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Childhood Friend ~ Chapter 22

Wer nicht hören will, muss fühlen...

Chester's PoV:
Wieder ein Morgen, wieder der Beginn eines langweiligen Schultages. Zumindest hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch das Gefühl, dass es einer werden würde. Dass sich großer Ärger anbahnte, davon hatte ich noch keinen blassen Schimmer. Diese Tatsache änderte sich jedoch schlagartig.
„Bennington!", schrie plötzlich jemand hinter mir, die schnellen Schritte der Person hörte ich immer näher kommen, „Wir haben noch etwas zu klären, Schwuchtel!"
Oh man, das fing ja schon wieder super an ...
Eiskalt ignorierte ich die Worte, ich wusste immerhin genau, von wem sie stammten.
„Wie kannst du es wagen, mich vor der ganzen Schule so zu blamieren?!"
„Darf ich dich daran erinnern, dass du den Kuss erwidert hast, Mark Wakefield?", gab ich nur unbeeindruckt zurück und blickte ihm nun zum ersten Mal an diesem Morgen in die Augen.
„D-Das war aus reiner Notwehr. Wer weiß, was du mir sonst angetan hättest?!", stotterte er nur aufgebracht vor sich hin. Stumm verschränkte ich die Arme vor der Brust.
„Was hätte ich dir denn deiner Meinung nach antun sollen, Mark?" Mein Gegenüber bewegte ab und zu die Lippen, als hätte er etwas sagen wollen, aber nicht die Worte dafür finden.

„D-Du bist einfach unberechenbar!"
„Achso?" Gequält versuchte ich mir ein Grinsen zu unterdrücken, der Kerl machte sich doch nur selbst das Leben schwer. Er war doch hier der Unberechenbare mit den wohl ‚besten' Einfällen. Jedoch hatte ich es mir dennoch weiterhin als Ziel gesetzt, zumindest Frieden mit dem Sänger zu schließen. Beste Freunde würden wir immerhin sicher nicht werden, so viel stand fest.
„Hey Mark, ich weiß, du kannst mich jetzt noch weniger leiden als ohnehin schon. Aber lass uns das doch bitte vernünftig-" Ein drückender Schmerz breitete sich in meinem Bauch aus. Es gab genau eine Sache, die mich von allen am allermeisten nervte. Nämlich wenn man mich mitten im Satz unterbrach und nicht ausreden ließ.
„Verdammt, Wakefield.", fauchte ich in einem derartig rauen Ton, dass mein Gegenüber sogleich etwas perplex zurückschreckte. Ein zweites Mal versuchte ich, meinen Satz von neuem zu beginnen.
„Also, ich bin nicht gerade der Kerl, der gleich seine Fäuste sprechen lässt, wenn ihm etwas nicht passt. Deswegen würde ich vorschlagen, wir regeln das auf friedl-" Noch bevor ich mich versah, traf mich ein kräftiger Tritt direkt zwischen die Beine. Wow, unser Gespräch lief ja hervorragend und vor allem so friedlich ...

Schmerzerfüllt stöhnte ich auf und sank leicht in die Knie während ich mir meine Hände schützend an die Mitte legte. Das war ein wirklich fieser Zug, langsam trieb es dieser Kerl es eindeutig zu weit. Tief holte ich Luft und rappelte mich langsam wieder auf, zwischen meinen Beinen brannte der Schmerz noch immer höllisch. Dennoch versuchte ich so gut es ging, mir nichts anzumerken lassen.
„Wakefield, das war die wohl feigste Aktion, die ich je gesehen habe. Als Mann solltest du eigentlich wissen, wie schmerzhaft das ist.", knurrte ich. Mein Gegenüber betrachtete mich jedoch nur belustigt ehe er begann spöttisch zu lachen.
„Na klar weiß ich das, Schwuchtel." Völlig aufgebracht murrte ich nur und hatte meine Augenbrauen mittlerweile so weit zusammengezogen, sodass sie sich vermutlich schon in der Mitte meiner Stirn berührten.
„Oh, Mister Bennington kann anscheinend ganz schön wütend werden.", witzelte er weiterhin vor sich hin.
„Ja, das ... kann ich wohl. Sehr wütend sogar."
„Ohhh, will die Schwuchtel mich jetzt schlagen?"

Jetzt reichte es mir endgültig. Die Wut kochte in mir auf und brodelte vor sich hin, wartete nur darauf, dass ich sie raus ließ. Fest biss ich die Zähne zusammen. Einen Moment sahen wir uns nur an. Er hatte sein typisches, arrogantes Grinsen auf den Lippen, was ich für so idiotisch hielt. Es provozierte mich nur noch mehr. Im Augenwinkel sah ich wie sich sein Bein langsam wieder hob, er schien zu einem zweiten Angriff auf meine wohl empfindlichste Stelle anzusetzen. Jedoch war ich schneller. Als meine Faust seine Magengrube traf, taumelte er einige Schritte zurück während er vor Schmerz aufzischte.
„Bennington!", schrie er kurz darauf. Spätestens jetzt waren alle Augen unserer Mitschüler im Flur auf uns gerichtet. Jedoch hatte ich nicht gerade viel Zeit, um mein Umfeld genauer zu begutachten. Kurzerhand ging er erneut auf mich los, packte mich am Kragen meines weißen Hemdes. Der nächste Schlag kam von unten, schmerzerfüllt kniff ich die Augen zusammen. Spürte in diesem Moment nur noch, wie die flüssige Wärme aus meiner Nase mein Gesicht hinunterströmte und anschließend von meinem Kinn hinunter tropfte und mein beinah strahlendes Oberteil einfärbte. Ich packte ihn an den Schultern, der Beginn einer Rangelei. Gerade als nun ich zum nächsten Zug ansetzten wollte, klingelte das Liebliche in meinen Ohren.

Childhood Friend \\ Bennoda ✍︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt