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Childhood Friend ~ Chapter 2

Neues Leben, neues Glück - Und wieder fängt alles von vorne an...

Chester's PoV:
Schlaftrunken rührte ich in meiner Müslischale, das Gefühl von Hunger verspürte ich nicht im Geringsten. Mein Vater saß mir gegenüber am Frühstückstisch und laß wie jeden Morgen die Tageszeitung während meine Mutter damit beschäftigt war die restlichen Sachen zu packen. Heute würde ich mich von all dem hier verabschieden müssen, ein weiteres Mal in meinem Leben stand ein Umzug auf dem Plan. Meine Eltern waren zu dem Entschluss gekommen, zurück in die Stadt, in der ich als kleiner Junge gelebt hatte, zu ziehen. Noch war ich nicht volljährig, weswegen ich gezwungenermaßen dazu verpflichtet war mitzukommen. Mir fiel es schwer all das zurückzulassen, obwohl ich wusste, dass ich, sobald ich achtzehn Jahre alt war, hierher zurückkommen würde.

„Chester, Schatz. Alles okay?", fragte mich meine Mutter plötzlich und streichelte mir liebevoll den Kopf woraufhin ich ruckartig aus meinen Gedankengängen gerissen wurde. Seufzend nickte ich nur ehe ich den Löffel aus meiner Hand in die Schüssel gleiten ließ und mich anschließend von meinem Platz erhob. Sowohl von meiner Mutter als auch von meinem Vater bekam ich verwunderte Blicke zugeworfen als ich den Flur ansteuerte, jedoch kam ich nicht auf die Idee mich umzudrehen.
„Ich geh' mich umziehen.", murmelte ich trübselig während ich die Treppe hinauf geradewegs in mein Zimmer lief. Meine Laune war im Keller, jedoch wusste ich, dass ich nicht im Geringsten etwas daran ändern können würde, so sehr ich es mir auch wünschte.

- - - ⌲

Gelangweilt starrte ich aus dem ein wenig getrübten Fenster des Wagens. Weit in die Ferne erstreckte sich die trostlose Wüste Arizonas, nur wenige Kakteen und verdorrte Büsche brachten etwas Abwechslung. Ich seufzte auf.
„Wie lange fahren wir noch?", murmelte ich eher zu mir selbst während ich weiter dabei zusah, wie die weite, eintönige Landschaft an uns vorbeizog.
„Noch fünf Stunden.", gab mein Vater knapp zurück. Im Rückspiegel sah ich das aufmunternde Lächeln, welches auf seinen Lippen lag. Seufzend ließ ich mich in den Sitz fallen. Ich nahm meine Kopfhörer und begann damit, meinen MP3-Player zu durchstöbern. Pink Floyd, Limp Bizkit, Depeche Mode, ein paar wenige Lieder von den Beatles. Stumm lauschte ich der Melodie von Personal Jesus. Meine Augenlider begannen schwerer und schwerer zu werden bis ich schließlich in das Land der Träume driftete.

„Charlie, aufstehen.", drang allmählich die Stimme meiner Mum in meine Ohren woraufhin ich blinzelnd die Augen öffnete.
„Mum, du sollst mich nicht so nennen.", murmelte ich müde gähnend, bevor ich meinen Gurt löste und ebenfalls ausstieg. Ich streckte mich, meine Wirbelsäule knackste. Das lange Sitzen im Auto hatte mir keinesfalls gut getan. Mit forschenden Blicken warf ich um mich und musterte die Gegend genauestens. Wir wohnten nun ziemlich am Ende der Straße, etwas abseits der anderen Häuser. Die Sonne schien vom beinahe wolkenlosen Himmel herab, ein sanfter, trockener Wind wehte. Das Klima in Los Angeles war ein wenig milder, dennoch konnte auch hier die Hitze im Sommer nahezu unerträglich werden. Es erinnerte mich an die lang ersehnte Summer-Break nach einem weiteren anstrengenden, aber dennoch erfolgreich bestandenen, Schuljahr an der Greenway Highschool in Phoenix. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich bei den Erinnerungen der zahlreichen Erlebnisse mit meinen Freunden auf meine Lippen.
„Chester, kommst du?", hörte ich meine Mutter rufen woraufhin meiner Träumerei augenblicklich ein Ende gesetzt wurde. Schlagartig wurde ich in die Realität zurück geholt, mein Lächeln fiel. Verwundert blickte ich um mich bis ich sie schließlich, in der Tür des neuen Hauses stehend, fand.

Ich schnaubte ehe ich mich misstrauisch dem Anwesen näherte. Ich setzte einen ersten Schritt auf die hölzerne Veranda und spitze durch ein von weißen Gardinen halb verhangenes Fenster. Dennoch konnte man den Raum hinter der Scheibe erkennen. Er wirkte vertraut, weswegen ich doch fast schon ein wenig neugierig wurde.
„Und?", fragte meine Mum knapp woraufhin sie wieder meine Aufmerksamkeit erlangte. Ich lachte bitter auf.
„Und in diesem alten Schuppen wohnen wir ab jetzt?", murmelte ich, weswegen mir meine Mutter leicht gegen das Ohr schnippte. Ich stieß ein schmerzerfülltes ‚Au' aus und blickte sie böse und empört zugleich an.
„Jetzt hab dich nicht so. Dir wird es hier gefallen.", lächelte sie und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. Wage nickte ich und seufzte leise.
„Ich geh mir das Haus ansehen.", sagte ich monoton ehe ich erstmals in das alte Gebäude eintrat.

Ich lief den Flur entlang. Das Haus war riesig. Hier hatte ich also die ersten sieben Jahre meines Lebens, von welchen nur einzelne Fetzen von Erinnerungen zurück geblieben waren, verbracht. Etwas zögernd setzte ich einen Fuß auf die erste Stufe der Treppe, das alte Holz begann zu knarzen. Schritt für Schritt näherte ich mich dem ersten Stockwerk, in dem sich zudem mein Zimmer befinden sollte. Träge schlurfte ich den langen Flur entlang bis ich schließlich an der letzten Tür angelangt war.
‚Die letzte Tür rechts. Hier musste es sein.', flog es mir durch den Kopf. Ich legte meine Hand auf die gold glänzende Klinke und drückte diese langsam nach unten. Die Tür schwang mit einem schrillen Quietschen auf, der dahinter verborgene Raum, in den ich mich anschließend begab, kam zum Vorschein.

Der Geruch von frischer Farbe kroch mir sogleich in die Nase, was darauf hindeutete, dass man vor nicht allzu langer Zeit die Wände hier drin neu geweißt hatte. Bis jetzt war das Zimmer noch etwas kahl und einige Möbel fehlten, jedoch war das Wichtigste vorhanden. Ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank, ein Bett und ein, zum jetzigen Zeitpunkt, noch leeres Regal, welches sich schon bald füllen sollte. Weiter ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Riesige Fenster mit schwarzen Gardinen, Poster verschiedenster Bands und den Phoenix Suns, der Profibasketballmannschaft aus meiner Heimatstadt, schmückten die die Wände, welche ohne all das so eintönig und kalt sein würden. Schließlich blieben meine Augen an meinem heißgeliebten Skateboard, welches an der Wand neben meinem Bett lehnte, hängen. Ein breites Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus als ich mich dem Rollbrett näherte. Mir kam eine Idee. Ich nahm das Board ehe ich die Treppe an meinem Vater, welcher damit beschäftigt war die ganzen Sachen nach oben zu tragen, vorbei hinunter stürmte.
„Ich geh eine Runde skaten!", rief ich als ich geradewegs zur Haustür hinausrannte.

Draußen begann es bereits zu dämmern, die kleine Stadt wurde in einen angenehmen Rotton getaucht. Ich warf das Skateboard vor mir auf den Asphalt und stellte ein Bein darauf während ich mich mit dem anderen vom Boden abdrückte. Meine Hände vergrub ich in den Taschen meines Pullovers während ich die Straße entlangfuhr und das neue, und doch eigentlich so bekannte, Umfeld musterte. Aus einem der Gärten ertönte das fröhliche Gelächter von Kindern, einen Hund hörte man in der Ferne bellen, die Blätter der Bäume raschelten leicht im Frühlingswind. Es war schön hier, jedoch konnte ich mich mit dem Gedanken nun hier bleiben zu müssen nicht abfinden. Ich kannte hier niemanden, alle meine Freunde waren weg.
‚Ich hasse es jetzt schon hier.', flog es mir durch den Kopf, jedoch sollte sich meine Einstellung schon sehr bald ändern...

~To be continued~

Ich muss zugeben, dass ich in den letzten Tagen ziemlich faul war. I'm sorry :')
Shame on me!

Childhood Friend \\ Bennoda ✍︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt