Childhood Friend ~ Chapter 10Mädchen? Absolut uninteressant.
Mike's PoV:
„Mikeyboy, bleib mal kurz stehen!“ Genervt schnaubte ich. Hinter mir vernahm ich schnelle Schritte, welche immer näher kamen. Eine große Hand legte sich auf meine Schulter und unser Frontmann tauchte neben mir auf.
„Hau ab, Wakefield.“, grummelte ich und schob seine Hand weg.
„Warum so schlecht gelaunt, Shinizzle? Hat da jemand seine Tage?“, gab er spöttisch von sich. Dieser Kerl begann mich allmählich wirklich wahnsinnig zu machen. Wir hatten sogar schon einige Male darüber nachgedacht, ihn aus der Band zu werfen. Aber dann wurde uns von unserem Gewissen wieder eingerufen, dass jeder Mal einen schlechten Tag hatte und vielleicht über das ein oder andere, was er sagte, nicht wirklich nachdachte. Oder nicht?„Gehʼ lieber weiter proben anstatt mir den letzten Nerv zu rauben. Wir haben nächsten Monat einen Auftritt und ein paar Töne von ‚Reading My Eyesʼ sind immer noch schiefer als Adam Campbell's Zähne.“ Grinsend zeigte ich auf den kleineren Jungen aus unserer Parallelklasse, welcher wie jeden Tag brav einen Mittelscheitel trug. Er war ein Rich Kid, seine Eltern waren Millionäre und prahlten wahnsinnig damit. Er selbst war der beste aus der Stufe und bekam jedes Jahr am Tag der Zeugnisausgabe eine Art ‚Streberpreisʼ. Vor allem in Mathe war er ein wahrhaftiges Genie. Etwas grob schlug Mark mir gegen den Oberarm woraufhin ich schmerzerfüllt aufwimmerte.
„Das weiß ich schon selbst, Fingerling.“ Nun war ich an der Reihe mit bösen Blicken um mich zu werfen. Diesen Namen gab er mir, seitdem wir uns kennengelernt hatten. Ich hatte seit Kindesalter eine hohe Fingerfertigkeit und beherrschte Gitarre und Klavier deshalb nahezu perfekt. Mark jedoch schien meine Begabung schon immer ein Dorn im Auge gewesen zu sein, weswegen er mich durchgehend mit spöttischen Namen wie diesem aufzog.
„Außerdem hat sich unser Held wieder aus dem Staub gemacht, bevor die Bandprobe überhaupt angefangen hatte.“, schnurrte er und grinste mich herausfordernd an.„Ach ja? Wer ist denn wieder zu spät gekommen nur, weil er wieder irgend so ein Mädchen anbaggern musste, huh?“, fauchte ich woraufhin er abwehrend die Arme hoch.
„Sie war hübsch, okay?“ Wow, und ich hatte wirklich für einen Moment geglaubt, dass sich dieser Idiot entschuldigen würde.
„Und dafür lässt du also deine ‚Brüderʼ hängen, die Band, für die du angeblich deine Hand ins Feuer legen würdest?" Unbeholfen zuckte der Ältere nur mit den Schultern, eine wirklich armselige Geste für so ein Großmaul. Ich schnaubte. Nun hatte er das Fass endgültig zum überlaufen gebracht.„Weißt du was, Wakefield? Fick dich!“ Mit diesen Worten ging ich mit einem Schritt, fest wie der Marsch einer Armee, davon. Ich war überrascht über meine eigene Wortwahl, da ich immer versuchte stets höflich und ruhig zu bleiben. Bei diesem Jungen platzte mir jedoch der Kragen. Irgendwie war ich jedoch auch stolz darüber, endlich über meinen eigenen Schatten gesprungen zu sein. Doch bald übermannte mein schlechtes Gewissen und Reue das gute Gefühl von vorhin. Oh man, ich war wirklich ein Lappen. Ich war so mit der Frage beschäftigt, ob es nun richtig oder falsch gewesen war, dass ich nicht bemerkte, wie jemand direkt auf mich zusteuerte.
Mit dieser Person stieß ich zusammen und fand mich nach einer nicht ganz so sanften Landung schließlich auf dem kühlen Fliesenboden des Schulflurs wieder.
„Man, kannst du nicht besser aufpassen?“, motzte ich und fasste mir an meine schmerzende Stirn ehe ich mein Gegenüber erstmals anblickte.
„So sieht man sich wieder.“ Erschrocken zuckte ich zusammen und stand augenblicklich auf.
„Tut mir leid. Hast du dir was getan?“ Versöhnend hielt ich dem Blonden meine Hand hin, welche er dankend annahm und sich anschließend von mir aufhelfen ließ.
