Kapitel 12

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Wir gingen beide zusammen zu unserem Deutschkurs, der heute in Raum 342 stattfand.
Bei unserer Schule wurden die Fächer meistens als Doppelstunden unterrichtet, bis auf Ausnahmen und die Räume wechselten auch je nach Tag und welche Räume frei waren, zumindest bei der Oberstufe war das so.
In der Oberstufe hat man ja nur noch Kurse und in der Unterstufe Klassen, weshalb diese ein eigenes Klassenzimmer haben, wo die meisten Stunden stattfinden, mit Ausnahme von Sport, Kunst, Musik, Biologie, Physik und Chemie.
Jedenfalls standen Clary und ich jetzt vor unserem Raum und warteten auf Herr Haig, damit er uns den Raum aufschloss.
Als dieser kam stellte ich mich ihm kurz vor und fragte dann, ob ich neben Clary sitzen darf, was er mir auch erlaubte.
Wir unterhielten uns über Goethes Faust, das Buch habe ich zum Glück schon auf meiner alten Schule gelesen, weshalb ich gut mitarbeiten konnte.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass wir auf meiner alten Schule in Carthago schon viel weiter gewesen sind im Stoff.
Nach der Stunde begleitete Clary mich zu meinem Spind, wo ich meine Sachen für Geschichte holte und gleich schon für Philosophie mit.
Heute war mit einer meiner längsten Tage, ich hatte bis 14:10 Schule und würde danach noch mit den Jungs in den Skatepark fahren.
Nachdem ich meine Bücher hatte entdeckte ich Derrick und überredete Clary mit zu den Jungs rüberzugehen, was wir dann auch taten.
„Heyyyyyyyy!" begrüßte ich die Runde und bekam dieselbe Begrüßung von allen zurück, wobei mir auffiel, das Ethan fehlte.
„Was hast du jetzt gleich noch?" fragte Derrick und ich zählte Geschichte und Philosophie auf, woraufhin ich von allen ausgelacht wurde.
„Haha jaja lacht ihr nur." schmollte ich und bekam von Noah links von mir einen leichten Stoß in die Rippen.
„Wieso wählst du auch so einen Schrott?" fragte er verständnislos und alle sahen mich fragend an.
„Weil es mir Spaß macht. Ich finde es interessant und denke gerne auch mal ein bisschen tiefgründiger, was man von euch ja wohl nicht behaupten kann." sagte ich gespielt arrogant und reckte meine Nase in die Luft.
„Eyyyy!" beschwerten sie sich alle lauthals und wir mussten lachen.
„Das ist übrigens meine Freundin Clary, sie wird auch öfters bei uns sein, da ich mich nicht von ihr trennen werde." stellte ich Clary vor und als ich sah, dass alle, eingeschlossen Derrick, mit den Augenbrauen wackelten und schon fast sabberten, fiel mir auf, wie falsch das geklungen haben muss.
„Iiihh ihr Perverslinge! Ich dachte nur Ethan hätte so einen Schaden." beschwerte ich mich und streckte ihnen sehr erwachsen die Zunge raus.
„Hätte ja sein können." schmollte Noah neben mir und bekam dafür einen Schlag gegen den Oberarm.
Als die Klingel ertönte verabschiedeten wir uns und ich ging alleine zu Geschichte, so dachte ich jedenfalls, denn kurz vor dem Raum gesellte sich Tyler zu mir.
„Hey, ich habe jetzt mit dir Geschichte, du bist nur gerade viel zu schnell vor mir weggesprintet." sprach er mich an und ich schenkte ihm meine Aufmerksamkeit.
„Oh, das wusste ich gar nicht. Wie heißt eigentlich der Lehrer? Auf meinem Stundenplan stand leider kein Name." fragte ich Tyler und er legte kurz den Kopf schräg.
„Puh da fragst du mich was. Unsere letzte Geschichtslehrerin ist schwanger geworden und ich glaube danach hatten wir bis jetzt immer Ausfall, von daher kann ich dir deine Frage leider nicht beantworten." grübelte er und sah mich dann entschuldigend an.
„Ach kein Problem, dann lassen wir uns überraschen, wir finden das schon raus." zuckte ich die Schultern und wir blieben vor dem Raum stehen.
„Sag mal, Noah hat mich heute eingeladen mit euch zum Skatepark zu gehen, kommst du auch?" fragte ich Tyler, um ein Gespräch aufzubauen.
„Ja, allerdings gehen die Jungs jetzt gleich schon nach dieser Doppelstunde, aber ich komme später nach, ich habe gleich noch eine Stunde Kunst." erklärte er mir und mir fiel sofort was ein.
„Oh, gut das du das sagst, ich habe ja gleich auch noch eine Stunde Philosophie und ich weiß gar nicht, wo der Skatepark ist." stelle ich fest und schaue ernst zu Tyler rüber.
„Ahh super, dann können wir zusammen hinfahren, wenn du magst, ich muss nur vorher noch mein Board von zu Hause holen, weil ich heute mit dem Auto gefahren bin. Aber wenn du magst kannst du kurz mitkommen?" erklärte er mir freudig.
„Ja gerne, alleine würde ich den bestimmt nie finden. Treffen wir uns dann an den Spinden nach der 7. Stunde?" fragte ich ihn und er nickte mir zustimmend zu.

