Kapitel 4

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Schnell schnappte ich mir noch mein Skateboard und meinen Rucksack, bevor ich die Treppe runtersprang und meiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange drückte und mir den Einkaufszettel schnappte.
Dann griff ich mir noch im Flur meinen Schlüssel und zog hinter mir die Tür zu, heute war es warm genug um nur mit Pulli rauszugehen.
Draußen auf der Straße sprang ich auf mein Skateboard und fuhr die Straße runter und bog an der Kreuzung rechts ab, wie meine Mutter es mir heute morgen erklärt hat.
Mein erster Stopp galt wirklich dem Klamottenladen und ich schaute mir in Ruhe das Sortiment an, sie hatten zwar schöne Sachen, aber nichts was so wirklich meinem Style entsprach.
Leicht enttäuscht verließ ich den Laden wieder und fuhr weiter zum Supermarkt.
Viele Leute hatte ich bis jetzt noch nicht gesehen und die paar die ich gesehen hatte waren eher ältere Senioren, die mir seltsame Blicke zugeworfen hatten, was mir aber nichts ausmachte.
Im Supermarkt schaute ich mir den Einkaufszettel das erste Mal an:
Toast
Tomaten
Gurke
Spaghetti
Salami
Käse
Butter
Milch
Wasser (werde ich später mit dem Auto holen)
Salat
Dressing
Brot
Hack (Schwein/ Rind)
Oliven
Chips
Schokolade
Das war eine ganze Menge und bestimmt mussten wir die Tage eh nochmal los, weil wir etwas vergessen hatten.
Zügig machte ich mich auf den Weg mit einem Einkaufswagen vor mir und griff zügig aus den Regalen, an denen ich vorbeikam, die Dinge, die ich benötigte.
An der Kasse bezahlte ich dann alles und verstaute die Sachen in meinem Rucksack.
Ich hatte ja tatsächlich gehofft irgendwie wenigstens einen Jugendlichen hier anzutreffen, doch Fehlanzeige, nur ein paar weitere ältere Damen und Herren.
Vor dem Supermarkt machte ich meine AirPods wieder rein und stieg wieder auf mein Skateboard, bevor ich mich auf den Weg zurück nach Hause macht.
Mir fiel auf, dass ich unsere Nachbarn noch gar nicht gesehen hatte und das wir uns eventuell mal vorstellen sollten.
Fast zu Hause angekommen blieb eine Rolle meines Skateboards in einem Gullideckel hängen, da ich zu sehr in Gedanken vertieft gewesen war, und ich fiel hin und schrappte mir mein Knie auf.
Sofort fing es an zu bluten und ich dachte mir nur, Na toll jetzt hast du dir auch noch deine neue Hose versaut, doch als ich erneut einen Blick auf mein Knie warf blutete es schon kaum noch und ich konnte förmlich zusehen, wie sich die Wunde wieder schloss.
Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich das realisierte.
Schnell lief ich das letzte Stück zu mir nach Hause, um meiner Mutter von dem Vorfall zu erzählen.
„Maaaaammaaaaaa, wo bist du?" rief ich außer Atem, nachdem ich durch die Tür gestürmt bin.
„Ich bin oben, hast du alles gekriegt?" antwortete meine Mutter und sofort schmiss ich meinen Rucksack in den Flur, kickte meine Schuhe von den Füßen und sprintete die Treppe hoch.
„Wieso denn so stürmisch, ist was passiert?" fragte meine Mutter mit ernstem Blick, als ich in ihr Zimmer geplatzt kam und stand vom Boden auf, auf dem sie gerade Wäsche gefaltet hat.
„Ich bin gerade hingefallen, weil ich nicht aufgepasst hab und dann war halt mein Knie offen und das hat mega stark geblutet und dann war das plötzlich kaum noch offen und jetzt ist da nicht mal mehr ein Kratzer!" nuschelte ich viel zu schnell vor mich hin, doch meine Mama hatte mich trotzdem verstanden, natürlich, sie kannte mich, wenn ich aufgeregt war.
„Hmm das ist tatsächlich ziemlich ungewöhnlich, sicher, dass du dir das mit dem starken Bluten nicht nur eingebildet hast und es in Wirklichkeit nicht nur eine Schramme oder der Schmerz war?" fragte sie und sah mich nachdenklich an.
„Kann auch sein, ich war ziemlich aufgewühlt." murmelte ich, doch eigentlich glaubte ich meinen eigenen Worten nicht, schließlich hatte ich es ja mit eigenen Augen gesehen, wie sich die Wunde wieder verschlossen hat.
Langsam ging ich wieder aus dem Zimmer in mein eigenes, um mir bequeme Sachen anzuziehen, da ich in den Wald gehen wollte.
Schnell schlüpfte ich in eine schwarze breite Jogginghose, den Pulli ließ ich jedoch an, denn er war warm genug.
Unten im Flur fiel mir ein, dass ich eventuell den Einkauf auspacken sollte, was ich dann noch schnell tat, bevor ich in meine Schuhe schlüpfte und mich auf den Weg in den Wald machte.
Im Wald atmete ich erstmal tief den frischen Duft ein sofort entspannte ich und vergaß all den Stress, den ich in letzter Zeit erlebt hatte.
Nachdem ich mir Musik angemacht hatte fing ich an loszulaufen, erstmal einfach geradeaus, sodass ich mich nicht verlaufen werde.
Je länger ich lief desto dunkler wurde es und desto dichter wurde das Gestrüpp, weshalb ich beschloss mich langsam auf den Rückweg zu machen, als ich auf mein Handy guckte, zeigte dieses mir an, dass ich bereits drei Stunden unterwegs gewesen bin, dabei kam mir die Zeit gar nicht so lange vor.
Jedenfalls beeilte ich mich nun nach Hause zu kommen, bevor meine Mutter sich anfing Sorgen zu machen, deshalb begann ich langsam zu joggen.
Irgendwie kam mir die Gegend überhaupt nicht mehr bekannt vor, also noch weniger als die, als ich losgelaufen war, ich musste wohl doch zwischendurch ein paar mal abgebogen sein oder unbewusst die Richtung geändert haben.
„Fuck!" murmelte ich vor mich hin und lehnte mich an einen Baumstamm, um einen Blick auf Google Maps zu werfen, dann wüsste ich zumindest in welche Richtung ich gehen müsste und dieser würde ich dann auch nur stur folgen.
„Kein Netz." murmelte ich vor mich hin und ein Seufzer verließ meinen Mund.
Nur um mich zu vergewissern versuchte ich meine Mutter anzurufen, ich meine man darf nichts unversucht lassen.
Doch der Anruf ging nicht durch, wer hätte es gedacht ohne Netz.
„Dann gehen wir einfach in die Richtung in die es heller wird." versuchte ich die aufkommende Panik in mir zu unterdrücken und konzentrierte mich auf meine Atmung und die Musik, die immer noch aus meinen Kopfhörern kam.
Ich ging und ging, hatte jedoch eher das Gefühl, dass ich im Kreis lief, was mich in die Verzweiflung trieb, Tränen stiegen mir in die Augen und es wurde immer mühsamer sie zurückzuhalten.
Als ich das nächste Mal auf mein Handy schaute zeigte mir dieses bereits 20 Uhr an und ich ließ mich verzweifelt an einem Baumstamm runterrutschen, um meinen Kopf in meine Hände fallen zu lassen.
Ungehindert rannen nun die Tränen meine Wangen hinunter und ich schniefte mehrmals laut, während ich meine Arme um mich legte, da mir langsam aber sicher kalt wurde.
Plötzlich vernahm ich ein Knacken neben mir, weshalb ich meine Tränen wegwischte und mich aufraffte aufzustehen, um mir einen Überblick zu verschaffen.
Als ich mich umsah sah ich eine schwarze, pelzige Gestalt in einem Busch verschwinden und diesen damit zum Rascheln bringen.
„Hey, keine Angst, ich will dir nichts." flüsterte ich, ich musste wohl verrückt werden langsam, wenn ich anfing mit Tieren zu sprechen.

Im Bann des VollmondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt