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Childhood Friend ~ Chapter 5

Nah, näher und der schöne Moment ist vorbei

Mike's PoV:
„Hey." Erschrocken öffnete ich die Augen. Amüsiert betrachtete mich Anna, die an der Kante des Bettes saß. Ich hätte mit jedem gerechnet. Meiner Mum, den Jungs, Jason. Nur nicht mit ihr. Ich wusste, dass sie sehr viel von ihrer Freizeit damit zubrachte zu lernen und sie deswegen kaum nach draußen kam. Zudem waren ihre Eltern sehr streng, was Verabredungen und Freundschaften mit Jungs anbelangte.
„Was schaust du mich denn an wie ein Reh im Scheinwerferlicht?", lachte sie. Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern.
„Naja, es ist nicht gerade alltäglich, das du mich besuchen kommst." Auch, wenn ich es mir doch so sehr wünschte. Mit schiefgelegtem Kopf sah sie mich an, ihr Gesichtsausdruck für mich undefinierbar. Die Unsicherheit in mir wuchs.
„Naja, ich hab mir Sorgen um dich gemacht, als du heute nicht in der Schule warst. Joe, Rob und die anderen wollten auch nicht mit der Sprache rausrücken und haben sich stattdessen über irgendwelche idiotischen Bands und Skateboards unterhalten. Wieder einmal typisch Jungs." Grinsend rollte sie mit den Augen währenddessen ich gespielt beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte und mich von ihr wegdrehte.
„Ich hab nur eine leichte Gehirnerschütterung, aber meine Mum hat mich nicht zur Schule gehen lassen. Außerdem sind Bands nicht idiotisch.", murmelte ich gekränkt woraufhin Anna begann herzerwärmend zu lachen.

„Natürlich nicht. Vor allem nicht Xero. Skateboarden ist allerdings für mich weiterhin ein sinnloser Sport. Ich meine, man holt sich nur andauernd unnötige Verletzungen.", gab sie entschlossen lächelnd vor. Nun war ich an der Reihe sarkastisch die Augen zu verdrehen, jedoch beließ ich es dabei.
„Ach komm, Anna. Wir sind ein Haufen Nerds, die ein wenig mit Musik herumexperimentieren." Nicht mehr und nicht weniger. Wir waren eine Art Garagenband, die aus fünf Mitgliedern bestand, jedoch glaubte keiner von uns, dass aus uns jemals etwas Großes werden würde. Wir sahen das alles mehr als ein Hobby an.
„Hey, ich mag euch Nerds lieber als irgendwelche animalischen Rockstars, die sich auf der Bühne die Seele aus dem Leib brüllen." Schmunzelnd schlug sie mir gegen den Oberarm. „Außerdem mag ich eure Musik. Joe würde wirklich einen guten DJ abgeben, Rob ist der beste Schlagzeuger, den ich kenne und Kyle und Brad sind mit Abstand die besten Gitarristen. Außerdem hat Mark wirklich eine tolle Stimme."

„Und was ist mit mir?", fragte ich und runzelte gespielt empört die Stirn.
„Keine Ahnung. Was soll mit dir sein? Du bist einfach nur der komische Nerd, der still in der Ecke sitzt und seine Manga-"
„Anna!" Schmunzelnd verbarg ich mein Gesicht in meiner Hand.
„Was denn? Ich habe dabei nicht ganz unrecht. Immerhin ist deine Traumfrau ein Charakter aus einem Manga.", sagte sie ernst, sodass es sich beinahe so anhörte, als würde sie mich wegen der eben genannten Dinge verurteilen wollen. Sie betrachtete kurz ihre Fingernägel, welche abwechselnd blau und schwarz lackiert waren, bevor sie mir wieder in die Augen sah.
„Oder deine Gitarre."

„Anna.", schnaubte ich.
„Aber ist es denn nicht wirklich so? Ich meine, manchmal kommt es mir wirklich so vor als wäre dir alles andere wichtiger als...ich.", murmelte sie leise und spielte dabei nervös mit ihren Fingern. Die Stimmung war von der einen zur anderen Sekunde vollständig in den Keller gesunken während die Anspannung zwischen uns immer mehr wuchs. Sie setzte dazu an sich von mir wegzudrehen und aufzustehen, jedoch hielt ich sie am Handgelenk fest.
„Bitte bleib hier. Anna, aber du bist mir doch wichtig. Sehr sogar."
Wieder sah sie mich an während sich in ihren Augen allmählich Tränen sammelten. Oh man. Das hatte ich ja wieder super hinbekommen.
„Warum glaube ich dir das nicht, Michael?"