Nachdem alle Stunden überstanden waren und wir herausgefunden haben, dass unsere neue Geschichtslehrerin männlich, 30 Jahre jung ist und Sam Mäschingen heißt, stand ich an meinem Spind und wartete darauf, dass Tyler endlich auftauchte.
10 Minuten nach Unterrichtsschluss kam er dann auch endlich mal angejoggt, mit einer Leinwand in der Hand.
„Sorry ich war grade auf dem Weg zu meinem Auto, als mir eingefallen ist, dass du ja auch noch existierst und auf mich wartest." keuchte er außer Atem und ich zog eine Grimasse.
„Wow okay das tat weh." schmollte ich und er tätschelte mir den Kopf.
„Ich glaube du wirst es überleben und jetzt komm, wir wollen die Jungs ja nicht warten lassen." grinste er und griff nach meiner freien Hand, an der er mich hinter sich herzog.
Wir gingen die Treppen vom Ausgang runter und dann über den Schulhof zu seinem Auto.
„Wow dein Wagen ist mega schön. Verrätst du mir, was für ein Model das ist?" frage ich ihn und Tyler schenkt mir ein breites Grinsen.

„Das, meine Liebe, ist ein Audi RS7 in der black edition

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„Das, meine Liebe, ist ein Audi RS7 in der black edition." erklärte er mir stolz und beeindruckt strich ich über die glänzend aufpolierte Motorhaube.
„Er ist wunderschön." träumte ich und Tyler öffnete mir die Tür zur Beifahrerseite.
„Danke, Mylady. Wenn sie mir nun die Ehre erweisen würden in mein bescheidenes Gefährt zu steigen." sprach er hochgestochen, machte dabei die Andeutung einer Verbeugung und hielt mir die Hand hin.
„Oh haben sie vielen Dank werter Herr, sie sind ein wahrer Gentlemen von Klasse." erwiderte ich gekonnt und nahm seine Hand, sodass er mir beim Einsteigen helfen konnte.
Drinnen verstaute ich vorsichtig mein Skateboard, möglichst ohne irgendwas in seiner edlen Inneneinrichtung zu zerkratzen oder dreckig zu machen.
Danach schnallte ich mich an und auch Tyler war mittlerweile eingestiegen und startete den Wagen.
„Warte, wenn du ohne Begleitung fahren darfst, dann heißt das ja, dass du bereits 18 bist." erriet ich und bekam ein zustimmendes Gemurmel von ihm.
„Wann hattest du Geburtstag?" fragte ich neugierig, wie ich war und wendete mich ihm zu.
„Ach ist noch gar nicht so lange her, am 24.10." grinste er.

Im Bann des VollmondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt