Pablo..

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"Was zum Teufel ist mit dem Keller, hhmmm?" Wütend blickte ich ihn an.

Warum reagieren beide so als hätte ich einen Mord begannen?!

"Wie bist du reingekommen?" fragte Pablo aufgebracht und versuchte sich, offensichtlich vergeblich, zu beherrschen.
"Die Tür war offen verdammt!" fauchte ich und wollte eigentlich schon aufstehen, aber Pablo zog mich zurück zu sich.
Er musterte mich argwöhnisch. "Was hast du gesehen?"

"Was!? Erklär mir mal, was ihr da unten versteckt! So ein wichtiges Geheimnis, dass ihr mich beide fast umbringt mit euren Blicken? Lass mich los verdammt!" schrie ich verständnislos als ich bemerkte, wie sich seine Hand an meinem Armgelenk festkrallte.

"Was hast du gesehen?! "wiederholte er und seine Auge funkelten mir entgegen.
Er sah aus wie ein verdammtes Tier wenn er mich so ansah.
Jetzt machte auch er mir Angst.
Warum war ich so dämlich neugierig gewesen?

"Nichts, außer alter Bücher und einer rustikalen Einrichtung. War eigentlich ganz schön bis Milo mich fast erdrückt hat." gab ich staubtrocken zurück.

"Freya, es tut mir leid, ich hätte dich gerade nicht so angehen sollen." Verzweifelt blickte er zu mir.

Aha, der liebe Pablo hat jetzt wohl auch verstanden, wie sich das für mich alles anfühlen muss. Und verstehen tu ich auch nichts.

"Der Keller ist uns nur sehr wichtig und da darf keiner außer uns rein, ist also nichts persönliches. Und das mit Milo tut mir auch leid, war sicher nicht seine Absicht.."

"Meinst du nicht, ihr seid mir ne Erklärung schuldig?" fragte ich leicht angepisst.
Gespannt wartete ich auf seine Reaktion.
Pablo sog scharf die Luft ein.
"Noch nicht, aber vielleicht bald."

Was soll das den heißen? Vielleicht?

Meine restlichen Fragen zu diesem Thema beantwortete er nicht. War mir aber dann auch zu viel Energieaufwand.

"Vertraust du uns noch?" wollte er wissen.
Lass mich mal überlegen.. Nein. Ich denke kaum.

"Ganz ehrlich? Ich blicke einfach nicht mehr durch bei euch. Und manchmal seid ihr echt komisch. Und dann hab ich echt Angst vor euch..
Liegt aber nicht unbedingt an euch, hab bloß schon blöde Erfahrungen gemacht. Und wenn ihr nicht so komisch seid, fühl ich mich echt sicher bei euch. Und das verwirrt mich nur noch mehr."

Die Wörter sprudelten nur so aus mir heraus.
Ohne es wirklich zu wollen, hatte ich mich ihm gerade ein bisschen geöffnet. Wo kam das denn her? Gerade wollte ich noch vor den beiden weglaufen.

Pablo riss mich mit einem lauten Seufzer aus meinen Gedanken.

"Wir wollen dir keine Angst machen. 
Ist leider ne schlechte Angewohnheit bei uns. Wir haben nie Besuch und so unter uns ist das fast schon normal, kann man sagen." sagte er und zuckte mit den Schultern.

"Kann ich unser Fehlverhalten irgendwie wieder gut machen?
Wir haben dich echt gern und wollten dich nie verletzen!"

Fast schon süß, wie er sich bemühte. Nur der Gedanke an Milos vorheriges Verhalten erschütterte in diesem Moment jegliche Hoffnung.

"Ich kann das nicht nochmal ertragen"

"Was denn?" murmelte Pablo.

Hatte ich etwa laut gedacht? Fuck!

"Ich ehh, also-" ich brach ab.
Ich war noch nicht bereit, darüber zu sprechen. Auch meine Augen blieben nicht mehr länger trocken.

Zusammenreißen Freya!

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