Kapitel 19 (Coles Sicht / Jordans Sicht)

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»Dean!«, ich rufe seinen Namen. Schweißgebadet wache ich auf. Mein Herz rast.

Coles Sicht:

Ich sehe panisch auf Jordan hinunter. Er hat endlich seine Augen geöffnet, doch sein Blick geht ins Lehre. Es ist als würde er durch mich hindurch sehen. Seine Brust hebt und senkt sich hektisch und unregelmäßig. »Jordan!« Ich rüttle nochmals an seiner Schulter, hoffe, dass er in der Realität ankommt. »Wa... Cole?«, haucht Jordan. Er sieht mich gequält an. Ob des Schmerzes in seinem Blick, krampft sich mein Herz zusammen. »Ja, ich bin es. Was ist passiert?«

Jordan setzt sich auf, lässt mich aber nicht aus den Augen. »Ich habe geträumt...«, erklärt er. »Von meinem Bruder.«, seine Stimme ist nur noch ein Hauch und ich habe Mühe ihn zu verstehen. Ich sehe ihn mitleidig an. Es muss schlimm sein seinen Bruder zu verlieren. Zu meinem leiblichen, großen Bruder Mason habe ich ein gutes Verhältnis und das mit Liam hat sich auch wieder geklärt. Da fällt mir ein, ich habe Jordan noch gar nicht von Mason erzählt. Ich hatte Angst, dass er mein Geheimnis herausfinden könnte. Er weiß, dass ich eine Stiefmutter und einen Stiefbruder habe. Er weiß wie ich und Liam heißen, dass wir alle in Kanada leben. Wenn er dann noch den Namen meines großen Bruders erfährt kommt er dem Geheimnis gefährlich nahe.

Diese Gedanken rattern mir in Sekundenschnelle durch den Kopf, dann komme ich wieder bei der Realität an. Wie kann ich nur über so etwas nichtiges nachdenken, wenn es Jordan gerade so schlecht geht? Ich ziehe meinen Freund in meine Arme und streiche ihm beruhigend über den Rücken. »Willst du darüber reden?«, frage ich vorsichtig nach. Jordan scheint kurz zu überlegen, dann löst er sich von mir. Oh nein, habe ich ihn jetzt verschreckt?!

»Ja, ich glaube ich würde dir gerne davon erzählen.« Ich nicke. »Willst du hier bleiben, oder sollen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich machen?« »Wohnzimmer.« Wir stehen auf und trennen uns im Gang. Mein Freund geht ins Wohnzimmer, währenddessen gehe ich in die Küche und mache uns eine heiße Schokolade. Ich rechne fest damit, dass das etwas länger dauern und für Jordan nicht leicht wird.

Jordan sitzt, oder vielmehr, liegt er schon auf dem Sofa. Er hat sich in viele Kissen gelehnt und sich in eine dicke Decke eingekuschelt. Ich gebe ihm die Tasse und küsse ihn sanft. Jordan reckt sich mir entgegen und versucht den Kuss so lange wie möglich andauern zu lassen. Jedoch löse ich mich von ihm und setze mich neben ihn auf die Couch, so dass wir uns ansehen können.

Mein Freund weiß was jetzt kommt. Er atmet tief durch und sieht mich an. »Es fing an, als Dean 7 Jahre alt war. Er war immer so müde und wurde immer dünner. Dann sind wir ins Krankenhaus und es wurde festgestellt, dass er Krebs hat. Es dauerte nicht mal ein Jahr, dann war er kurz vor dem Tod. Wir haben uns gestritten, es war meine Schuld.« Jordan stockt. Ich sehe ihn nur entsetzt an. Es muss schrecklich sein zu sehen wie der eigene Bruder immer schwächer wird.

»An diesem einen Tag war der Arzt da und hat uns berichtet, dass Dean nicht mehr lange leben wird. Ich wollte es nicht akzeptieren und habe angefangen mit ihm zu streiten. Er hat gesagt, dass ich ihn niemals vergessen soll und dass er mich liebt. Ich habe ihm natürlich darauf gesagt, dass ich ihn auch liebe, aber dann bin ich wieder wütend geworden, konnte mich einfach nicht mit dem baldigen Tot meines Bruders abfinden. Meine Mutter war gerade in der Cafeteria des Krankenhauses um etwas zu essen. Ich hatte sie dazu überredet.

Nachdem ich mich mit Dean gestritten habe bin ich, zu Mum und habe ihr gesagt, dass sie zu Dean gehen soll. Ich ging nach draußen, frische Luft schnappen. Als ich schon etwas vom Krankenhaus entfernt war, rief auf einmal meine Mutter. 'Dein Bruder liegt im Sterben . Komm schnell her.', waren ihre Worte. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich für mich bei ihm entschuldigen soll. Sie hat es getan.« Wieder ein Stocken. Über Jordans Wangen laufen Tränen. Ich kann derweil nur seine Hand halten, da ich ihn nicht unterbrechen will. Er soll sich alles von der Seele reden, das wird ihm gut tun.

Love the Royal (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt