr Leben gebracht!

Ich öffnete wieder meine Augen, wissend, dass ich so schnell wie möglich zum Schloss musste. Jedoch wäre das bei meinem Zustand eine Sache der Unmöglichkeit...

Das Geräusch von Schritten auf Kies ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken und in die Richtung schauen aus der es kam. Verwundert über das, was ich sah musste ich lächeln. Lupus war auf dem Weg zu mir und hinter ihm her tollten die beiden kleinen Wölfe.

Als der graue Wolf dann bei mir angekommen war, schnüffelte er kurz an mir herum, bevor er mir das Gesicht ab schleckte. „Ist ja gut.", lachte ich und schob Lupus von mir weg. Aufgeben gab es bei ihm wohl nicht, da er auch schon wiederkam. Aber nicht wie gedacht, um mein Gesicht erneut ab zu lecken, sondern um mich in die Richtung zu stupsen von der er gekommen war.

„Was?", fragte ich, während mich Lupus immer weiter stupste bis ich schließlich unter Schmerzen ächzend, nur das linke Bein belastend aufstand und mehr zu mir selbst meinte: „Ich geh ja schon..." Dann humpelte ich langsam los, während ich mich mit einer Hand an der Steinwand abstütze um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Lupus ging indessen in dem gleichen Tempo wie ich, neben mir her, als wollte er mir damit sagen, er würde mir nicht von der Seite weichen.Es war schon echt verrückt, aber ich glaubte wirklich, dass Lupus mit mir sprach, ohne dass er Worte benutzte.

Schritt für Schritt bahnte ich mir den Weg über die Steine, bis Lupus schließlich bei einer kleinen Felsöffnung Halt machte und ich mich unweigerlich daran erinnern musste als ich mit Diana aus der Höhle gegangen war... und sie einfach zu stur gewesen war, zuzugeben, dass sie den Aufstieg nicht schaffen würde.

„Also gut...", sagte ich, um diese Erinnerung mit Diana fürs erste beiseite zu schieben. Worauf hin ich auf die Felsspalte zuhumpelte. „Ich werde es schaffen! Ich schaffe es bis zum Schloss! Ich werde nicht aufgeben! Ich werde das schaffen!", sagte ich gedanklich zu mir selbst, während ich mich in den engen Gang begab und mich mit meinen Händen weiter tastete, da es hier ziemlich dunkel wurde und ich so gut wie gar nichts erkennen konnte.

Mir einen Weg durch die engen Höhlengänge bahnend, zehrte jeder einzelne schmerzende Schritt an meinen Kräften. Und mein Körper schrie nur so danach, dass ich stehenbleiben und mich irgendwo hinlegen sollte. Doch ich wusste, wenn ich das tat, würde ich nicht mehr aufstehen und womöglich zu spät kommen um Diana vor Seth zu retten...

Nach ewigen Minuten, schien mir dann Sonnenlicht entgegen, das bereits den Ausgang der Höhle ankündigt. Draußen angekommen lehnte ich mich erschöpft gegen die Felswand neben dem Höhlenausgang und verschnaufte kurz, bis auch die drei Wölfe die Höhle verlassen hatten. Dann machte ich mich in Begleitung von ihnen, humpelnd weiter auf den Weg zum Schloss. Obwohl ich mich hier nicht auskannte... aber Lupus schien zu wissen wo er lang ging, also folgte ich ihm.

Es fing zu dämmern an und schließlich brach auch die Nacht herein. Doch ich dachte nicht einmal daran jetzt zu schlafen und wieder Kraft zu sammeln. Der Gedanke, was der Prinz alles mit Diana tun könnte, trieb mich in den Wahnsinn und dennoch weiter vorwärts. Damit ich so schnell wie möglich bei ihr war, doch das war nicht der einzige Grund. Meine Muskeln, nein, mein ganzer Körper schmerzte fast unaushaltbar, aber wenn ich mich jetzt hinlegen würde... dann würde ich nicht wieder aufstehen, da mein ganzer Körper zu sehr schmerzte als dass es über Nacht besser werden könnte...Allerdings auch die Erkenntnis, dass ich es nicht bis zum Schloss schaffen könnte ohne eine Ruhepause zu machen, war eine bittere Erkenntnis. Ich war in einer Zwickmühle gefangen!...

Keuchend sah ich zu Lupus schwachen Umrissen, die mal wieder neben mir stehen geblieben waren, um mir zu sagen ich solle mich ausruhen und für heute Schluss machen, doch ich konnte nicht! Stehen zu bleiben würde bedeuten aufzugeben! Und so machte ich weiterhin beinhart einen Humpelschritt nach dem anderen, meinen Schmerz dabei so gut es ging ausblendend.

Ich schluckte schwer als ich merkte wie mir mein eigenes Bein nicht mehr gehorchte und einfach nachgab, sodass ich zu Boden sackte. Keuchend, drehte ich mich auf den Rücken und starrte in den dunklen Himmel hinauf. Lupus kam mit tapsigen Schritten zu mir, schleckte mir einmal über die Stirn und legte sich schließlich an mich gedrängt hin. Die zwei kleinen Wölfe kamen einen Moment später angelaufen und taten es Lupus gleich.

Ich holte nur noch die Decke heraus, deckte mich damit zu und keinen Moment später war ich bereits eingeschlafen.

Berg MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt