Der Keller

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"Komm ich ungelegen?" murmelte die unsichere Stimme von Pablo.

Sein Blick fiel auf Milo und mich. Ich saß vollkommend fertig in seinem Schoß und der Farbton meines Gesichts gleichte wohl so ziemlich dem der weißen Mamorfliesen.

"Nein nein, die Kleine hat bloß gestern zu viel getrunken!" sagte er fast schon belustigt und nahm seine Hände vom meinem Bauch. Die Schmerzen waren wie weggeblasen. Als hätte er Superkräfte und könnte mir meine Beschwerden entnehmen oder so. Jedenfalls hat es mir ziemlich gut getan, seine Wärme zu spüren.

"Sorry wegen gestern." entschuldigte er sich mit besorgter Miene. Ich lächelte bloß verständnisvoll zurück, da ich jegliche Anstrengung vermeiden wollte, die meinen Magen erneut zum überkochen bringen könnte.

Milo half mir auf, als ich vergeblichst versucht hatte, mich selbstständig aufzurichten. Die beiden warfen sich einen unentschlüsselbaren Blick zu.
Es sah aus, als würde Pablo ihm eine Frage stellen, auf die Milo mit leichtem Kopfzucken antwortete, nur ohne Worte.
Komisch.

...

Nachdem ich erneut geduscht hatte, warf ich mir einen Kapuzenpulli und meine Lieblings-Jogginghose über. Die Jungs standen am Fenster und unterhielten sich, fast schon gestresst. "Alles gut bei euch?"
Fragend hob ich die Augenbraue.
"Klar." grinste mich Milo etwas gestellt an und wand sich von Pablo ab, um mir entgegen kommen zu können.

Als er vor mir stand, bemerkte ich erst, wie groß er eigentlich war. Ich ging ihm gerademal bis zum Kinn.
"Pablo und ich müssen jetzt arbeiten, weil seit gestern einiges an Arbeit aufgetaucht ist. Kommst du klar?" fragte er und musterte mich intensiv.

Ich nickte. Eigentlich wollte ich nicht, dass sie gingen, aber so hatte ich Zeit für mich und zum Nachdenken.

"Gut. Ich schau später noch nach dir."
"Ich komm schon klar, keine Sorge!" sagte ich beleidigt. Er muss mich doch nicht babysitten! Auch wenn es sicher nur gut gemeint war. Er tat immer so, als wäre er der Boss, und ich ein kleines, hilfloses Wesen!

Als beide aus der Wohnung verschwunden waren, setze ich mich auf die geräumige Couch und checkte meine Nachrichten.

Noemi:
Hi süße, hast dich gestern garnicht mehr gemeldet. Alles gut? ;)

Ich:
Ja, ist nur so einiges passiert.. Muss mich erstmal ausruhen. Ich ruf später an :)

Dann war da noch die Nachricht von Henri.

"Heyy, wollte mal fragen, wie es dir geht. War lustig mit dir, bis dein Freund dich dann aus dem Club geschleppt hat.."

Milo hat mich raus geschleppt? Ohje, war wohl doch schlimmer ich dachte. Und der arme Henri meinte wohl, er wär mein Freund.

Ich antwortete ihm, dass der Typ nicht mein Freund war und ich mich gern mal wieder mit ihm treffen wollte.
Rein freundschaftlich natürlich, da mein Interesse derzeit einem anderen gehörte.

Ich entscheid mich dazu, etwas zu schlafen, da ich mich mega ausgelaugt fühlte.

...

Dieses kurze Nickerchen wurde dann anscheinend doch zu einem längeren Schläfchen, denn als ich meine Augen verträumt öffnete, ging sie Sonne draußen bereits unter. Die Feuerkugel am Himmel tunkte den ganzen Raum in ein rötliches Licht.

Völlig verwirrt blickte ich umher. Habe ich wirklich so verdammt lang geschlafen? Die ungemütliche Schlaf-Session auf der Couch brachte mich komplett aus dem Konzept. Was war vor dem Nickerchen doch gleich passiert?

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