Kapitel 6

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Als mich mein Wecker am nächsten Morgen pünktlich um 7:00 Uhr weckte, hatte ich den Traum bereits wieder vergessen und ich beeilte mich zu frühstücken, meine Zähne zu putzen und mir was vernünftiges für die Schule anzuziehen.
Heute würde mein erster Schultag sein und man kann sagen, ich war mehr als nervös, wie würden die anderen Schüler auf mich „die Neue" reagieren, würden sie freundlich sein oder mich eher seltsam beäugen.
Ich hoffte schnell neue Freunde zu finden, mit denen ich in meiner Freizeit Zeit verbringen könnte, am besten wäre, wenn sie auch gerne skaten gehen und Sport treiben, denn das waren die zwei Dinge, die ich am liebsten machte.
„Kommst du runter, Pray? Wir müssen langsam los, du musst vorher schließlich noch ins Sekretariat deine Unterlagen abholen." rief meine Mutter von unten und ich sprang unsere Treppe runter, um dann in meine Schuhe zu schlüpfen und mir meinen Rucksack zu schnappen, den ich bereits gestern gepackt hierhin gestellt hatte.
Naja was heißt gepackt ich hatte halt einen Collegeblock, ein Etui, eine Wasserflasche und heute morgen was zu Essen reingeschmissen, mehr würde ich für den ersten Tag nicht brauchen, den Rest hatte ich in meinen Jackentaschen.
„Bin da, wir können los." sagte ich zu meiner Mutter, als ich mich neben sie auf den Beifahrersitz fallen ließ und meinen Rucksack zwischen meinen Beinen verstaute.
Nach 5 Minuten Autofahrt hielt meine Mutter und ich verabschiedete mich von ihr, nachdem sie mir einen erfolgreichen ersten Schultag gewünscht hatte.
Ich atmete erstmal tief durch, tat meine AirPods in meine Ohren und machte mir leise Musik an, sodass ich es noch hören würde, wenn mich einer ansprach.
Die Musik half mir nicht auf die Blicke der anderen zu achten und sorgte dafür, dass mich ihre Meinungen zu mir nicht interessierten.
Zügig überquerte ich den Schulhof und ging durch die große Eingangstür in den Flur, ich hatte Glück, die Schule war mit sämtlichen Schildern ausgestattet, die von der Decke hingen, sodass ich alles leicht finden dürfte.
Schnell folgte ich den Schildern zum Sekretariat, das ich ohne weitere Probleme fand und an die Tür klopfte, nachdem ich meine AirPods zurück in ihre Ladecase getan hatte.
Nachdem ich ein „Herein" bekommen hatte öffnete ich die schwere Tür und trat in den mittelgroßen Raum.
Er war hell gestaltet mit beigen Wänden und einer Art Tresen aus Eichenholz, der die Schüler von den Schreibtischen der beiden Sekretärinnen trennte.
„Guten Morgen, mein Name ist Pray Hunter und ich bin die neue Schülerin." stellte ich mich kurz vor und die rechte der beiden Damen lächelte mich freundlich an, während die andere mit einem Telefonat beschäftigt war.
„Sicher, hier haben sie ihren Stundenplan und die anderen wichtigen Unterlagen, die sie für den Schultag heute brauchen werden. Wenn sie weitere Fragen oder Probleme haben können Sie selbstverständlich sich immer bei uns melden." erklärte sie mir kurz alles und ich nickte mit einem Lächeln, bevor ich wieder aus dem Raum ging.
Jetzt musste ich nur noch meinen Spind finden, denn dort würden die letzten Unterlagen bereits für mich bereit liegen.
Mal sehen auf den Schildern steht kein Wort über die Spinde, somit müsste ich leider Gottes doch noch jemanden ansprechen.
Ich lief einfach wieder den Weg zurück, den ich gekommen war und traf dann auch schon direkt auf einen recht breitgebauten großen Jungen mit blonden, glatten Haaren.
„Entschuldigung, ich bin neu hier, könntest du mir eventuell sagen, wo ich den Spind 2563 finde?" fragte ich ihn freundlich und er drehte sich zu mir um und musterte mich von oben bis unten.
Ich fühlte mich ziemlich unwohl unter seinem Blick, doch dann begann er zu lächeln.
„Hey, klar helfe ich dir deinen Spind zu finden, mein Name ist übrigens Derrick und wie heißt du?" fragte er mich und sah mir dabei in die Augen.
Unauffällig atmete ich meine angehaltene Luft wieder aus, bevor ich ihm antwortete: „Hey Derrick, ich heiße Pray und ich bin neu hierhergezogen." erklärte ich ihm und er nickte verstehend.
„Sag mal, wieso ausgerechnet hier hin? Northville ist ein kleines Dorf irgendwo im nirgendwo, wir haben keine Besonderheiten hier und berühmte Personen haben auch nie hier gewohnt, die meisten, die hier aufwachsen sind froh, sobald sie hier wegziehen können." grinste er charmant und ich musste kichern.
„Weißt du, meine Mutter ist hier geboren worden und aufgewachsen und da meine Eltern sich jetzt scheiden lassen hat sie beschlossen wieder hierhin zurückzukehren." erklärte ich ihm meine momentane Situation und er schenkte mir einen mitfühlenden Blick.
„Das tut mir Leid für dich, wie kommst du mit der ganzen Situation klar? Also nur wenn es dir nicht zu persönlich ist die Frage, ich meine wir kennen uns seit einer Minute." fragte er und ruderte dann direkt zurück.
„Es ist seltsam ohne meinen Vater, sie haben auf mich immer so glücklich gewirkt, als könnte nichts diese Liebe zerstören und von jetzt auf gleich sagen sie dir, dass es keine Gefühle mehr zwischen ihnen gibt. Man fühlt sich wie in einem Alptraum, aus dem man unbedingt aufwachen möchte, es fühlt sich einfach so unreal an." versuchte ich ihm meine Gefühle zu erklären.

Im Bann des VollmondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt