Wohin mit der Asche des ausgebrannten Feuers?

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Ein schrilles Piepsen drang zu meinen Ohren hindurch. Ich konnte spüren, wie langsam alle meine Sinne zurückkehrten.
Mein Kopf pochte und meine Hände brannten.

Als die letzten Szenen der Prügelei mit Pedro wieder zurück in meine Erinnerungen krochen, schlug ich blitzartig die Augen auf.
Was wenn er hier irgendwo ist?

"Hol den Arzt, sie ist wach" sagte eine leise, weibliche Stimme. Eine Tür ging auf und schloss sich wieder.

Nachdem sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, fand ich mich in einem großen weißem Bett wieder. Ich war an ein Gerät angeschlossen und meine Hände waren bandagiert. Außerdem trug ich einen Pulli, der der Größe nach zu urteilen, einem der Jungs gehören musste.

Verwirrt sah ich mich um und blickte daraufhin sofort in ein völlig fremdes Gesicht.
"Was zum!?" keuchte ich erschrocken und richtete mich schlagartig auf.
Es war ein völlig unbekannter Kerl, der mir mit seinen schokobraunen Augen entgegen lächelte.

"Heyy, alles gut, wir sind ja hier! Leg dich wieder hin!" flüsterte eine wiederum bekannte Stimme, die mir immer näher kam.

Erleichtert atmete ich auf, als ich in Milos olivgrüne Augen blickte. Behutsam drückte er mich wieder ins Bett zurück.
"Du warst ohnmächtig und musst dich unbedingt noch ausruhen" pflichtete er mir bei und musterte mich daraufhin besorgt.

"Wer ist das und.. wo ist.. Pedro?" fragte ich und sah mich wieder im Zimmer um. Ich war definitiv in einem Krankenhaus. Pedro war zu meiner Erleichterung nicht hier.
Ich konnte Chris und Mic im Hintergrund erkennen. Sie lächelten mich an und kamen zu mir.

"Du hast ihn auf die Intensiv-Station befördert. Respekt Kleine!" sagte Mic als er mich grinsend ansah.

Hab ich das? Oh.

Mein Blick fiel wieder auf den Unbekannten, der neben meinem Bett stand, als ich wieder zu mir gekommen war.

"Und das hier ist Kai. Ein guter Kumpel von mir. Er hat uns hierher gefahren, weil wir ja alle schon angetrunken waren. Kai war so gut wie der einzige, der noch nüchtern war. Und der Held hat dir sogar seinen Pulli gegeben" informierte mich nun auch Milo.
"Hi, danke Kai" quälte ich mich, um nicht unhöflich zu sein, auch wenn mir beim Sprechen die Kehle brannte.
Dieser schenkte mir daraufhin ein schiefes Lächeln.

Die Infos verdauend, merkte ich wie nass sich mein Gesicht anfühlte. Ich verspürte den starken Drang, diese Nässe zu beseitigen, und wischte mir mit der weniger schmerzenden Hand übers Gesicht.
Es fing höllisch an zu brennen.
"Au!" stöhnte ich und biss mir auf die Lippe, um den Schmerz auf eine andere Stelle zu verlagern.
Das tat nicht ganz so weh, dafür schmeckte es extrem nach Blut.

"Jetzt hast du dir deine salzigen Tränen in die frisch genähte Wunde gewischt Dummerchen!" Etwas belustigt sah Chris mich an.

"Ist sie groß?" fragte ich sie und veränderte unruhig die Position, in der ich gerade gelegen hatte.

"Es hat nur zwei Stiche gebraucht, also nein, die Narbe wird ganz klein sein. Keine Panik, du hast echt Glück gehabt." lächelte Chris mich an.

Hoffentlich hat sie recht.
Ich möchte nicht wissen, wie mein Ex jetzt aussieht.

Die Taubheit die sich meine Wange entlang zog, bemerkte ich erst jetzt, als ich zu lächeln versuchte.

Sieht für die anderen wohl eher aus, als wäre mir jemand übers Gesicht gefahren..., weil man mit einem halb-taubem Gesicht nur schlecht eine schöne Mimik hinbringt.

Mir entging natürlich auch nicht das Schmunzeln, das daraufhin Milo's Lippen zierte. Und das obwohl mein linkes Auge noch nicht wirklich seinen Job tat.

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