Kapitel 16

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Mir wurde eine schöne warme Tomatensuppe gebracht, die ich in Null Komma nix weggeputzt hatte, bevor ich mich entspannt zurücklehnte und wieder glücklich und entspannt war.
„So beruhigt man also den Tiger." murmelte Tyler vor sich hin und ich streckte ihm die Zunge raus.
„Also jetzt will ich aber wissen 1. wo Derrick ist, 2. wie es Derrick geht, 3. was hier los ist, 4. wo ich bin und 5. wie das Rezept von der Tomatensuppe ist." räusperte ich mich und Tyler und Noah seufzten auf, bevor sie enger zu mir rutschten und mich intensiv anstarrten.
„Ich höre!" forderte ich sie auf, als danach immer noch nichts von ihnen kam.
„Ufff, Pray. Also 1. Derrick ist hier, 2. es geht ihm naja, sagen wir er wird wieder, 3. das zeigen wir dir gleich, 4. du bist in unserem naja nennen wir es „Hauptquartier", 5. ist ein Rezept von meiner Oma, ich kann es dir später schicken." erbarmte sich Tyler dann und ich nickte.
„Ich möchte Derrick sehen und danach „zeigt" ihr mir was hier los ist!" befahl ich und stemmte mich vorsichtig am Tisch hoch, da ich irgendwie meinen Beinen immer noch nicht richtig vertraute.
Jedoch hielten diese mich ohne zu zittern oder zu murren und Tyler ging voran und Noah hinter mir.
„Jungs, ich bin ja dankbar, dass wir uns bewegen, aber können wir es weniger wie einen Schwerstverbrecher-Transport aussehen lassen?" fragte ich und knirschte dabei mit den Zähnen.
„Du stellst Forderungen." kicherte Tyler und die beiden gesellten sich einmal links und einmal rechts von mir.
„Danke, schon viel besser." atmete ich erleichtert aus und die beiden lachten.
„So dann wollen wir mal den werten Herren besuchen." kicherte Noah neben mir und ich zog irritiert eine Augenbraue hoch.

Wir gingen einen langen Gang entlang, dann bogen wir mehrmals ab und blieben zuletzt vor einer hellen Tür mit goldener Klinke stehen.
„Nach dir." sagte Tyler und öffnete dann die Tür, um sie mir aufzuhalten.
Vorsichtig trat ich in den spärlich beleuchteten Raum und meine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Lichtverhältnisse, jedoch konnte ich klar einen Schrank und ein Bett am Fenster ausmachen.
„Derrick?" flüsterte ich und ein Murren kam vom Bett aus.
Noah hinter mir drückte anscheinend einen Lichtschalter an der Wand und das Zimmer erleuchtete.
Von dem Bett aus kamen jetzt heftige Beleidigungen und Beschwerden.
„Derrick!" rief ich und wollte gerade auf ihn zulaufen, als mir die ganzen Wunden an ihm auffielen.
„Oh mein Gott!" schrie ich und ging dann langsam auf ihn zu.
„Oh hey Pray, ich habe nicht damit gerechnet dich hier zu sehen." murmelte Derrick, deutlich erschöpft.
„Derrick, was ist denn bitte passiert und was ist hier los?" fragte ich sanft und setzte mich auf die Bettkante.
„Jetzt kommst du erstmal her, ich bin so froh, dass es dir gut geht, ich dachte schon, sie hätten dich doch erwischt." seufzte er glücklich und zog mich in seine starken Arme.
„Wer ist SIE?" fragte ich und mein Kopf drohte zu platzen, ich wollte endlich Antworten.
„Jungs, ich glaube wir sollten es ihr endlich sagen, sonst platzt sie vor Neugier." hustete Derrick und Noah und Tyler nickten zustimmend.
„Zeigt's ihr." murmelte er und Noah und Tyler zogen sich bis auf die Unterwäsche aus, weshalb ich laut „STOPP!" rief, da ich keine Ahnung hatte, was kommen würde.
„Also wir hatten jetzt nicht vor zu strippen, aber bitte renn auch nicht panisch weg, versprochen?" neckte Noah mich dann und ich nickte abwesend.
Plötzlich knackten ihre Knochen und im Bruchteil einer Sekunde standen ein beiger und ein dunkelgrauer Wolf vor mir.
„Was? Wie? Warum?" stammelte ich und mir wurde plötzlich ganz schwindlig und meine Sicht fleckte sich mit schwarzen Punkten.
