In der Ferne erklang plötzlich ein lauter Knall. Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte zu Pablo, welcher mit geweiteten Augen in die Richtung des Geräusches sah. „Was war das denn?" fragte ich verängstigt und blickte zurück in sein besorgtes Gesicht. Eine gefühlte Ewigkeit verging, bis er mir eine Antwort gab.
„Die Förster haben wohl ihr erstes Opfer erlegt." gab Pablo staubtrocken von sich und stand auf. Verwirrt sah ich zu wie er hektisch sein Handy in die Hand nahm und eine Nummer wählte. „Was tust du?" fragte ich erneut ziemlich verängstigt. Normalerweise machten mir solche Geräusche nichts aus, da meistens ein gängiger Grund dahinter steckte, jedoch füllte mich diesmal ein ungutes Gefühl. Das hatte bestimmt den Grund, dass gegen meinen Willen einer der Wölfe erschossen wurde und das machte mich ziemlich wütend.„Wen rufst du an Pablo?" flüsterte ich. Seine eiskalten Augen brannten sich in meine Seele. Die erdrückende Stille schien alles um mich herum zu verschlingen. Es war ein komischer Moment, denn trotz der vielen Spannung, die in der Luft lag, fühlte sich in diesen wenigen Sekunden alles taub an.
Bis auf das Kribbeln, dass plötzlich meinen Körper durchquerte. Womöglich färbte die Unruhe, die von Pablo ausging, auf mich ab.„Meinst du sie haben den ersten Wolf erlegt? Diese Idioten! Wir müssen da unbedi-" rief ich entsetzt, wurde aber unterbrochen.
„Psst!" zischte Pablo und deutete mit seinem Finger, dass ich die Klappe halten sollte.Ein leises Wimmern und Keuchen ertönte aus dem Hörer.
„Scheiße! ich hab es schon befürchtet. Wo bist du jetzt? Ich komm dich sofort holen!" Besorgt fuhr er sich durch die Haare und wandte sich von mir ab, als würde er mich von dem Gespräch ausschließen wollen.
Das alte Gartentor schlug auf und Milo humpelte stöhnend hindurch. Er ließ sein Handy auf den Boden fallen und blickte mit glasigen Augen zu Pablo, welcher keine Sekunde zögerte und zu ihm lief.
Stützend griff er Milo unter die Arme und zog ihn zur Veranda. „Was ist passiert?!" rief ich geschockt und kniete mich neben den beiden auf den Holzboden. Milo hielt sich mit schmerzverzogenem Gesicht den Bauch und war ohne Zweifel unfähig zu sprechen. Meine schlimmste Vermutung bewahrheitete sich, als Pablo Milo's Hand vorsichtig entfernte und eine tiefe Schusswunde sichtbar wurde.
Schockiert sah ich auf das viele Blut, dass bereits an seiner Hand und an seinen Klamotten klebte. „Ich fahr dich zu Marcus." sagte Pablo und sah entschlossen auf seinen Cousin hinunter. Einige Sekunden später packte er den kraftlosen Körper und schleppte ihn in Richtung Garage.
Sprachlos und erschrocken stand ich da, ohne die leiseste Ahnung, was gerade abging.
War der hörbare Schuss etwa der gewesen, der Milo getroffen hat? Heißt das dann, dass Milo im Wald war? Flüchtige Gedanken schossen mir durch den Kopf, doch für Fragen war nun keine Zeit.
„Pablo...lass es.. sag ihm er... soll herkommen..bitte" keuchte Milo, woraufhin Pablo inne hielt.
Man konnte sehen, wie seine Fassade zu bröckeln began. Der Versuch, seine Schmerzen zu verstecken, scheiterte allmählich. Man konnte fast schon fühlen, wie er innerlich zitterte. Es musste schnell gehen. Wieder schossen mir viele Fragen durch den Kopf. Woher war die Schussverletzung? War er im Wald und wurde von den Förstern angeschossen? Aber wieso war er überhaupt im Wald? Und wieso würden die Förster auf einen Menschen schießen??!Plötzlich bog ein fremdes Auto in den Hof und hielt direkt vor uns.
Ein fremder Mann mittleren Alters und grauen, frisierten Haaren stieg aus und kam nun mit schnellen Schritten auf uns zu.
„Marcus! Gottseidank bist du hier!" rief Pablo erleichtert und half Milo dabei, sich einigermaßen aufzurappeln.
„Na los, ab in den Keller! Wir haben nicht viel Zeit! Wäre ich nicht zufällig in der Nähe gewesen, hätte ich den Schuss wahrscheinlich nicht gehört. Ich möchte mir nicht vorstellen, was dann passiert wäre."
Verwirrt sah ich zwischen dem Fremden und den Salveros umher. Wer ist dieser Typ?Pablo und Marcus hieften Milo auf den großen Eichentisch, der die Mitte des großen Raumes zierte. Sie rissen ihm das T-Shirt vom Leib und öffneten eine Ledertasche, die auf einem der Regale lag.
Ich stand and einem der Sofas und versuchte zu realisieren, was gerade passiert war.
Wieder fühlte sich alles taub an, und die Zeit schien in Zeitlupe zu vergehen. Ich wusste nicht, ob ich helfen sollte, da die beiden mir nicht einmal ein Fünkchen Aufmerksamkeit entgegen brachten und ich somit das Gefühl hatte, überflüssig zu sein.
Das Klingeln meines Handys verpasste mir plötzlich einen Schubser zurück in die Realität.
Henri rief an.Sollte ich den Anruf entgegennehmen? Wäre es nicht komisch, zu telefonieren, während Milo mit einer Kugel im Bauch um sein Leben kämpfte? Als hätte ich meine Gedanken laut ausgesprochen, drehte sich nun Pablo zu mir um, während sich Marcus über die Wunde beugte.
„Geh ran!" rief er, was mich nur noch mehr verwirrte.
Hastig tippte ich auf die „Annehmen"- Taste.
„Henri?" sagte ich mit zittriger Stimme in den Hörer.
„Mach auf laut!" zischte Pablo und kam zu mir rüber.Ich tat was er sagte - wenn auch skeptisch - und lauschte Henri's hektischen Worten.
„Ich und mein Dad haben grad nen Wolf angeschossen, hast du den Schuss gehört? Ich bin noch voll im Adrenalin-Rausch, weil ich derjenige war, der abgedrückt hat, aber ich sags dir, das war ein riesiges Tier! Der Wolf hat noch weglaufen können, aber ist bestimmt nicht weit gekommen. Wir suchen ihn jetzt, ich halt dich auf dem Laufenden!"
*Anruf beendet*
„Warte mal. Der Schuss....das war doch.." murmelte ich.
Pablo's Augen weiteten sich nervös, als ich entsetzt zu Milo blickte.
„Hat Henri Milo angeschossen?! War er wirklich so blind und hat einen Menschen mit einem dieser riesen Wölfe verwechselt?!" Ungläubig fing ich an zu grübeln. Das schien wirklich keinen Sinn zu machen.________________________________
Hi, hier endlich mal wieder eine Fortsetzung, wenn auch kurz^^
Ich werd versuchen in nächster Zeit wieder mehr zu schreiben;)
DU LIEST GERADE
who are you?
Romance"Wer bist du?" Wie gelähmt sah ich ihm in seine glühenden, grünen Augen. "Oder besser gesagt, was bist du.." hauchte ich, gefüllt von purer Angst. "Freya, ich flehe dich an, du musst mir vertrauen" keuchte er, als er seine Hände um meinen Hals und...