Das Meer

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Schon lange nicht mehr hatte ich meine Mutter so glücklich gesehen. Miro war, laut ihrer Erzählung, ein super netter und zuvorkommender Mann. Aber der Koch! Wenn sie von ihm so begeistert erzählte, strahlten ihre sonst so glanzlosen Augen.

"Und wie verstehst du dich mit den Jungs? Waren sie nett zu dir?" fragte meine Mutter neugierig. Daraufhin erzählte ich ihr alles, was sie wissen wollte. Nur den Teil, wie heiß ich die zwei fand, ließ ich aus.
Besser so.

Milo kam mit unserem Gepäck die Treppe hochgestapft und als er da stand, leicht verschwitzt mit seinem Muskelshirt, konnte ich nicht anders, als diesen Anblick voll und ganz auszukosten.

Ohne das ich es wirklich registrierte, verschwand meine Mutter in ihr Schlafzimmer, schloss die Tür und man konnte hören, wie sie einen Anruf entgegen nahm. Tante Maria vielleicht.

"Bist du dann mal fertig mit Geiern?",grinste er mir zu, als er gerade dabei war, die Koffer abzustellen. Fuck. Voll erwischt. Was sage ich jetzt?
"Hab ich doch garnicht, ich war in Gedanken, Dummerchen."
Relativ akzeptable Antwort denke ich.
Trotzdem peinlich. Ich beobachtete ihn natürlich weiter während er an den Vorhängen des Fensters herumzuppelte, da er mit dem Rücken zu mir stand und mich so nicht dabei erwischen konnte.
Dachte ich zumindest.

Denn aufeinmal senkte er seinen Kopf, stoppte seine Bewegungen und sagte: "Ich kann deinen Blick immer noch spüren, Freya." Nochmal fuck.

"Ok ok, erwischt. Aber was zum Teufel machst du da?" lachte ich. "Ich passe auf, dass da draußen kein Schütze lungert, der dich abknallen will. Das wäre sonst so eine aufwendige Sauerei, weißt du.", war Milos Antwort. Seine Augen verieten mir nicht, ob er es ernst meinte, oder es ein Spaß war.

Ein breites Lächeln zog sich Sekunden später über sein Gesicht. "War ein Spaß Kleine, jetzt kuck nicht so verdutzt."
"Warum nennst du mich immer Kleine?" schmunzelte ich verlegen. "Weil du es bist... aus meiner Perspektive natürlich." Wow. Würde ich es nicht mega genießen, so genannt zu werden, dann wäre ich wahrscheinlich ziemlich beleidigt. Mit meinen 1,70m bin ich im Durchschnitt nämlich eher groß, aber auch egal.

Im nächsten Moment fing er plötzlich an, von seinem Vater Miro zu erzählen. Ich genoss es, seiner beruhigenden, fröhlichen Stimme zuzuhören. Stundenlang hätte es so weitergehen können, aber das Mittagessen kam uns dazwischen.

Am Mittagstisch ging es dann weiter mit Familiengeschichten. Das Essen schmeckte mega lecker und auch die Stimmung der Familie Salvero ließ mich mit einem Dauerlächeln -welches so ehrlich wie noch nie war- die Vergangenheit vergessen. Ganz ehrlich? Ich war mega froh, dass die alte Blechbüchse den Geist aufgegeben hatte!

Nach dem Essen bot Miro an, uns die geheimen und schönsten Plätze am Meer zu zeigen. Meine Mum war natürlich gleich dabei. Sie liebte den Strand genauso sehr wie ich.
Nur hatte ich Bedenken, da ich bereits überfällig war. Normalerweise vermied ich Schwimmbäder und Co. in dieser Zeit des Monats.
Vorsichtshalber versteckte ich also ein paar Tampons zwischen meinen Sachen.

Draußen ließ jemand einen Motor an, woraufhin es tief und laut zu brummen begann. Freudig hüpfte ich den Haupteingang entlang und erblickte um die Ecke einen weinroten, frisch geputzten Jeep, der ganz meinem Geschmack entsprach. Miro saß schon hinterm Steuer. Nachdem alle aufgesprungen waren, konnte die Fahrt beginnen.

Der salzige Wind strich mir eher unsanft die Haare aus dem Gesicht, schenkte mir aber gleichzeitig eine willkommene Abkühlung. Miro hatte keinerlei Scheu vor hohen Geschwindigkeiten wie sich zeigte.
Mir gefiehl sein Fahrstil. So harsch, aber doch sicher und gekonnt.

Wunderschöne Strandpromenaden zogen an uns vorbei als wir den kleinen Ort verlassen hatten. Die Sonne brachte das türkisblaue Wasser zum glitzern und ließ die Landschaft farbenfroh erstrahlen. Das perfekte Wetter für einen erholsamen Aufenthalt am Strand.

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