„Oh oh!" nuschelte ich, bevor alles schwarz wurde und ich das Bewusstsein verlor.

Langsam öffnete ich meine Augen wieder, mein Kopf dröhnte und das Licht blendete mich.
„Pray! Du bist wach." hörte ich eine tiefe Stimme sagen, konnte sie jedoch niemandem zuordnen.
Langsam klärte sich meine Sicht und über mir standen Noah, Tyler und DERRICK?
„Was macht Derrick hier? Lag der nicht grade noch schwerverletzt im Bett?" murmelte ich und kniff die Augen zusammen.
„Gerade? Schatzi, ich will dir ja nix böses, aber du warst 2 Stunden weg und Werwölfe haben den Vorteil deutlich schneller als Menschen zu heilen, quasi im Sekundentakt." grinste er und mir entgleisten alle Gesichtszüge, er hatte es ausgesprochen.
„Das heißt ihr alle seid Werwölfe?" fragte ich nach, um mich wirklich zu vergewissern.
„Jap und wenn du unser Geheimnis verrätst bist du unser Frühstück." meinte Tyler eiskalt und ich schluckte schwer.
„Das war ein Spaß, wir hätten es dir nicht verraten, wenn wir dir nicht vertrauen würden." kicherte er, als er meine Reaktion bemerkt hatte und strich mir dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Wieso vertraut ihr mir? Ihr kennt mich grade mal keine Ahnung ich glaube es sind 2 oder 3 Tage erst?" fragte ich zum Test.
„Wir spüren es einfach und haben auch Vertrauen in dich." erklärte Noah und sah mich musternd an, er befürchtete glaube ich, dass bei mir gleich wieder die Lampen ausgingen.
„Wow, ihr könnt mir vertrauen, ich nehme euer Geheimnis mit ins Grab." versprach ich und legte meine Hand dabei auf meine Kette.
„Das wirst du dann auch." scherzte diesmal Derrick und ich brachte sogar ein Lächeln raus.
„Wieso legst du beim Versprechen deine Hand auf die Kette?" fragte Noah, der immer genau auf meine Reaktionen und Bewegungen achtete.
„Weil meine Eltern sie mir zu meiner Geburt geschenkt haben und sie mir sehr viel bedeutet." klärte ich sie auf und sie nicken alle andächtig.
„Na komm." packte Noah dann der Tatendrang und er zog mich an meiner Hand nach oben, sodass ich jetzt aufrecht saß.
„Was hast du vor?" fragte ich ihn verwirrt und er schaute mich irritiert an.
„Weißt du es ist zufällig 20 Uhr und ich dachte du hättest vielleicht Lust nach Hause zu gehen, bevor deine Mutter sich Sorgen macht." sagte er ironisch und ich bekam einen Schrecken.
„Was? Schon so spät? Ich hab voll die Zeit hier mit euch vergessen! Oh man meine arme Mutter, ich bin in letzter Zeit fast nie zu Hause, ich muss unbedingt mehr Zeit mit ihr verbringen." stammelte ich vor mich hin und die Schuldgefühle überströmten mich.
„Hey, alles gut wir kommen mit rein und erklären ihr die Situation, also nur wenn du willst." sagt Tyler und tatsächlich entspanne ich mich wieder etwas.
„Okay, danke. Kommst du auch mit Derrick?" fragte ich und überprüfte zum ersten Mal wirklich seine Gesundheit, indem ich seinen Oberkörper nach irgendwelchen sichtbaren Wunden abcheckte.
„Ja klar, meine Eltern erwarten mich schließlich auch mal wieder." grinste er und gemeinsam gingen wir die Treppen runter und zum Ausgang.
„Ich hab eine Frage..." murmelte ich, denn sie war mir ein bisschen peinlich und irgendwie hoffte ich auch, mich hätte keiner gehört, jedoch nicht mit den Jungs.
„Ja junge Dame, wie können wir ihnen behilflich sein?" fragte Tyler und ich musste kichern, es war lustig, wenn er mit dieser edlen Stimme sprach.
„Darf ich euch nochmal als Wölfe sehen?" fragte ich kleinlaut und die Jungs brachen in schallendes Gelächter aus.
„Ich hab die Wette gewonnen, ihr schuldet mir 20€." grinste Derrick und Noah und Tyler schmollten.
„Klar wieso nicht? Ich hatte ja gerade erst meine Sachen wieder angezogen." murrte Noah und zog sich erneut aus, so wie alle anderen Jungs, wobei ich mich umdrehte.
Nach ein paar Sekunden drehte ich mich um und sah drei Wölfe vor mir stehen, einen hellgrauen (Derrick), einen dunkelgrauen (Noah) und einen beigen (Tyler).
„Wow ihr seid wunderschön und ihr habt alle eure richtige Augenfarbe behalten." staunte ich und kniete mich hin.
Noah kam einen Schritt auf mich zu und warf sich dann auf den Rücken, woraufhin ich ihm lachend den Bauch kraulte und er freudig mit dem Schwanz wedelte.
Nachdem ich letztendlich eine halbe Stunde lang abwechselnd allen Wölfen den Bauch und den Kopf gekrault habe, verwandelten sie sich wieder zurück und zogen ihre Sachen wieder an.
„Na dann ab nach Hause für die Lady." grinste Noah und wir gingen zurück zu Tylers Auto, wo ich und Derrick diesmal auf die Rückbank gingen und Noah vorne saß.
Auch diesmal wieder schlief ich ein und wurde geweckt, als wir vor meiner Haustür standen.
Schnell ging ich zur Eingangstür und schloß auf.
„Ich bin wieder da Mama." begrüßte ich sie und sofort kam sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck um die Ecke.
„Ich hab mir schon Sorgen gemacht, wo sie doch heute im Radio von einem tollwütigen und mordlustigen Wolf gesprochen haben und ich dich vergessen hatte zu warnen." plapperte sie schnell vor sich hin, bevor sie mich eng an sich drückte.
„Alles gut, die Jungs haben auf mich aufgepasst, ich habe den Tag mit ihnen verbracht, hast du denn meinen Zettel nicht gefunden?" fragte ich und schaute sie überlegend an.
„Ja doch, aber es ist 20:30 Uhr ich dachte du müsstest schon lange wieder zurück sein." tadelte sie mich.
„Tut uns Leid, Ma'am, wir hatten völlig die Zeit vergessen und als uns auffiel, wie spät es bereits war, haben wir Pray so schnell wie möglich nach Hause gebracht." erklärte Derrick und meiner Mutter fielen die drei Jungs hinter mir auf.
„Ach, dann müsst ihr die Jungs sein, von denen Pray so erfreut erzählt hat! Ach Mensch nennt mich doch Mary." stellte sich meine Mutter erfreut vor.
„Mensch, ich bin ja so froh, dass Pray doch noch vertrauen in die männliche Gesellschaft hat, nachdem was damals passiert ist dachte ich, sie würde auf ewig nachtragend sein-" wollte mein Mum gerade rausplaudern.
„STOPP! Mama es reicht." unterbrach ich sie leicht wütend.
„Tut mir Leid, Schätzchen, ich wollte nicht, du weißt." begann sie sich direkt zu entschuldigen.
„Schon gut, Mama, dass da links ist übrigens Derrick, der, der mir geholfen hat meinen Spind am ersten Tag zu finden." begann ich meine drei Idioten vorzustellen.
„Hallo, freut mich sie mal kennenzulernen." begrüßte er meine Mutter und die beiden schüttelten sich die Hände.
„Das in der Mitte ist Tyler, ihm gehört das Auto und er hat mit mir Geschichte und Sport." fuhr ich fort und auch Tyler begrüßte meine Mutter mit einem Händedruck.
„Und nicht zu vergessen, Noah. Mit ihm habe ich Spanisch und er hat glaube ich eine Vorliebe dafür mich zu erschrecken." kicherte ich und auch Noah begrüßte meine Mutter herzlich.
„Na gut, wir werden uns dann auch mal wieder nach Hause begeben, passen sie auf sich auf und einen schönen Abend noch euch beiden. Es war schön sie kennengelernt zu haben." verabschiedete Noah sich für alle und die beiden anderen verabschiedeten sich ebenfalls höflich.
So kannte ich die drei gar nicht, aber es freute mich, dass sie meine Mutter jetzt kannten und meine Mutter sie anscheinend mochte, denn ich gebe echt viel auf Ihre Meinung zu Leuten.
Wir schauten noch einen Film, quatschten viel und planten eine Shoppingtour, bevor ich mich hundemüde in mein Bett haute und sofort einschlief.

Im Bann des VollmondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt