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Childhood Friend ~ Chapter 8

Frauengeschichten am Morgen bereiten Kummer und Sorgen

Mike's PoV:
„Michael!“ Grummelnd öffnete ich die Augen um sogleich von der Sonne, die durch das Fenster direkt in mein Gesicht schien, geblendet zu werden. Ich muss gestern einfach eingeschlafen sein und vergessen haben die Vorhänge zuzuziehen...
„Michael!“, hörte ich meine Mutter erneut von unten rufen. Langsam strampelte ich mich aus der Bettdecke und setzte mich auf um anschließend meine Beine über die Bettkante zu schwingen ehe ich einige Zeit sinnlos in dieser Position sitzen blieb.
„Michael Kenji!“ Erschrocken zuckte ich zusammen.
„Ja, ich komme ja schon!“, schrie ich genervt ehe ich aufstand und mich auf den Weg nach unten machte. Mein Vater saß wie jeden Morgen bereits am Esstisch. In der einen Hand hielt er die Tageszeitung für den heutigen Tag, in der anderen seine Tasse mit schwarzem Kaffee. Ohne Sahne und ohne Zucker, einfach schwarz.
„Guten Morgen, Sohnemann.“ Er blickte mich über seine Zeitung hinweg an und ein Lächeln huschte über seine Lippen ehe er kurz an seiner Kaffeetasse nippte.

„Da bist du ja endlich, Schatz.“, kam es hinter mir und kurz darauf tauchte meine Mum neben mir auf, die mir einen Kuss auf die Wange drückte, „Lieber Himmel, Michael. Du musst aufhören zu wachsen, sonst muss ich mich bald auf Zehenspitzen stellen.“
Leicht lachte ich während ich mich auf meinen üblichen Platz am Tisch fallen ließ.
„Wo ist Jason schon wieder abgeblieben?“, bemerkte ich und nickte zu dem Stuhl, auf dem mein Bruder normalerweise immer saß.
„Dein Bruder hatte letzte Nacht schon wieder Frauenbesuch. Von wem er das wohl hat.“ Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte und blickte vorwurfsvoll zu meinem Vater, welcher daraufhin nur verlegen lächelnd mit den Schultern zuckte.
„Komm schon, Donna. Jay ist ein Teenager. Michael wird sicher auch bald-“, begann er, jedoch wurde er augenblicklich von mir unterbrochen.
„Dad!“ Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen.
„Michael, lass dich nicht bedrängen. Du hast alle Zeit der Welt.“, schmunzelte sie und ließ sich ebenfalls auf ihren Platz neben meinem Vater nieder, „Sag mir, wie geht's eigentlich Anna?“
Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern und nahm mir ein Brötchen von dem Stapel auf einem Teller in der Mitte des Tisches.
„Ich hab ehrlich gesagt seit letzter Woche nichts mehr von ihr gehört.“, murmelte ich leise, wobei wieder Schuldgefühle in mir aufsteigen. Ich hatte mich bis jetzt noch immer nicht bei ihr entschuldigt.

„Naja, immerhin wirst du sie heute in der Schule wieder sehen.“ Stumm nickte ich und legte das Brötchen zurück auf den Stapel.
„Ich hab keinen Hunger mehr." Ich stand auf und ging zurück in mein Zimmer. Auf dem Weg dorthin kam mir Jason entgegen, von seiner Freundin war keine Spur.
„Wo ist denn-“ Er unterbrach mich augenblicklich und legte sich den Zeigefinger auf seine Lippen.
„Ich will dieses Mädchen loswerden. Die ist wie eine verdammte Klette.“, beschwerte er sich woraufhin ich bloß lachte.
„Das hast du nunmal davon, Jay.“ Mit diesen Worten ging ich weiter und ließ meinen Bruder einfach in seiner Verzweiflung zurück. In meinem Zimmer angekommen kramte ich zunächst in meinem Schrank um die einzelnen Teile meiner Schuluniform zusammenzusuchen. Ich zog mir das Shirt meines Pyjamas über den Kopf und warf es anschließend in eine Ecke meines Zimmers, wo ich wie sooft meine dreckigen Klamotten sammelte. Gerade als ich mein Hemd nehmen wollte, öffnete sich die Tür und ein blondes, schlankes Mädchen stand im Türrahmen. Müde rieb sie sich die Augen ehe sie sich unbeholfen in meinem Zimmer umsah. Sie trug nur einen Slip und ein Unterhemd von Jason, dass ihr viel zu groß war.
„Hier ist nicht zufällig das Badezimmer, oder?“, fragte sie woraufhin ich nur stumm den Kopf schüttelte.

„Wow, ich wusste gar nicht, dass Jackson einen kleinen Bruder hat.“ Schmutzig grinsend betrachtete sie mich, wobei ihr Blick an meinem entblößten Oberkörper hängen blieb.
„Tut mir leid, kein Interesse. Und mein Bruder heißt Jason, Blondie." Beleidigt schnaubte sie und knallte die Tür hinter ihr zu ehe ich hörte wie sich ihre Schritte erst entfernten bevor sie sich wieder näherten. Die Türklinke wurde hinuntergedrückt und das Mädchen öffnete die Tür ein wenig um ihren Kopf durch den schmalen Spalt hereinstecken zu können.
„Uhm...könntest du mir wenigstens noch sagen, wo das Badezimmer ist?“, fragte sie verlegen lachend woraufhin ich nur genervt aufseufzte.
„Hinterste Tür rechts.“ Sie nickte dankend ehe sie endgültig verschwand.

Ich zog mich fertig an, formte mir meine Haare wie immer mit etwas Haargel und packte alle nötigen Sachen in meinen Rucksack ehe ich mir diesen über eine Schulter warf und anschließend nach unten lief.
„Bye, Mum und Dad!“, rief ich während ich in meine Sneaker stieg.
„Und Jason!", fügte mein Bruder noch hinzu, wobei man deutlich hörte, dass er gerade mit vollem Mund sprach. Schmunzelnd verdrehte Ich die Augen.
„Pass auf dich auf, Schatz!“, mahnte meine Mutter woraufhin ich mit einem leicht genervten 'Ja, Mum' antwortete und mir anschließend mein Skateboard schnappte ehe ich zur Haustür rausstürmte.

„Hey, Shinizzle!“ Rob stand wie zu erwarten bereits auf dem Bürgersteig vor unserer Einfahrt und hatte sich an den Gartenzaun gelehnt.
„Ich würde an deiner Stelle lieber aufpassen. Mein Dad hat den Zaun erst gestern neu gestrichen und ich bin mir nicht sicher, ob die Farbe schon ganz trocken ist.“, grinste ich während ich die Haustür hinter mir schloss. Rob zuckte augenblicklich von dem Zaun weg und suchte sich überall nach weißen Flecken auf seiner Uniform ab.
„Keine Sorge, da ist schon nichts.“ Lachend ging ich an ihm vorbei und stellte mich sogleich auf mein Board. Dicht gefolgt von ihm fuhr ich so wie gewohnt zur Schule, wo wir sogleich auch Mark, Kyle und die anderen antrafen, die sich wie immer bei ihren Schließfächern aufhielten und über irgendetwas zu diskutieren schienen.
„Ich sag's euch, Joe ist zuerst in das Zimmer gekommen!“, fauchte Kyle den Koreaner an, welcher daraufhin nur abwehrend die Arme hob.
„Also ich würde ja eher auf Wakefield tippen.“, mischte sich nun auch Brad ein, welcher wie immer seine riesigen Kopfhörer trug.
„Hey!“ Mark warf ihm einen Blick zu, der den Gitarristen wahrscheinlich töten sollte, jedoch gelang ihm dies glücklicherweise nicht. Als er uns erblickte, erhellte sich sein Gesicht augenblicklich und er wank uns zu.

„Was macht ihr denn schon wieder für einen Zirkus?“ Abwartend blickte ich in die Runde, jedoch sagte keiner von ihnen etwas. Ich schnaubte und beließ es für's erste dabei. Gerade als ich den Schlüssel für meinen Spind aus meinem Rucksack kramen wollte, erblickte ich Anna. Zusammen mit zwei anderen Mädchen kam sie den langen Korridor entlanggelaufen. Die eine war ein Ginger mit vielen Sommersprossen auf der blassen Haut in ihrem Gesicht und stechend blauen Augen, die andere hatte schwarze, glatte Haare, von welchen die vordersten Strähnen mit Spangen nach hinten gesteckt waren. Dennoch war Anna, welche in der Mitte lief, mit Abstand das schönste Mädchen von den dreien. Ihre Haare saßen wie immer perfekt und ein breites Grinsen zierte ihre Lippen, sodass ihre strahlend weißen Zähne zum Vorschein kamen. Sie sah wie immer traumhaft aus.
„Michael, Schluss mit der Träumerei.“ Mark klatschte einmal in die Hände, sodass ich augenblickliche wieder zurück in die Realität gerissen wurde, „Langsam mach ich mir Sorgen um ihn, Jungs. Er schaut dieses Mädchen an und fängt dabei fast an zu sabbern.“ Ich antwortete nichts darauf, sondern warf meinen Rucksack gegen die Schließfächer auf den Boden ehe ich direkt die drei Mädchen ansteuerte. Anna war durch das Gespräch, welches sie mit dem rothaarigen Mädchen führte, abgelenkt und schien deswegen nicht zu bemerken, dass ich direkt vor ihr stand. Sie lief gegen meine Brust und zuckte augenblicklich zurück.

„Mike ... entschuldige bitte.“, hauchte sie und sah mich mit großen Augen an. Als sich unsere Blicke kreuzten, errötete sie augenblicklich und starrte beschämt zu Boden.
„Wir lassen dich mit deinem Freund dann mal alleine. Wir sehen uns dann in Geschichte, Anna.“, grinste nun das Mädchen mit den langen, schwarzen Haaren ehe sie die andere am Handgelenk hinter sich her weg von uns zog.
„Dein Freund? Wow.“, schmunzelte ich woraufhin sie geschockt die Augen aufriss.
„Warum? Wäre das denn so schlimm, wenn ich einen hätte? Ich meine nicht, dass ich einen hätte, aber vielleicht ist es noch zu früh. Findest du, dass ich zu jung bin um einen Freund zu haben?“, fragte sie panisch, weswegen ich nur leicht lächelnd den Kopf schüttelte. Dennoch entging es mir keinesfalls, dass sie noch immer sehr angespannt war. Sie fummelte am Saum ihrer Jacke und wich nervös meinen Blicken aus.
„Was ich eigentlich sagen wollte ... Anna, es tut-“ Augenblicklich wurde ich von dem Mädchen unterbrochen.
„Können wir bitte nachher reden?" Ohne weiteres ging sie und verschwand hinter der nächsten Ecke des Flures. Frauen ... ich verstand sie manchmal einfach nicht.

~To be continued~

Childhood Friend \\ Bennoda ✍︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt