Nachdem der Kuchen im Ofen war drehte ich mich zu den Jungs um und machte meine Schürze ab.
„Wo wollt ihr denn den Film gucken? Hier unten oder oben?" fragte ich sie und das Kartell zog sich zu einer Besprechung zurück.
„Wir haben uns einstimmig für den Kinoraum entschieden." gab Noah mir dann die Antwort preis.
„Okay dann geht schonmal hoch und sucht euch einen Film aus, wir haben Amazon Prime, Netflix und Disney Plus." bestätigte ich, jedoch regte sich niemand.
„Sprech' ich Chinesisch?" fragte ich irritiert nach, jedoch rührten sich die Jungs immer noch nicht und ich wedelte langsam mit meiner Hand vor ihren Gesichtern rum, keine Reaktion.
„Was ist los? Ihr macht mir Angst." murmelte ich leise und langsam kam wieder Leben in die Jungs.
„Pray? Wir müssen los..." hauchte Derrick und ich ließ den Kopf hängen.
„Wo müsst ihr denn hin?" fragte ich enttäuscht, da ich schließlich keinen Kuchen essen wollte.
„Es ist dringend, das war eine Nachricht vom Rudel, tut uns Leid." murmelte Derrick und ich setzte mein bestes Fakelächeln auf.
„Klar geht nur, ich komm alleine klar." lächelte ich sie an und sie schienen es zu schlucken.
„Danke, Pray, wir müssen dann Jungs. Auf geht's! Abmarsch!" kommandierte Derrick die Jungs und ich verkniff mir einen eingeschnappten Kommentar.
Ich folgte ihnen in den Garten, wo sie den größten Teil ihrer Kleidung auszogen und dann im Wald verschwanden.„Wow nichtmal ein Tschüss kriegst du, Pray, Hammer Leistung du hast es drauf." plapperte ich vor mich hin, als ich ihre Sachen aufsammelte und dann wieder ins Haus verschwand.
Dort machte ich mir meine Serie an im Wohnzimmer und holte, als der Timer ging, den Kuchen aus dem Ofen.
Er roch echt fantastisch und sah bis jetzt schon echt gut aus, jedoch fehlte noch zu einem „guten Kuchen" die Verzierungen.
Schnell rührte ich in einem Wasserbad die pinke Glasur an und kippte diese dann über den Kuchen, sodass es an den Seiten runterlief.
Fertig damit nahm ich die silbernen und goldenen Streusel und kippte sie ebenfalls über den Kuchen.
Zuletzt noch die Prinzessin Lillifee Figur und die von dem Einhorn in die Glasur gesteckt und fertig war der Kuchen.
Etwas betrübt sah ich auf diesen herab, warm schmeckt er am besten und gerade das verpassten die Jungs.Als ich zurück ins Wohnzimmer gehen wollte konnte ich ein schwarzes Fell auf der Terrasse ausmachen, weshalb ich schleunigst zur Tür eilte und dann hinausging.
Ich war mir sicher, dass es der schwarze Wolf war, den ich kannte und das er mir nichts tuen würde.
„Hey, wir haben uns aber lange nicht gesehen." kicherte ich und kniete mich dann zu ihm hin.
Zögernd kam er näher zu mir und stupste mit seiner feuchten Nase an die Stelle, wo er mich gezwickt hatte.
„Ist schon wieder verheilt, das geht in letzter Zeit irgendwie deutlich schneller als früher." teilte ich ihm mit und dann fiel mir was ein.
„Du hast bestimmt Durst oder? Soll ich dir was bringen?" fragte ich ihn und er legte niedlich den Kopf schief.
Ich deutete das als ein Ja und ging wieder rein um eine Schüssel mit Wasser zu holen.
In der Küche nahm ich eine der Rührschüsseln aus der Schublade und füllte diese mit klarem Wasser aus dem Hahn, bevor ich mich umdrehte und wieder zur Terrasse gehen wollte.Als ich näher kam sah ich, dass der schwarze Wolf bereits in meinem Haus war und auf der Fußbodenheizung vor der Fensterwand lag.
„Das gefällt dir nicht wahr?" grinste ich, stellte dann die Schale vor ihn und schloss die Terrassentür.
Gierig schlabberte er das Wasser und lehnte sich dann auf die Seite.
Ich setzte mich wieder zu ihm und erzählte ihm von meinem Tag und darüber, dass die Jungs mich so plötzlich verlassen haben und das ich ihnen keinen Vorwurf machte, es aber trotzdem schade fand, da ich den Kuchen ja nur für sie gemacht habe.
„Wenn du Kuchen fressen dürftest würde ich dir ja welchen anbieten, aber das ist leider nicht gut für dich und ich will ja nicht, dass dir was passiert." sagte ich dann und er schaute mich aus seinen hellen Augen an.
Ich rutschte etwas näher an ihn heran und er legte seinen Kopf auf meinen Oberschenkel.
Auch wenn ich wusste, dass er ein wildes Tier war und bald wieder zurück zu seinem Rudel musste, würde ich ihn am liebsten bei mir behalten, ich fühlte mich einfach mit ihm verbunden.
Vorsichtig streichelte ich über seinen Kopf und wartete dann, ob er sich dagegen sträuben würde, jedoch kam von ihm nichts mehr außer ein freudiges schnaufen.
Ein Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht und ich kraulte seine Ohren und strich über sein seidiges Fell.
„Warst du das letztens, gegen den Derrick auf dem Schulhof gekämpft hat? Bist du der Wolf vor dem sich alle fürchten?" fiel es mir plötzlich ein und ich stoppte in meiner Bewegung, woraufhin er seinen schweren Kopf hob.
Seine Augen sahen irgendwie traurig zu mir rauf und mir stockte der Atem.
„Du hast einen Freund von mir schwer verletzt, als er mich beschützen wollte." hauchte ich und Tränen schoßen mir in die Augen.
Der schwarze Wolf erhob sich und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
„Du darfst das nicht machen, du tötest unschuldige Menschen und verletzt eventuell meine Freunde." schluchzte ich vor mich hin und ich dachte tatsächlich, der Wolf wäre bereits verschwunden.„Ich wollte nie deine Freunde verletzen." hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme direkt vor mir und blickte auf in wunderschöne türkisfarbene Augen.
„Du bist auch ein Werwolf." hauchte ich und unabsichtlich rutschte mein Blick ab auf seinen entblößten Oberkörper.
„Ja das bin ich und es tut mir Leid, dass ich deinen Freund verletzt habe, du meinst doch den hellgrauen Wolf oder?" fragte er mich dann und in seiner Stimme schwang neben Reue noch etwas anderes mit, was ich nicht deuten konnte.
„Du hättest ihn umbringen können, allerdings habe ich durch dich auch ihr Geheimnis erfahren und sie haben mich eingeweiht." flüsterte ich.
„Das rechtfertigt trotzdem nicht, dass ich ihn verletzt habe. Krieg ich trotzdem ein Stück von deinem Kuchen? Er riecht fantastisch und sollte wertgeschätzt werden." murmelte er dann und ich musste lächeln.
„Kriegst du, aber erst musst du mir noch sagen, weshalb die ganzen unschuldigen Menschen?" räusperte ich mich und mir fiel siedenheiß etwas ein.
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Im Bann des Vollmondes
WerewolfNach der Trennung ihrer Eltern, muss die 17 Jahre alte Pray sich nun in dem Heimatdorf ihrer Mutter neu zurecht finden. Was einst vertraut war in ihrer alten Heimat ist nun neu und fremd, genau wie die Menschen, die in Northville wohnen. Die gleicha...