Kapitel 36 Lass mich/uns nicht allein

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[Majas Sicht]

~6 Jahre zuvor~

Ich öffne die Tür und der Duft von frischgebackenen Keksen kommt mir entgegen und lockt mich weiter in unsere Wohnung. Nachdem ich meine Schuhe an der Tür abgestellt habe begrüßt mich das strahlende Lächeln meiner Mutter » Na wie war die Schule? « während sie mich das fragt nimmt sie mir meine Schultasche ab und leitet mich durch unser Wohnzimmer bis in die Küche, in der die Ursache dieses wunderbaren Duftes auf mich wartet.

Hätte ich damals geahnt was an diesem Tag geschehen wird, hätte ich die Schokokekse nicht wie ein Bulldozer hinter geschlungen.....

Ich berichte aufgeregt von den neuen Dingen, die wir heute gelernt haben und was mir Katja alles erzählt hat bevor sie zu ihrer besten Freundin gegangen ist, um dieser die Hausaufgaben zu bringen, da sie krank ist. In meinen Augen funkeln kleine Sterne als ich über die kleinen, zarten Blumen spreche, die ich im Schulgarten herangezogen habe.

So sanft und zerbrechlich.....

Meine Mutter beginnt zu lachen sobald sie mein Gesicht sieht, das enttäuscht auf den nun fast leeren Teller schaut. Nur noch zwei Kekse sind übrig. » Komm Kleine den Rest lassen wir für Papa, schließlich hat er heute Nachtschicht im Krankenhaus und kann den Energieschub danach gut gebrauchen. « Schmollend trage ich den Teller vom Tisch in den Schrank, damit ihn mein Vater heute Abend oder besser gesagt morgen früh findet.

Warum war er gerade an diesem Abend so fern von uns? Zwei ist eine schreckliche Zahl, sie bringt nur Unglück....

Beide meine Eltern arbeiten im Krankenhaus und retten das Leben von vielen Menschen. Sie sind beide so gutherzig und mitfühlend. Das macht sie zu meinen größten Vorbildern. Ich bewundere es wie sie den Menschen Hoffnung sowie Vertrauen in das Leben geben. In ihren Augen ist jeder Mensch es wert gerettet zu werden, keiner ist wirklich böse oder kaltblütig. Man muss immer erst die Geschichte eines Menschen kennen bevor man ihn in jeglicher Form verurteilt. Eben genauso will ich auch werden, eine Person die auf jedes Gesicht ein Lachen zaubern kann und der jeder mit seiner kompletten Seele vertrauen kann. Niemals jemanden ausschließen oder ihn unerwünscht fühlen lassen, das ist mein Wunsch für unsere Zukunft.

Wenn ich nur gewusst hätte.....das dieser Wunsch so schnell in unendlich weite Ferne gestoßen werden kann. Und ich unfähig werde andere zu akzeptieren...

Hinter dem Fensterglas schleicht sich allmählich der Mond an den Himmel und tausende von Sternen erleuchteten die dunkle Nacht. Das Sofa ist so warm und die Luft ist mit Freude gefüllt. Ruhig hebt meine Mutter ihren Arm, der um meine Schulter geschlungen ist, um festzustellen das es bereits spät ist » Wird Zeit fürs Bett Süße, wir wollen ja nicht das du morgen in der Schule einschläfst. « Mit einem langen Gähnen strecke ich mich müde und richte mich von unserem wunderbaren Sofa auf. Meine kleinen Beine tragen mich in Richtung meines Zimmers. Ruhig folgt mir meine Mutter und sobald ich im Bett liege beugt sie sich herab zu mir. » Schlaf gut und denk immer daran wie sehr Papa und ich dich lieben, auch wenn wir oft im Krankenhaus sind. Wenn du uns brauchst sind wir immer für dich da. « Sie küsst behutsam meine Stirn als im Hintergrund die Klingel leutet.

Nein geh nicht!