„Nein, denke nicht.“ Er klopfte wie ich seine Uniform etwas ab ehe er mich etwas verlegen anlächelte. „Was ist mit dir?“„Alles cool.“, grinste ich woraufhin er nur stumm lächelnd nickte. „Wie war dein erster Tag an der Schule bis jetzt?“
„Ganz gut, denke ich. Unser Sportlehrer ist gut drauf, aber Mrs Lorenz ... ich weiß irgendwie nicht, was ich von dieser Frau halten soll.“ Schmunzelnd kratzte er sich am Hinterkopf, kurz dachte ich nach. Dennoch konnte ich mich nicht daran erinnern, dass wir je eine Mrs Lorenz in einem Fach gehabt hätten.
„Wie sieht's mit den Mädchen aus?“ Verschmitzt grinste ich ihn an, seine Wangen begannen sich leicht rot zu färben.„Keine Ahnung, ich hab mir die nicht so richtig angesehen. Scheinen ganz nett zu sein.“, Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch. Aus ihm schien wirklich ein sehr bescheidener, junger Mann geworden zu sein.
„Aber, hör mal. Ihr habt doch Sam in der Klasse.“, stupste ich ihn leicht mit dem Ellenbogen an.
„Sam?" Perplex sah er mich an.
„Samantha Marie Olit. Das hübscheste Mädchen aus der gesamten Oberstufe.“, schwärmte ich dem Älteren vor woraufhin ich diesen leicht schmunzeln hörte.
„Willst du mich verkuppeln?“, feixte er. Gerade, als ich etwas sagen wollte, hob er wieder zum Sprechen an. „Tut mir leid, aber mich interessieren Mädchen nicht so wirklich.“
Verblüfft sah ich ihn an. Das hatte ich nicht erwartet, jedoch nickte ich verständnisvoll.
„Aber es gibt da eine Person.“
„Wie ist ihr Name?“, hakte ich nach.
„David Gahan.“ Ein paar Sekunden herrschte Stille zwischen uns ehe wir laut loslachten.„Der Sänger von Depeche Mode?“, fragte ich als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte und wischte mir mit dem Handrücken die Tränen, die mir vom vielen Lachen gekommen waren, von den Wangen. Chester nickte grinsend.
„Aber du musst zugeben, er sieht nicht schlecht aus. Vor allem im Musikvideo von Shake The Disease. Seine Haare sitzen wie immer perfekt und so pinke Lippen wie er hat wahrscheinlich nicht einmal diese Sam.“, gab er vor woraufhin ich nur schmunzelnd die Stirn runzelte. Ein richtiger Fanboy also ...
„Bist du dir da sicher? Glaub mir, Samantha wird dich umhauen.“ Grinsend verdrehte er die Augen, dann räusperte er sich und blickte wieder ernst.
„Was ist mit dir? Hast du ʼne Freundin?“ Er machte eine nickende Kopfbewegung zu mir und verengte die Augen zu Schlitzen, seine Hände schob er in die vorderen Hosentaschen. Ich spürte Wärme langsam in meine Wangen steigen, welche allmählich die Farbe einer Tomate annehmen mussten.„N-Nein, nein. Mädchen sind uninteressant.“ Das Hochziehen seiner Augenbrauen verriet mir, dass er mir anscheinend nicht glaubte, jedoch beließ er es dabei und fragte nicht weiter nach. In diesem Moment sah ich Anna wie sie den Korridor entlang lief. Zu ihrer linken befand sich das rothaarige Mädchen, die heute ihre Haare zu zwei französischen Zöpfen geflochten trug. Auf der anderen Seite ging die Schwarzhaarige mit dem Pony, einen Stapel Bücher in den Händen.
„Wohl doch nicht so uninteressant, hm?“, kam es hinter mir woraufhin ich mich erschrocken umdrehte. Chester blickte ebenfalls zu den drei Mädchen.
„Es ist die Mittlere, nicht wahr?“ Ich nickte.
„Anna. Ein sehr liebes, süßes Mädchen. Sie ist anders als andere Mädchen, das mag ich so an ihr.“ Ein Lächeln huschte auf meine Lippen, was jedoch genauso schnell wieder verschwand wie es gekommen war. Mir war bewusst, dass ich nie eine Chance bei ihr haben würde, wenn ich so weitermachte.
„Weiß sie von deinen Gefühlen?“ Wieder nickte ich nur als Antwort, Chester boxte mir gegen den Oberarm.
„Fragʼ sie doch, ob sie mit dir gehen will.“~To be continued~
[Depeche Mode - Shake The Disease]
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Childhood Friend \\ Bennoda ✍︎
Hayran KurguWas passiert, wenn sich die Wege zweier getrennter Freunde, die einst in Kindertagen unzertrennlich waren, erneut kreuzen? Könnte alles wieder so werden, wie es einmal war?