Gerade als die Tränen gegen meinen Willen zu rollen begannen, ertönte ein leises Klopfen an der Tür in meinem Rücken.
„Pray? Ich bin's Cino." sprach eine leise Stimme und ein Schluchzen kam aus meinem Mund.
„Was willst du Cino?" fragte ich und gab mich der Verzweiflung vollkommen hin.
„Ich will nur reden, keine Sorge. Keith und Catherine sind gegangen." erklärte er und ich nickte vor mich hin, auch wenn er das nicht sehen konnte.
„Was gibt es denn da noch zu reden. Du hast mich verraten Cino, ich hab dir vertraut. Ich werde Ethan niemals heiraten, auch wenn das bedeutet, dass ich für immer in diesem Badezimmer eingeschlossen bleibe und hier drinnen verrotte." gab ich patzig von mir.
„Es tut mir leid, Pray. Ich wollte dich nicht verraten und dein Vertrauen ausnutzen. Es ist nur so das Ethan eine Gewisse Dominanz mit sich bringt als Alpha, der ich mich nur kaum widersetzen kann." er klang traurig, als würde die Sache ihn auch mitnehmen.
„Was soll ich denn jetzt machen, Cino? Ich will Ethan nicht heiraten." sprach ich meine Gedanken aus, denn ich war tatsächlich ziemlich verzweifelt, was ich aus dieser Situation jetzt machen sollte.
‚Ich könnte dir eventuell von Nützen sein' flüsterte da eine mir mittlerweile vertraute Stimme ins Ohr.
‚Wie das?' fragte ich sie zurück.
‚Naja was hältst du von einer kleinen Überraschung, du machst dich fertig und sobald wir raus sind und ich eine Möglichkeit sehe, helfe ich dir hier weg zu kommen' schlug sie vor.
‚Was hab ich groß zu verlieren? Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert' stimmte ich zu und entschlossen drückte ich mich von den kalten Fliesen hoch.
„Pray? Bist du noch da?" fragte Cino und ich drehte den Schlüssel im Schloss um.
„Ja, das bin ich." sagte ich, wobei meine Stimme sich selbstbewusster anhörte, als ich mich fühlte.
„Was soll das werden?" fragte Cino und musterte mein Gesicht ausgiebig.
„Ich werde Ethan heiraten." log ich ihm eiskalt ins Gesicht.
„Woher der Sinneswandel?" fragte er irritiert und seine Stirn zog sich verwirrt in Falten.
„Naja, scheint ja mein bester Weg zu sein, wenigstens ein bisschen meine Freiheit zurück zu bekommen." erklärte ich.
Cino musterte mich prüfend von oben bis unten, bevor seine Hand nach vorne ging und mir eine Haarsträhne hinters Ohr klemmte, die sich anscheinend gelöst hatte.
„Hm ob ich dir das glauben soll, werden wir dann noch sehen." brummte er und ging zurück zu dem Kleid.
Er öffnete den Reisverschluss am Steißbein und sah mich dann fragend an.
„Ist es für dich okay, wenn ich dir ins Kleid helfe? Oder soll ich lieber Catherine holen?" fragte er und ich zuckte die Schultern.
„Du scheinst ja jetzt schon da zu sein, dann kannst du mir auch helfen." gab ich von mir und ich erwischte Cino dabei, wie er leicht rot wurde im Gesicht.
Ich drehte mich von ihm weg und begann dann meine bequemen Sachen auszuziehen.
Zuletzt zog ich meinen Bh aus, denn das Kleid war gut gestützt und enthielt bereits eingenähtes Padding.
Ich drehte mich wieder um und Cino schaute beschämt zu Boden und drehte seinen Kopf leicht weg.
„Noch nie eine nackte Frau gesehen?" fragte ich leicht belustigt und ging dann auf ihn zu, um in das Kleid zu steigen.
„äh doch, doch, natürlich, klar. Aber, aber noch keine ähm die nunja so äh hübsch ist." stammelte er leicht verlegen und ich sah, wie rot seine Ohren waren.
Ich kicherte belustigt von seiner Reaktion und zog das Kleid hoch über meine Schultern und betrachtete mich dann im Spiegel.
Es gefiel mir, keine Frage, es war schlicht gehalten, bodenlang, feinste Seide, mit einem offenen Rücken, über den die Schnürung des Korsetts verlief, mit einem Wasserfallausschnitt.
„Kannst du den Reißverschluss schließen und die Schnürung festziehen?" fragte ich Cino, welcher mich heimlich beobachtet hatte.
Er nickte und trat einen weiteren Schritt auf mich zu um dann sanft über meinem Po den Reißverschluss zu schließen.
Danach fuhren seine Hände an meiner Seite hoch zu meinen Schultern, wo er begann die Schnürung vorsichtig nach unten hin enger zu machen, um dann knapp über meinem Po eine feine Schleife zu binden.
Bei jeder seiner Berührung ging ein leichtes Zittern durch meinen Körper, sie waren warm und sanft.
Als er fertig war, verweilten seine Hände noch kurz auf meiner Hüfte, bevor er den Kopf kaum bemerkbar schüttelte und einen Schritt zurück trat.
Er räusperte sich und zog dann aus dem Schrank einen Schuhkarton, indem sich das schönste paar Highheels befand, das ich je gesehen habe.
Sie waren vorne rund, mit weißer Seide besetzt und von der Spitze aus verliefen zum oberen Ende des Schuhs feine Edelsteine.
Die Schnallen war aus silber gehalten und hatte eine kleine Schleife.
„Wow die sind echt schön, wer hat die Sachen alle ausgesucht?" fragte ich und schüchtern antwortete Cino, dass er die Sachen ausgewählt hatte.
So schüchtern kannte ich ihn gar nicht, sonst war er immer der große selbstbewusste, leicht mürrische Mann gewesen, den nichts aus der Ruhe bringen konnte.
Er half mir in die Schuhe und strich dabei sanft mit seinen Händen über mein Bein.
Wieder ging dieses angenehme Kribbeln durch meinen Körper und als Cino wieder hochkam von seinen Knien, trennte unsere Körper nicht mehr als ein Blatt Papier.
Sanft umfassten seine Hände meine Taille und er strich mit seinen Daumen sanft darüber.
Diesmal scheute er den Blickkontakt nicht und seine blauen Augen hielten direkten Kontakt mit den meinen, es war, als wäre die Zeit eingefroren.
Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine Brust und strich sanft eine Falte in seinem T-Shirt glatt, ohne meinen Blick von seinem zu lösen.
Unsicherheit trat in seinen Blick, doch er löste sich trotzdem nicht von mir.
Gerade als sein Kopf sich etwas zu mir runter neigte, klopfte es an der Tür und wir lösten uns voneinander.
Keine Sekunde später trat ein mir Unbekannter in den Raum und ließ uns wissen, dass wir uns gleich auf den Weg machen sollten.
Cino trat noch weiter weg von mir und ging aus dem Zimmer.
„Warte hier Pray, ich ziehe mich um und hole dich dann ab." presste er ganz schnell hervor und verschwand dann auch schon, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
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Im Bann des Vollmondes
WerewolfNach der Trennung ihrer Eltern, muss die 17 Jahre alte Pray sich nun in dem Heimatdorf ihrer Mutter neu zurecht finden. Was einst vertraut war in ihrer alten Heimat ist nun neu und fremd, genau wie die Menschen, die in Northville wohnen. Die gleicha...