Auf Zehenspitzen verlässt sie mein Zimmer und eilt zur Tür.

Verlass mich nicht...!

Vielleicht ist Papa eher da, aber warum sollte er klingeln? Er hat doch einen Schlüssel und weiß, dass ich um diese Zeit eigentlich schlafen soll.

Verlasse uns nicht!

Eine schwache Stimme kommt vom Eingang » Helfen Sie mir bitte liebe Frau....! « Ich höre die besorgte Stimme meiner Mutter » Aber natürlich wo sind sie verletzt? «

Das letzte Mal ihre Stimme...

Ein lautes Krachen bringt mich auf die Beine, während ich Schreie von meiner Mutter höre.

Von da an sind alles nur noch Fetzen...

Ich renne durch den Flur, knicke in der Eile einige Male um, renne jedoch weiter. Nur ein Ziel vor Augen, doch in dem Moment in dem ich die Tür erreiche, fehlt von meiner Mutter jede Spur...

~zurück im Trainingslager auf der Insel~

Eisige Schauer jagen über meinen Rücken. Zittrig öffne ich meine Augen und der pechschwarze Nachthimmel sticht mir entgegen ohne jegliches Licht der Sterne, die hinter Wolken verborgen sind bleibt nur die Dunkelheit. In mir spüre ich einen Riss der sich nicht zum ersten Mal auftut und mich Schritt für Schritt in die Finsternis zieht. Benommen bemerke ich die Schritte hinter mir kaum. Selbst der Ruf hallt nur unbemerkt durch meinen Kopf

» MAJA!?!?? «

[Midorimas Sicht]

Nachdem Katja uns verlassen hat konnten sich alle wieder heilwegs normal bewegen, allerdings hat diese Begegnung einiges an Spuren hinterlassen. Es ist als liegt eine enorme Spannung über allen, die kurz davor ist auf uns herab zu regnen. Akashi hat das Training für heute beendet. Akashi war sprachlos. Akashi hat den kürzeren gezogen...

Immer noch wackelig auf den Beinen begebe ich mich erneut zum Strand sobald ich Takao endlich los geworden bin. Mein Körper arbeitet gerade gegen mich, jeden Meter den ich mich der Stelle von gestern nähere versuchen mich meine Beine mehr zum stehen zu bringen. Dabei treibt mich die Hoffnung dort wieder auf Maja zu treffen voran, doch als ich den Platz erreiche ist dort niemand. Warum will ich sie überhaupt so sehr sehen? Wieso mache ich mir sorgen um sie? Schließlich ist sie nicht verpflichtet hier am Strand zu sein. Gestern war auch nur purer Zufall, dass ich sie hier getroffen habe.

Verwirrt raufe ich durch meine Haare während ich mich mit dem Rücken in den Sand fallen lasse. Erschöpft verlässt mich ein Seufzen. Der Schatten über ihrem Gesicht ist fest in meinen Kopf eingebrannt, wenn ich meine Augen schließe sehe ich sie einsam im Sand sitzen. Glasige, leere Augen der untergehenden Sonne folgend.

Ich frage mich warum Katja es gerade jetzt für nötig gehalten hat uns von ihren Spielerinen fern zu halten. Immerhin ist es zu spät.....

Wenn selbst ich meinen Kopf nicht mehr frei kriege, will ich nicht wissen was gerade in dem blonden Deppen und Aomine vorgeht. Irgendwas scheint bei jedem einzelnen in diesem Team passiert zu sein, sonst wäre der Kapitän doch nicht so defensiv...

[Das und wahrscheinlich auch das nächste Kapitel sind vielleicht eher etwas......tiefgründiger und etwas traurig. Ich versuche dannach die Stimmung wieder zu lockern. Da das nun gesagt ist hoffe ich das Kapitel hat euch gefallen und das nächste folgt möglicherweise bald........]

Kuroko no basket » Von Mädchen geschlagen «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt