Childhood Friend - Chapter 27Zwischen Lückenfüller und Runaway
Chester's PoV:
Ein wenig in meinen Gedanken verloren starrte ich vor mich hin, luchste hinter der Tür meines Spindes hervor allein um Mike zu beobachten. Angesichts der Tatsache, dass ich schon seit einer ganzen Weile nichts anderes machte, mochte es vielleicht ein wenig beängstigend wirken. Allerdings konnte ich einfach nicht anders, konnte meine Augen nicht von ihm wenden. Geschweige denn meine Gedanken. Er stand dort mitten im Flur mit seiner Freundin, unterhielt sich breit strahlend mit ihr während er seine Hand an ihr Taille gelegt hatte und ihr hin und wieder einen Kuss auf die Wange gab.
"Chester, würdest Du bitte deine Ohrringe herausnehmen?", ertönte es plötzlich hinter mir wodurch ich abrupt aus meiner Trance gerissen wurde. Vor Schreck zuckte ich zusammen und drehte mich anschließend um. Sogleich blickte ich in die Augen von Mrs Hendrix, runzelte dabei etwas perplex die Stirn.
"Warum?"
"Weil es Jungs an unserer Schule nunmal nicht gestattet ist, Ohrringe zu tragen.", entgegnete sie simpel.
„Warum denn nur den Jungs?" Verwundert blinzelte ich die Frau vor mir an. Sie hatte ihre Arme vor ihrem weinroten Blazer verschränkt während sie mich eindringlich ansah.
„So sind nunmal die Regeln.", beruhte sie darauf.
„Davon hab ich in der Schulordnung noch nie etwas gelesen."
„Nun, die neue Direktorin dieser Schule bestand darauf, einen Dresscode einzuführen, da sie der Meinung ist, dass Schüler und Schülerinnen zum Teil Klamotten tragen, welche für den täglichen Schulbesuch unangemessen sind."
„Aber was ist denn an Ohrringen bitte so schlimm? Schade ich damit etwa irgendjemanden?"
„Nein, aber für einen jungen Mann ist das äußerst ungewöhnlich." Mit diesen Worten musterte sie mich mit einem verurteilenden, etwas herabwürdigenden Blick. „Genauso wie Deine Nägel."
„Na und? Sie können mir nicht einfach verbieten Ohrringe zu tragen oder meine Nägel zu lackieren"
„Natürlich kann ich das.", lächelte sie ein wenig spöttisch, „Du wirst heute nachsitzen."
Schöne Scheiße...-
Mittlerweile hatte ich den Tag überstanden und versucht, Mike weitgehend zu meiden. Sicher war es nicht die Lösung für mein Problem, dennoch war es besser, ihm nicht dauernd in die Augen sehen zu müssen. Er ließ mich jedes Mal so an mir selbst zweifeln, plötzlich ergab nichts mehr so wirklich Sinn. Was war ich denn ohnehin für ein Unmensch, hatte mich in jemanden verguckt, der vergeben war. Oder war ich denn überhaupt in ihn verliebt war. Vielleicht übertrieb ich nur, vielleicht war ich nur verwirrt und dieses ganze Spielchen mit dem Verstecken vor ihm war nur ein dummer Zirkus. Vielleicht war nur verwirrt. Ich liebte Lucky. Weiterhin. Das redete ich mir pausenlos ein. Es musste so sein. Träge schleppte ich mich den langen Flur im Südtrakt der Schule entlang zu dem Klassenzimmer, in dem ich wohl vom jetzigen Zeitpunkt an den ganzen Nachmittag lang meine Zeit totschlagen sollte. Mrs Hendrix stand bereits vor der offen stehenden Tür und deutete mit dem Arm hinein, bat mich zum Eintreten. Als ich den Raum betrat, war es komplett leer. Ich setzte mich an einen beliebigen Tisch und schlug sogleich das Buch auf, welches man mir zur Bearbeitung gegeben hatte. Shakespeare. Zwar mochte ich Literatur und Bücher, jedoch war ich kein sonderlich großer Fan von Werken wie diesen.
„Ach, Chester. Überraschenderweise bekommst du Gesellschaft.", ertönte nochmals die Stimme der Lehrerin woraufhin ich aufsah. Sie schob einen Jungen an der Schulter neben sich hervor hinein in das Klassenzimmer. Er war groß, hatte schwarze Haare mit lila Strähnchen und aus der gut gebräunten Haut in seinem Gesicht stachen zwei grüne Augen hervor, welche mich sogleich direkt anstrahlten. Er verweilte dort nicht lange, sondern ging auf mich zu bevor er sich anschließend an den Tisch direkt neben mir setzte. Warum denn genau da? Ich mochte es nicht sonderlich, wenn sich mir fremde Leute so plötzlich so schnell annäherten. Blieb nur zu hoffen, dass er jetzt nicht auch noch ein Gespräch mit mir anfangen wollte.
„Ich bin gleich wieder da.", warf Mrs Hendrix in den Raum ehe sie rausging und die Tür hinter sich zuzog. Man vernahm nur noch das Geräusch der hinfortschreitenden Stöckelschuhe, dann war es still.
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Childhood Friend \\ Bennoda ✍︎
FanfictionWas passiert, wenn sich die Wege zweier getrennter Freunde, die einst in Kindertagen unzertrennlich waren, erneut kreuzen? Könnte alles wieder so werden, wie es einmal war?