Meine Lust auf baden war mir jetzt langsam aber auch vergangen und das Wasser fing eh an kalt zu werden, also straffte ich meine Schultern, wischte mir einmal durchs Gesicht und schälte mich dann aus Alex' Umarmung.
„Kannst du mir mein Handtuch reichen?" fragte ich ihn mit immer noch leicht zitternder Stimme.
Ohne ein Wort zu sagen holte Alex mein Handtuch, wickelte mich dadrin ein und hob mich aus meiner Badewanne.
„Umdrehen!" befahl ich und ein kleines Lächeln stahl sich wieder auf meine und seine Lippen.
„Zu Befehl." gehorchte er.
In Rekordzeit trocknete ich mich ab und hüllte mich in meinen wieder trockenen Bademantel.
„So jetzt zieh ich mir was bequemes an und dann können wir schauen was wir heute machen." stellte ich klar und warf Alex beim Verlassen des Badezimmers schnell die Jogginghose von gestern zu.
In meinem Zimmer angekommen öffnete ich meinen großen Kleiderschrank und kramte fürs erste einen bequemen braunen Jogginganzug raus.
„Kannst kommen." rief ich ihn und schon ging die Tür zum Bad auf und er trat hinaus.
„Was hältst du von Waffeln und einem Film?" fragte ich ihn und Alex nickte eifrig.
„Aber nur wenn's Nutella oder Eis zu den Waffeln gibt." stellte er die Bedingung und ich nickte kräftig.
Ich weiß nicht was er an sich hat, aber irgendwie konnte ich ihm nicht lange böse sein.
Gesagt, getan standen wir unten in der Küche und mixten die Zutaten für den Waffelteig zusammen. Man muss ihm ja lassen, das er mit seiner grauen Jogginghose, dem breiten Rücken und der Kochschürze echt sehr attraktiv aussah.
„Du darfst auch gerne ein Foto machen, bei dir mach ich gerne eine Ausnahme." kam es plötzlich von Alex und ich lief knallrot an.
„Bild dir nichts ein, ich habe nur darüber nachgedacht ob ich runde oder eckige Waffeln mache." gab ich schnell von mir.
„Ganz bestimmt hast du das." murmelte er beschwichtigend vor sich hin, seine Stimme vor Ironie nur so am tropfen.
Ich schnaufte und legte dann die Form für runde Waffeln in das Waffeleisen und fettete dieses ein.
Nachdem die Waffeln fertig waren und wir uns mit dem Stapel und zwei Tellern in den Kinoraum gesetzt haben, suchten wir einen Film aus und begannen über die Waffeln herzufallen.
Während des Film unterhielten wir uns über Gott und die Welt und nachdem wir drei Filme beendet hatten und der Blick nach draußen Dunkelheit zeigt, beschlossen wir den Tag für beendet zu erklären und Alex entschwand wieder in den Wald.
Im Großen und Ganzen würde ich den Tag definitiv als gelungen erklären.Am nächsten Morgen wurde im Radio durchgegeben, dass die Ausgangssperre aufgehoben wurde, da es scheinbar keine weiteren Spuren von dem Werwolf gibt, die Bevölkerung von Northville jedoch dazu aufgerufen wird jede seltsame Interaktion unter einer Nummer bei der Polizei zu melden und mit besonderer Vorsicht zu agieren.
Erfreut sprang ich aus meinem Bett und hüpfte die Treppe runter, wo meine Mutter am telefonieren war. Es war 10 Uhr und der ganze Tag lag noch vor mir.
Schnell suchte ich mir eine Schüssel, einen Löffel und mein Müsli zusammen und goss dann am Kühlschrank noch Milch drüber.
Kurz nachdem ich den ersten Löffel in meinen Mund geschoben hatte, leuchtete mein Handy auf: eine neue Nachricht auf WhatsApp.
Neugierig tippte ich auf die Nachricht „Derrick hat sie zu der Gruppe „boys" hinzugefügt" stand in dieser und ich musste mir ein Lachen verkneifen.
Wie sind eure Pläne für die neu gewonnene Freiheit? Habt ihr Lust eine Runde in den Skatepark? -DerrickMuss leider absagen heute bro, ich muss meiner Mum bei einer Sache helfen -Tyler
Ich bin dabei sag an wann -Noah
Hello „boys" ich wäre auch dabei haha -Pray
*Noah hat den Gruppennamen zu boys + Pray geändert*
12 Uhr? -Derrick
Noah und ich stimmten 12 Uhr zu und somit hatte ich dann noch Zeit mal wieder in mein Tagebuch zu schreiben und die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Nach meinem Frühstück ging ich also auf mein Zimmer und kramte aus einer der vielen unausgeräumten Umzugskisten mein Tagebuch.
Liebes Tagebuch,
wo soll ich anfangen seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe ist eine ganze Menge passiert.
Um einen Überblick zu geben hier die folgenden Fakten:
- Mama und Papa haben sich getrennt
- Mama und ich sind nach Northville gezogen
- am Ersten richtigen Tag hab ich einem schwarzen Wolf mit einem Dorn geholfen
- habe am ersten Schultag coole neue Freunde gefunden (Derrick, Noah, Tyler und Clary)
- meine Jungs sind Werwölfe (wow)
- der schwarze Wolf vom ersten Tag ist auch ein Werwolf namens Alex
So hiermit ein grober Überblick, aber nun zu meiner Gefühlswelt. Ich bin immer noch ziemlich aufgelöst über die Tatsache, dass meine Eltern, die immer so verliebt waren, sich einfach getrennt haben. Ich habe nach ein paar lustig gemeinten Kommentaren von Alex gemerkt, dass das Trauma von DAMALS (du weißt schon was ich meine) immer noch ziemlich präsent ist, obwohl ich dachte, ich hätte es überwunden. Wo wir gerade von Alex reden, er hat irgendwie eine seltsame Anziehung an sich, bei der ich mir noch nicht sicher bin, wie ich das zu deuten habe. Er ist nett, lustig und sieht verdammt gut aus, aber gleichzeitig hat er sowas mysteriöses und dunkles an sich, bei dem ich mir nicht sicher bin, wie ich das zu deuten habe. Er bringt mich ganz durcheinander und meine Gedanken sind quasi jede Sekunde bei ihm *würg*. Ein letztes Thema, dann ist genug geredet für heute: Meine neue Freundin Clary verhält sich in den letzten Tagen seltsam, sie meldet sich kaum und hat keine Zeit und Lust mehr was zu machen, ich würde echt gerne wissen, was mit ihr los ist.
ByeeeeDas tat gut, sich einfach mal wieder alles von der Seele schreiben zu können. Ein schneller Blick auf die Uhr sagte mir, dass es bereits 11 Uhr ist und ich mich langsam fertig machen sollte, wenn ich pünktlich am Skateplatz ankommen möchte.
Ich ging zu meinem Kleiderschrank, kramte ein lockeres Outfit raus und putzte dann noch schnell Zähne im Bad, kämmte meine Haare und flocht die zu einem Zopf zusammen.
Nachdem ich mich für vernünftig hielt, ging ich runter, winkte meiner Mama zum Abschied zu und rollte dann auf meinem Skateboard Richtung Skateplatz.
DU LIEST GERADE
Im Bann des Vollmondes
WerewolfNach der Trennung ihrer Eltern, muss die 17 Jahre alte Pray sich nun in dem Heimatdorf ihrer Mutter neu zurecht finden. Was einst vertraut war in ihrer alten Heimat ist nun neu und fremd, genau wie die Menschen, die in Northville wohnen. Die gleicha...