„Ihr wisst wahrscheinlich nicht wer ich bin, doch ich im Gegenzug kenne euch sehr gut." eröffnete er das Gespräch.
Verdutzt guckten wir den Jungen an, bevor wir zögernd verwirrte Blicke miteinander wechselten.Kennt ihr den irgendwoher? -Noah
Nein, noch nie gesehen. -Tyler
Aus der Schule vielleicht? -Derrick
Wäre uns aufgefallen ein weiterer Werwolf -Tyler
Wir hören uns erstmal an, was er möchte -Derrick„Was möchtest du von uns zu so später Uhrzeit?" stellte ich ihm die unausweichliche Frage, schließlich war er in unserem Territorium.
„Ich denke ich habe da ein paar Infos zu einer euch sehr am Herzen liegenden Person." antwortete er und ich verengte meine Augen, er konnte nur von Pray reden.
„Was weißt du?" knurrte Noah und machte bedrohlich einen Schritt auf den Eindringling zu.
„Beruhigt euch, mir liegt auch was daran sie wiederzufinden." sagte er mit sanfter Stimme und hob dazu beschwichtigend seine Hände.
„Darf ich?" fragte er und deutete auf die Türschwelle.
„Erst wenn wir deinen Namen wissen dürfen." stellte Tyler die Bedingungen.
„Mein Name ist Alex." gab der Junge von sich und trat daraufhin durch die von uns freigegebene Tür.
Schweigend liefen Noah und ich voran, während Alex uns folgte und Tyler von hinten ein Auge auf ihn warf.
Mit neuen Wölfen in unserem Gebiet waren wir immer schon skeptisch.
An dem großen Esstisch angekommen setzten wir uns und eine unangenehme Stille hang in der Luft.
„Nun Alex, was hast du angeblich für wichtige Informationen für uns?" stellte ich die einzig wichtige Frage und baute dabei Augenkontakt zu dem Werwolf auf.
Es wunderte mich leicht, dass er so selbstbewusst umherspazierte, doch ich sollte meine Antwort bekommen.
„Also dafür braucht ihr erstmal ein wenig Kontext dazu, woher ich Pray kenne und was ich in ihrem Territorium mache, schließlich wart ihr so sehr aus darauf mich umzubringen. Ich bin ein Alpha aus einem benachbarten Gebiet und auf meiner Suche nach meiner Mate, hat mich meine Spur zu euch geführt, doch ihr habt direkt begonnen mich zu jagen, was meine Suche nicht vereinfachte. Damals als Pray in die Stadt kam, hättet ihr mich fast gehabt, da ich unbedachter Weise durch Dornen gelaufen war und nur noch humpelnd laufen konnte..." er machte eine dramatische Pause und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Du bist der schwarze Wolf, dem Pray geholfen hat." murmelte ich.
„Oh ja genau der bin ich, hat sie von mir erzählt?" fragte er jetzt offensichtlich doch kurz aus dem Konzept gebracht.
„Sie hatte es mir zu Beginn unserer Freundschaft erzählt, mit dem Vorbehalt, sie nicht für verrückt zu halten." erklärte ich mich.
„Ja, jedenfalls hat sie mir geholfen in der Lage. Und als ich ihren Duft wahrnahm und ihre Berührung spürte, da war mir klar, dass sie meine Seelenverwandte ist." kam er für's erste zum Schluss.
„Das ist unmöglich, das weißt du. Werwölfe können nur andere Werwölfe als Mate haben." schnaubte ich, das hätten wir gerochen, wenn Pray ein Wolf wäre, außerdem wäre sie dann nicht so verwundert gewesen, als wir ihr von all dem erzählt haben.
Es sei denn, sie ist eine verflixt gute Schauspielerin, wobei selbst dann wäre da die Sache mit dem Geruch.
„Das dachte ich auch, doch als ich sie erneut besuchen kam, um mich zu vergewissern, da war wieder dieser Funken da." nun wirkte auch Alex irritiert.
„Wir müssen ihre Mutter befragen, sie wird Antworten haben." stellte Noah fest und obwohl die Idee riskant war, blieb uns aktuell nichts anderes übrig.
Es war riskant, denn wenn es nicht stimmen sollte, würden wir und völlig grundlos einer Unwissenden offenbaren, doch wenn es stimmte...
Unsinn.
Da es mittlerweile eh 7 Uhr morgens war, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu Prays Mutter.
Alex sollte im Auto auf uns warten, da Prays Mutter ihn nicht kannte und wir erreichen wollten, dass sie uns eventuell genug vertraut, um über ihr Geheimnis zu sprechen.
Als wir vor der Holztür standen, atmeten wir alle einmal tief durch und klingelten dann.
„Ach hallöchen Jungs, na bringt ihr mir Pray wieder nach Hause?" spaßte ihre Mutter, doch als sie unsere belegten Gesichter sah, verging ihr die gute Laune.
„Ist was passiert?" fragte sie sofort besorgt und wir wechselten einen Blick.
„Wir sollten reingehen." stellte Tyler dann fest und sofort stiegen Prays Mutter Tränen in die Augen.
Nachdem wir uns auf die Couch gesetzt hatten, begann Tyler auch schon zu sprechen: „Zuerst die besseren Nachrichten Pray ist nicht tot."
Das ließ ihre Mutter sichtbar aufatmen.
„Jetzt zu dem nicht guten Teil: vor 4 Tagen hat Pray nach dem skaten darauf bestanden, dass sie alleine nach Hause fahren kann und trotz unseres Drängens, hat sie nicht auf uns hören wollen. Sie schrieb etwa 5 Minuten, nachdem sie losgefahren war, Derrick eine Nachricht, in der sie beschrieb, dass sie seit 2 Minuten bereits von einer schwarzen Limousine verfolgt werde. Als wir an der Stelle ankamen, war keine Spur von Pray weit und breit. Stundenlang suchten wir alles nach weiteren Hinweisen ab, bevor wir uns geschlagen geben mussten." Tyler atmete kurz durch und nahm einen Schluck von dem Wasser, welches Prays Mutter uns hingestellt hatte.
„Wieso habt ihr nicht die Polizei gerufen?" fragte ihre Mutter mit Tränen in den Augen und schwacher Stimme.
Tyler warf einen rückversichernden Blick zu mir und ich nickte, gespannt darauf, wie ihre Mutter reagieren würde und ob das ein großer Fehler war.
„Nun gut Mrs, Hunter, also ich werde das jetzt kurz und schmerzlos machen, wir sind Werwölfe und heute kam ein weiter Wolf zu uns mit Informationen zu Prays Verbleib, doch er gibt ebenfalls an, dass Pray seine Seelenverwandte sei, was jedoch nur bei Wölfen untereinander möglich ist." brachte Tyler kurz und prägnant zur Sache.
Mrs. Hunter wirkte nicht ein Stück irritiert.
„Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen würde." nuschelte sie und ging zu einer versteckten Kiste hinter dem Sofa, welche sie hervorzog und ein paar Fotos herausholte.
„Damals als ich noch jung war, lebte ich in Northville, ich bin hier geboren und aufgewachsen, bis ich 25 war. Ich hatte ein tolles Leben, ein sorgsames Rudel, beide Eltern, genug Geld, einen perfekten Mate und gute Noten, das Leben hätte nicht besser sein können. Doch leider wärt das Glück nie, so kam es eines Tages zu einem Kampf zwischen den zwei hier ansässigen Rudeln und in diesem starb mein Mate." sie atmete zittrig ein, als würde sie das ganze von Neuem durchleben.
Ich hörte es ist der schlimmste Schmerz den es gibt, wenn man seinen Mate verliert.
DU LIEST GERADE
Im Bann des Vollmondes
WerewolfNach der Trennung ihrer Eltern, muss die 17 Jahre alte Pray sich nun in dem Heimatdorf ihrer Mutter neu zurecht finden. Was einst vertraut war in ihrer alten Heimat ist nun neu und fremd, genau wie die Menschen, die in Northville wohnen. Die gleicha...