Vorsichtig legte ich meine Hände an ihre Wangen wodurch sie gezwungen war mich anzusehen.
„Ich mag dich, Annalein. Wirklich.", flüsterte ich.
„Mike.", hauchte sie meinen Namen. Immer wieder schweifte mein Blick von ihren Augen zu den pinken Lippen. Langsam wurde der Abstand zwischen uns immer kleiner. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, schlug die Tür meines Zimmers auf und der schöne Moment, auf welchen ich eine gefühlte Ewigkeit hingefiebert hatte, war in wenigen Sekunden zerstört.

„Ich sollte lieber gehen." Sie wirkte auf einmal so bedrückt, wie als hätte man einem kleinen Kind seinen Teddy weggenommen.
„Anna!", rief ich ihr nach, obwohl das Mädchen mit den langen, braunen Haaren und den wunderschönen haselnussfarbenen Augen vermutlich schon längst außer Haus war. Frustriert schnaubend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Wow, diese Typen konnten manchmal auch wirklich alles ruinieren.
„Manchmal hasse ich euch.", murmelte ich woraufhin die Jungs nur lachten und nacheinander auf meinen Bett Platz nahmen.

„Komm! Erzähl, Shinoda!" Kyle rutschte näher zu mir und legte seinen Arm auf meine Schulter ehe er mir tief in die Augen sah. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dieser Junge könne mir in die dunkelsten Ecken meiner Seele schauen.
„Hast du sie geküsst?", fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen, welches mich schon fast an das eines Serienmörders erinnerte. Ich schnaubte.
„Nun ja. Ich hätte sie geküsst, wenn ihr nicht reingeplatzt wärt", brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus woraufhin er abwehrend die Arme hob und von mir abließ.
„Oh, oh. Shinizzle wird wütend, Jungs. Rückzug!", lachte er während ich ihn weiter todernst mit einem Blick ansah, der den Bassisten töten sollte, jedoch nicht besonders wirksam zu sein schien.
„Hast du ihr wenigstens gesagt, dass du sie mehr magst als eine Freundin und ihr dein Herz ausgeschüttet?" Joe meldete sich nun erstmals zu Wort und sah mich eindringlich an. Beschämt wich ich seinem Blick aus.

„Hab ich's mir doch gedacht. Mike, du tust ihr weh! Weißt du eigentlich-"
„Ist okay. Ich hab's verstanden.", murmelte ich niedergeschlagen. Mein schlechtes Gewissen schien zu Recht allmählich wieder die Oberhand über mich zu gewinnen. Ich mochte Anna wirklich. Als sie damals vor drei Jahren neu in die Klasse gekommen war, hatte ich sie zuerst als eingebildete Streberin oder Tochter des Pythagoras bezeichnet bevor ich gemerkt hatte wie einfühlsam und verständnisvoll dieses Mädchen doch war. Sie war vom Rest der Mädchen nie angenommen worden, weswegen sie sich von Anfang an den Jungs angeschlossen hatte. Und erst dann hatte ich wirklich bemerkt, wie toll sie eigentlich ist.
„Mike? Mikey? Shinizzle!" Allmählich drang Rob's Stimme in meine Ohren.
„Huh?", gab ich zurück wobei ich erst jetzt bemerkte, dass wir uns nur mehr zu zweit im Raum befanden.
„Ich wollte nur sagen, dass ich jetzt auch gehe. Oder soll ich noch bleiben?", fragte er woraufhin ich nur wage den Kopf schüttelte.
„Nein, nein. Ist schon gut.", gab ich leicht lächelnd zurück. Er verabschiedete sich ehe er ging. Den restlichen Tag verbrachte ich damit nachzudenken. Nachzudenken über alle meine Fehler, bei denen ich wieder stark dazu geneigt war mich wegen jenen selbst zu verurteilen.

~To be continued~

Heyo Leudis,

morgen ist der letzte Tag des Jahres. Eines schweren und komplizierten Jahres, in dem uns der Virus das Leben zur Hölle gemacht hat. Anfangs waren deswegen alle noch super drauf.
Yay, zwei Wochen lang Schulfrei!", hieß es damals im März und dann saßen wir für das restliche Jahr immer wieder im Homeschooling. Außerdem hatte ich in diesem Jahr zudem noch gesundheitliche Probleme usw.
Gleichzeitig gab es auch schöne Dinge, davon jedoch eher weniger...

Ich wollte mich zum Abschluss dieses Jahres nochmal vielmals bei allen dafür bedanken, dass 'Height' nun schon fast 7K× gelesen wurde. Danke dafür!

Lange Rede, kurzer Sinn. Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. (Nehmt das aber jetzt nicht zu ernst und brecht euch bloß nichts!)
Wir sehen uns im nächsten Jahr. Wollen wir hoffen, dass das nächste Jahr besser wird.

×LG Amy×

Childhood Friend \\ Bennoda ✍︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt