Nach Mathe kam Clary auf mich zu und wir verließen zusammen den Raum.
„Hey, also ich bin Clary und ich bin genau wie du 17 Jahre alt. Ich bin hier in Northville geboren und lebe jetzt mit meinen Eltern und meinem großen Bruder zwei Häuser neben der Schule." stellte sie sich mir kurz vor und ich hörte ihr aufmerksam zu.
„Cool, ich hatte mir immer einen großen Bruder gewünscht, aber leider bin ich Einzelkind." erklärte ich ihr und zog dabei meine Mundwinkel kurz runter.
„Oh vertrau mir ein großer Bruder ist die Hölle, ständig hast du irgendwelche Freunde von ihm da und es ist immer laut und ich bin früher einmal aufgewacht und dann lief ein Mädchen nackt ins Badezimmer, es war schrecklich." berichtete sie mir und wir mussten beide sofort loslachen.
„Oh man das ist ja echt ein Alptraum." brachte ich zwischen meinem Lachanfall heraus.
„Ja und früher, bevor er sich von seiner Freundin getrennt hat, habe ich die beiden manchmal gehört das ging dann so quietsch bumm bumm quietsch bumm bumm bää" kicherte sie und ich krümmte mich schon vor Lachen.
„Das muss ja schrecklich für dich sein." stimmte ich ihr zu.
„Oh vertrau mir es ist die Hölle auf Erden vor allem wenn du am nächsten Tag mit genau diesem Mädchen, das du so lustvoll gestern Nacht den Namen deines Bruders hast stöhnen hören, am Frühstückstisch sitzen musst und sie einen auf schüchtern und Vorzeige-Schwiegertochter macht." grinste sie mich an und ich wusste einfach, dass wir gute Freundinnen werden würden.
„Na gut jetzt aber genug von meinem schrecklichen großen Bruder erzähl mir mal was von dir, wo hast du vorher gewohnt?" fragte sie mich und ihre neugierigen großen braunen Augen richteten sich auf mich, während wir gemütlich zu den Spinden spazierten.
„Wie du schon weißt bin ich erst vor zwei Tagen hierhergezogen, heißt, ich habe noch nicht viel von Northville gesehen und ehrlich gesagt dachte ich zuerst als ich einkaufen war, dass ich die einzige unter 50 jährige Person in der ganzen Gegend bin." erzählte ich ihr von meinem Erlebnis beim Einkaufen.
„Oh ja der Eindruck wird schnell gemacht, da irgendwie immer nur die alten Leute auf den Straßen sind. Die Jugendlichen treffen sich eher an anderen Orten, hey die kann ich dir wenn du willst nach der Schule mal zeigen, wie wäre das?" warf sie ein und freudig stimmte ich zu und gab ihr dann schnell meine Handynummer.
„Jedenfalls wohne ich jetzt direkt neben einem Wald, mein Garten verläuft quasi direkt in diesem. Es ist etwas abseits unser neues Haus und ich fahre zur Schule circa 10 Minuten mit dem Auto." erklärte ich ihr, wo ich wohnte, jedoch ohne einen Straßennamen, da ich diesen vergessen hatte.
„Oha wie cool hast du ein eigenes Auto?" strahlte Clary mich an und ihr Mund öffnete sich vor Freude.
„Nein leider noch nicht ich habe in Carthago zwar meinen Autoführerschein gemacht, aber fahre momentan das Auto meiner Mutter. Außerdem darf ich ja auch noch nicht ohne Begleitung fahren." erklärte ich ihr traurig, denn nebenbei habe ich eine große Leidenschaft für Autos und Motorräder.
„Oh schade, wann wirst du denn 18?" fragte sie mich und zückte ein kleines Notizbuch, weshalb ich sie fragend anguckte.
„Ähm am 25.01." sagte ich und sie kritzelte das Datum in ihr kleines Heft.
„Sorry, ich bin leider echt schlecht darin mir Daten zu merken, egal ob es Geburtstage sind oder andere Feierlichkeiten. Deshalb habe ich das kleine Notizbuch, da schreibe ich immer alles wichtige rein, damit ich es nicht vergesse." sagte sie leicht verlegen und mir wurde bewusst wie ähnlich wir uns eigentlich sind.
„Hahaha ich habe genau das gleiche Problem nur leider verliere ich solche Bücher immer schnell beim skaten und generell, deshalb trage ich mir immer alles in meinen Handy-Kalender ein." lache ich und frage sie dann, wann sie Geburtstag hat.
„Ich habe am 12.09. also noch eine ganze Weile hin. Leider!" sagt sie und ich tippe es schnell in mein Handy ein, wobei ich darauf achte, dass uns kein Lehrer sieht.
Wir sind jetzt an unseren Spinden angekommen und ich werfe einen Blick auf meinen Stundenplan, nur um zu sehen, dass ich gleich Sport habe, aber keine Sportsachen mithabe.
„Oh nein!" sage ich bedrückt und Clary kommt fragend zu mir herüber.
„Was ist denn?" fragt sie mich und schaut dann über meine Schulter auf den Stundenplan.
„Lass mich raten, du hast kein Sportzeug dabei, weil du nicht damit gerechnet hast, dass man an einem Montag Sport hat?" fragt sie und schaut mich dabei ernst an.
„Ja, dabei stehe ich in Sport immer eins und wenn ich direkt am ersten Tag kein Sportzeug dabei habe, macht das einen richtig schlechten Eindruck, der Lehrer wird nie wieder seine Meinung zu mir ändern." beichte ich ihr niedergeschlagen.
„Hey Kleine, warum machst du so ein trauriges Gesicht?" höre ich Derrick plötzlich links von mir.
„Wir haben jetzt Sport und ich habe-"
„du hast keine Sportsachen mit richtig?" unterbricht er mich und schaut mich grinsend an.
„Ja du hast es erraten willst du jetzt ein Keks oder so?" frage ich ironisch.
„Oh wenn du hast nehme ich gerne einen." sagt Derrick erfreut und hält mir die Hand hin.
„Trottel. Das war Ironie." lache ich und schlage einfach nur bei ihm ein.
„Oh wow ich hab mich echt auf den Keks gefreut." schmollt er und ich muss lachen.
„Sei froh ich werde heute wohl zum zweiten Mal dein Lebensretter." grinst Derrick und ich schaue ihn schief an.
„Wieso das?" frage ich verwirrt und schaue zu Clary, die aber nur verträumt Derrick anstarrt.
Aha! Soso! Die beiden wären schon süß zusammen!
„Kommt einfach mit zur Sporthalle." ruft Derrick und Clary und ich folgen ihm, während er mit großen Schritten vorangeht.
Während ein bisschen mehr Abstand zwischen uns ist und ich glaube, dass Derrick außer Hörweite ist, nehme ich Clary zur Seite und flüstere ihr zu: „Sag mal du und Derrick also?"
Geschockt schaut sie zu mir und läuft knallrot an.
„Ich wusste ich irre mich nicht. Die Art, wie du ihn angeguckt hast und wie stumm du auf einmal warst. Keine Angst ich behalte es für mich, niemand wird es erfahren." kichere ich und freue mich.
„Nein, so ist es nicht. Wir passen einfach nicht zusammen, er ist sportlich, beliebt, schlau, hübsch, süß und ich bin das genaue Gegenteil von ihm. Ich komme jedes Jahr gerade so in Sport mit einer 4 davon, bin unbeliebt, dumm, hässlich und seltsam." murmelt sie niedergeschlagen.
„Hey!" ,ich boxe ihr sanft gegen die Schulter, „sowas möchte ich nie wieder von dir hören. Ich würde dich vor jedem anderen Mädchen auf dieser Schule wählen, weil du ehrlich, freundlich, aufmerksam, süß, hilfsbereit, offen und gutherzig bist. Nebenbei bin ich verdammt neidisch auf deine langen braunen Haare. Du hast so reine Haut und so strahlende Augen. Bitte hör auf dich selber auf etwas zu reduzieren, was gar nicht zutrifft." meckere ich Clary aus.
„Danke." sagt sie und guckt mich mit Tränen in den Augen an.
„Sowas nettes hat noch nie Jemand zu mir gesagt." sagt sie und umarmt mich dann fest, schnell erwidere ich die Umarmung.
„Wo bleibt ihr denn?" ruft Derrick und schnell laufen wir zu ihm, während er schon an der Tür zur Sporthalle wartet.
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Im Bann des Vollmondes
WerewolfNach der Trennung ihrer Eltern, muss die 17 Jahre alte Pray sich nun in dem Heimatdorf ihrer Mutter neu zurecht finden. Was einst vertraut war in ihrer alten Heimat ist nun neu und fremd, genau wie die Menschen, die in Northville wohnen. Die gleicha...