„Was haben wir heute für einen Tag?" wagte ich dann einfach mal die Frage.
„Donnerstag." bekam ich die kurze Antwort.
Oh wow, das hieß, dass bereits zwei Tage vergangen waren, nachdem sie mich gekidnappt haben.
„Was passiert jetzt mit mir?" fragte ich die Frage, die mir die ganze Zeit schon im Gedächtnis rumgeisterte.
„Keine Ahnung." murrte mein Gegenüber.
„Was hab ich euch getan?" eine weitere Frage, die mich schwer beschäftigte.
„Keine Ahnung." murrte es erneut.
„Bist ja nicht so vertrauenswürdig, wenn du von nix eine Ahnung hast, also folglich nicht eingeweiht wirst." stellte ich prompt fest, wodrauf der Troll ein wütendes Schnauben von sich gab.
„Vielleicht hab ich auch einfach kein Bock mit dir zu reden." schnaubte er und ich gab mich damit zufrieden.
„Krieg ich wenigstens was zu essen und zu trinken?" fragte ich, da sich langsam mein Magen beschwerte und mein Hals auch ein bisschen Wasser vertragen würde.
„Wenn du dann endlich aufhörst mich wie ein Schweizer Käse mit deinen Fragen zu löchern." jammerte er und ein siegessicheres Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, trotz der misslichen Lage hatte ich anscheinend immer noch nicht meinen Charme verloren.
Der Troll ging zurück zur Tür und rief nach einem kleinen Mädchen, den Namen hatte ich leider nicht verstanden.
Ich erhaschte einen kurzen Blick auf sie, als sie dem Troll ein Tablett reichte, war das? Clary?
Nein, ich musste mich verguckt haben, Clary würde sich nicht mit so einem Gesindel rumtreiben.
Er stellte das Tablett neben die Tür und dann schloss sich diese wieder und nahm das Licht mit sich.
Das einzige Licht, welches mir noch zur Verfügung stand, war das, welches durch den Schieber an der Tür fiel.
Gierig krabbelte ich zu dem Tablett und inspizierte das darauf liegende: Ein Brötchen, zwei Brotscheiben, Butter und Marmelade, sowie eine Flasche Wasser.
Wenigstens waren sie keine kompletten Unmenschen, die einem nur eine Scheibe Brot und ein Glas Wasser zur Verfügung stellten.
Nachdem ich ordentlich gegessen hatte und mein Körper wieder mehr Energie zur Verfügung hatte, begann ich mich genauer mit meiner Umgebung und mir auseinanderzusetzen, sowie die der Versuch ein paar Infos aus dem Wächter vor meiner Tür heraus zu kitzeln.
Nach genaueren Abmessungen, kam ich zu dem Schluss, dass meine Zelle tatsächlich 5 Meter mal 5 Meter war, in einer Ecke eine Matratze mit Decke hatte und in einer weiteren sogar ein Klo, wofür ich ziemlich dankbar war. Ich bin schließlich kein Tier, was einfach in eine Ecke seines Käfigs macht und den Geruch dann ignoriert oder so.Derrick P.O.V.
Zwei Tage ist es jetzt her, seitdem Pray verschwunden ist und einen wirklichen Anhaltspunkt, wonach, beziehungsweise nach wem, wir suchen sollten, haben wir auch noch nicht.
„Man Jungs, sie zählt auf uns wir müssen doch irgendeinen Anhaltspunkt finden, irgendein kleinstes Detail, was uns hilft sie wiederzufinden." motzte ich vor mich her.
„Pray's Mutter hat gerade angerufen, sie würde gerne übermorgen mit Pray mal wieder einen Mutter-Tochter-Tag machen und wir sollen ihr ausrichten, dass sie ihr Handy aus dem Flugmodus nehmen soll." brachte Tyler zerknirscht vor.
Wir hatten Prays Mutter vorgelogen, sie würde mit uns in einen kleinen Urlaub fahren, aber wir wollten sie überraschen, weswegen sie Pray nicht sehen kann und Pray es ihr nicht erzählen konnte.
Aber so langsam scheint unsere Lüge zu platzen und wir werden wohl ohne ein Wunder nicht drum herum kommen, ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen.
„Scheiße man, was machen wir jetzt?" fluchte Noah, der ebenfalls mit uns im Raum saß.
„Vielleicht ist es nicht so verkehrt die Polizei einzuschalten, die können eine Anzeige rausgeben, vielleicht meldet sich jemand aus den umstehenden Häusern mit Infos." überlegte Tyler laut und ob wir es wollten oder nicht, langsam gingen uns die Optionen aus und die Polizei geriet immer mehr in unserer nähere Auswahl.
„Okay Jungs, lasst uns ein letztes Mal zu ihrem letzten Standort fahren, diesen nochmal genauestens unter die Lupe nehmen und wenn wir dann immer noch nicht den kleinsten Hinweis haben, dann gehen wir zur Polizei und klären Prays Mutter auf. Deal?" schlug Noah vor und wir schlugen ein.
Sofort zogen wir uns an und fuhren los zu dem mittlerweile bekannten Punkt auf dem Bürgersteig, unter der Laterne.
Die Dämmerung hatte eingesetzt, was nicht gerade ein Vorteil für uns darstellte.
Wir suchten und suchten und suchten, doch bis auf die Reifenspuren von den durchdrehenden Reifen, zeugte nichts davon, dass hier jemand gekidnappt wurde.
„Okay Jungs, es bringt nichts, wir müssen uns eingestehen, dass Pray ohne die Hilfe der Polizei keine guten Chancen hat wieder nach Hause zu kommen." gestanden wir uns ein und machten uns auf den Weg zurück zum Auto, als Tyler plötzlich eine Bewegung im Wald wahrnahm.
Schnell sprangen wir wieder aus dem Auto und rannten zu der Stelle im Wald, doch dort fanden wir nur noch Fußspuren die sich nach ein paar Metern zu Pfotenabdrücken entwickelten.
Geschockt schauten wir drei uns an, sämtliche Farbe aus unseren Gesichtern entwichen.
„Was ist, wenn sie Pray direkt getötet haben?" sprach Tyler leise das aus, was uns alle plagte.
Mit langen Gesichtern gingen wir zurück zum Auto und fuhren nach Hause ins Rudelhaus, wir würden morgen der Polizei Bescheid geben.
Wir alle hegten noch den klitzekleinen Funken Hoffnung, dass plötzlich jemand eine Vision oder sonst was haben würde, die uns zu Prays Aufenthaltsort führt.
In dieser Nacht schlief ich besonders unruhig, meine Gedanken überschlugen sich und sprangen wild durcheinander.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch an unserer Eingangstür und sofort standen Tyler, Noah und ich hellwach unten vor der Tür.
„1...2....3... Jetzt!" zählte ich und wir rissen die Tür auf.
Vor dieser stand ein Junge in etwa in unserem Alter, breit gebaut, gut trainiert, mit verwuschelten Haaren, er trug nur eine Jogginghose, was uns darauf schließen ließ, dass er ebenfalls ein Werwolf war.
DU LIEST GERADE
Im Bann des Vollmondes
WerewolfNach der Trennung ihrer Eltern, muss die 17 Jahre alte Pray sich nun in dem Heimatdorf ihrer Mutter neu zurecht finden. Was einst vertraut war in ihrer alten Heimat ist nun neu und fremd, genau wie die Menschen, die in Northville wohnen. Die gleicha...