Völlig überfordert sah ich zwischen der wütenden jungen Frau und den Jungs hin und her. "Wir klären das nicht hier!" knurrte Milo während er schützend seine Arme um mich legte.
Sein Körper schmiegte sich sanft gegen meinen und sein warmer Atem stellte mir im Nacken die Haare auf. Ich kassierte einen abwertenden Killerblick von 'Barbara'. Was ging hier eigentlich ab? Wer war die Verrückte B*tch!?"Warte bitte oben auf uns Freya." versuchte Pablo in einem ruhigen Ton zu sagen. Milo nickte. Wütend spannte er seinen Kiefer an. Ich war wohl ziemlich unerwünscht, also machte ich mich auf den Weg über die breite Holztreppe hoch in meine Wohnung. In meinen Gedanken drehte sich alles nur um Milo. Und den komischen Vibe, den alle drei da unten verbreiteten. Ich fühlte mich ausgeschlossen und einsam.
Meine Bauchschmerzen zwangen mich fast schon auf die Knie. Aber keiner war da. Im Gang unten war Totenstille ausgebrochen. Sollte ich nachsehen?
Verzweifelt blickte ich im Raum umher. Ein Stockwerk tiefer wurde lauthals eine schwere Tür aufgestoßen. "Sie hat hier nichts zu suchen verdammt!! Ich werde es ihnen sagen müssen! " knurrte Barbara.
"Bitte, lass es uns wenigstens erklären!!" schrie Milo ihr hinterher.Langsam und vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt, groß genug, dass ich durchschlüpfen konnte. Barbaras Blick war in der einen Sekunde enttäuscht und verwirrt, in der nächsten wütend und entschlossen. "Ich wünsche euch einen beschissenen Vollmond. Ihr tut alles auf eigene Gefahr. Eigene Gefahr, eigene Probleme. Bald ist es soweit." sagte sie schnippisch während sie einen Blick auf ihre Armbanduhr warf. Vollmond?! Was sollte das den bedeuten?
Ein leises fluchen kam aus Pablos Mund. "Verdammt, das hätten wir nicht vergessen dürfen." flüsterte er Milo zu.Die unsympathische Blondine drehte sich auf dem Absatz um und ging in großen Schritten Richtung Eingang. Mit einem dumpfen Knall fiel die große Eingangstür hinter ihr ins Schloss.
"Heute ist schon einiges passiert, aber wie konnten wir das vergessen? Sollten wir..? ", hauchte Milo seinem Cousin zu. Dieser nickte bedrückt.
Vollkommen überfordert mit der Konversation die ich gerade belauscht hatte, schlich ich mich zurück in mein Zimmer. Als energische Schritte die Stufen heraufkamen, fing ich schnell an in meiner Tasche herumzuwühlen.
Hoffentlich hatte ich meine Schmerztabletten hier versteckt."Freya.." hörte ich Pablo mit einem leichten Zittern in der Stimme sagen. Als ich mich umdrehte, standen sie dort wie zwei große, emotionslose Schatten. Der Anblick jagte mir einen gewaltigen Schrecken ein.
Unvorbereitet auf das, was nun passieren würde, kamen mir beide ein beträchtliches Stückchen näher. "Wir müssen dringend reden." kam es eiskalt aus deren Mündern.
"Du und deine Mum, ihr müsst hier erstmal weg. Für mindestens zwei Tage."
"Wieso? Wir werden nicht gehen, wenn ihr es nicht erklärt. Ich will hier nämlich nicht weg! Außer, ihr wollt, dass wir für immer verschwinden." fauchte ich sie an, um mir selbst Mut in dieser beschissenen Situation zu machen.
Die erst wunderschöne Auszeit hier mutierte innerhalb der letzten Stunden zu einem unamüsanten, stressigen Aufenthalt.Zumindest fast, den da war noch ein Problem, welches mir gerade erst so richtig bewusst geworden war, als mir beide diesen Blick zuwarfen. Den Blick, bei dem ihre Augen mich so geheimnisvoll anglitzerten.
Ganz große Scheiße.
Es mischten ganz deutlich Gefühle in meinen Taten und Aussagen mit. Ob diese erwidert wurden? Keine Ahnung.
Aber ich hatte definitiv Gefühle.
Und das...
für beide!?
Ich wollte es bis jetzt nur nicht wahrhaben.Was es auch immer war, dass beide hatten, nach dem sich mein verletztes Herz sehnte.. Sie besaßen es gleichermaßen. Zumindest fast.
Ihre aufdringlichen Blicke durchstachen mich. "Wir wollen nicht, dass ihr für immer verschwindet, es ist nur.. kompliziert!"
Kompliziert also. Ich hatte die Nase voll. Immer nur Ausreden. Mit wem hatte ich es hier den zu tun? Dem FBI? Sicher nicht.
Der Klang großer Kirchenglocken unterbrach die kurze Stille. Die rustikale Wanduhr zeigte acht Uhr abends.
Schlagartig verzog sich deren Miene ins wütend - agressive, als hätte es etwas mit der Uhrzeit zu tun.
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who are you?
Romance"Wer bist du?" Wie gelähmt sah ich ihm in seine glühenden, grünen Augen. "Oder besser gesagt, was bist du.." hauchte ich, gefüllt von purer Angst. "Freya, ich flehe dich an, du musst mir vertrauen" keuchte er, als er seine Hände um meinen Hals und...