Kapitel 1

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„Schaatz, kannst du bitte kurz runterkommen? Dein Vater und ich müssen was mit dir besprechen..." rief meine Mutter nach mir und genervt verdrehte ich meine Augen, tat meine AirPods aus den Ohren und schwang dann meine Beine über die Bettkante.
Während ich die Treppen runterschlurfte, machte sich in meinem Bauch ein ganz unwohles Gefühl breit und Bedenken kamen langsam in mir auf, was wollten meine Eltern mir gleich sagen? Habe ich irgendwelchen Mist gebaut? Soweit ich mich erinnern kann nicht...
Obwohl, da war diese eine Sache vor 2 Wochen, aber wie könnten sie davon wissen? Hat mich einer meiner Freunde verpetzt?
Letztendlich kam ich in der Küche an und zog meinen Stuhl langsam über die Fliesen zurück, wobei ich meinen Eltern einen musternden Blick zuwarf, sie lächelten mich freundlich an und schoben mir dann den Teller mit den Keksen rüber.
Ich nahm mir einen Milkakeks und biss herzhaft in diesen hinein.
„Wow, die sind echt gut." nuschelte ich mit vollem Mund und bekam daraufhin von meiner Mutter einen tadelnden Blick.
„Schatz, wir haben dich nicht runtergerufen, um die Kekse zu probieren, wie du dir wahrscheinlich schon denken kannst." fing meine Mutter dann an mit der Sprach herauszurücken.
„Als du jetzt am Wochenende bei deiner Freundin geschlafen hast, hatten dein Vater und ich ein langes Gespräch und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns scheiden lassen werden." begann meine Mutter und brach dann in Tränen aus, während mein Vater ihr liebevoll über die Hand streichelte, die fest in seiner lag.
„Deine Mutter hat einfach nicht mehr die selben Gefühle, wie am Anfang unserer Beziehung, weshalb wir lange über das Thema geredet haben. Ich werde hier in unserem Haus wohnen bleiben und du wirst mit Mama in ihr Heimatdorf ziehen. Wir wollten nur, dass du weißt, dass wir dich ganz dolle lieb haben mein Schatz und das du immer noch zu uns kommen kannst, wenn irgendwas ist. Deine Mutter und ich werden auch weiterhin in Kontakt bleiben und uns austauschen." beendete mein Vater und schaute mich dann traurig lächelnd an.
„Wir hoffen, dass du ein bisschen wenigstens Verständnis hast mein Engel, bitte sei uns nicht böse, es klappt einfach nicht mehr." schniefte meine Mutter und sah mich flehend an.
Langsam nickte ich, ich fühlte mich, als hätte mir gerade jemand ein Brett vor den Kopf gehauen und würde immer weiter zuschlagen.
Es fühlt sich an, wie ein schlechter Alptraum, aus dem man nicht aufwachen kann, egal wie sehr man sich dagegen wehrt.
Ich weiß noch, wie ich mir in dem Moment, als sie das Wort „scheiden" ausgesprochen hat, dachte
doch nicht meine Eltern, nicht meine Eltern die immer noch so frisch verliebt gewirkt haben, die verkuschelt auf der Couch saßen und rumgeturtelt haben.
„Gebt mir bitte eine Minute, ich muss das alles kurz verarbeiten." flüsterte ich wehleidig, die Tränen standen in meinen Augen, doch ich konnte und wollte auch nicht weinen, ich wollte ihnen die Entscheidung nicht noch schwerer machen, als so schon.
Schweigend stand ich auf und ging auf mein Zimmer, wo ich meine Playlist anmachte, um aus dieser Welt zu entschwinden.

Im Bann des VollmondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt