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Childhood Friend ~ Chapter 9

Ein Haufen pubertierender Nerds - genug Wakefield für heute

Mike's PoV:
Es war der nächste Morgen. Wieder befand ich mich zusammen mit den Jungs bei unseren Schließfächern. Inzwischen hatte ich mich auf den kalten Boden des Schulflurs gesetzt und mich mit den Rücken an die Spinde gelehnt während ich weiter an einer meiner Zeichnungen arbeitete.
„Hey, Jungs. Weiß eigentlich irgendwer von euch, wo Wakefield schon wieder abgeblieben ist?“, fragte Kyle und lehnte sich ein wenig zurück um mehr sehen zu können, jedoch schüttelten alle nur den Kopf. Rob schnaubte.

„Da beeilt man sich morgens extra damit man nicht zu spät zur Bandprobe kommt und der verehrte Herr trödelt wieder. Und gestern hat er uns noch geschimpft, dass wir immer zu spät kommen würden.“ Auf meinen Lippen bildete sich ein Grinsen. Ich wusste, dass es Rob über alles hasste sich wegen einer Bandprobe so früh aus dem Bett zu quälen nur, um dann hängen gelassen zu werden. Jedoch musste ich ihm rechtgeben. Am Tag zuvor hatte Mark uns eindringlich gesagt, dass wir nur nicht zu spät kommen sollen und nun war er derjenige, der sich ausgerechnet heute wieder Zeit ließ.
„Wirklich ein ganz toller Leadsänger.“, murmelte Joe.
„Mhh.", stimmte Rob zu und trommelte mit seinen Drumsticks ungeduldig auf dem Bücherstapel vor sich herum, „Ich hab euch gleich gesagt, dass Mike unser Frontmann werden sollte.“

Erstmals blickte ich von dem Blatt Papier vor mich auf um den Drummer entsetzt anzusehen.
„Ich? Vergiss es, Bourdon.“, murmelte ich ehe ich mich wieder meiner Zeichnung zuwandt.
„Komm schon, Spike! Du kannst rappen also bekommst du das auch hin.“ Etwas grob boxte er mir gegen den Oberarm, sodass mir mein Bleistift aus der Hand fiel woraufhin ich ihn nur böse ansah und nach dem Stift griff. In dieser Sekunde kam niemand anderes als Mark Wakefield um die Ecke des Flures, neben ihm wie sooft ein Mädchen. Ihr Rock war gekürzt und ihre Brüste gepusht. Sie war dürr wie ein Stock und trug Highheels, mit denen sie mit ihrem Liebhaber auf uns zugewackelt kam. Sie trug für meinen Geschmack viel zu viel Schminke und ihre Haare waren vom ganzen Blondieren schon ganz spröde.

„Hey, Jungs! Das ist Amber.“, gab der Frontmann bekannt und gab dem Mädchen zur Bestätigung einen Kuss auf die vom Lippenstift knallpink gefärbten Lippen.
„Wen interessiert das, Wakefield?“, mischte sich nun Kyle ein. Ich war der einzige, dem Kyle bisher von seinem Problem mit Mark erzählt hatte. Mark war der Player aus unserer Gruppe und es war nicht unüblich, dass er eine Affäre nach der anderen hatte. Und genau das störte den Bassisten so. Er war, seitdem sie einander kennengelernt hatten, hoffnungslos in den Sänger verschossen. Dieser gab ihm jedoch nicht einmal die Chance, ihm überhaupt etwas von seinen Gefühlen zu erzählen. Denn alles, was Mark im Kopf hatte, waren Mädchen.
„Christener, der ewige Single. Bist du etwa neidisch? Du wirst nie ein Mädchen-“

„Es reicht, Wakefield!“ Erstaunt sah er mich an. Normalerweise war ich derjenige, der still in einer Ecke saß und zeichnete oder Lieder schrieb. Aus diesem Grund meldete ich mich bei solchen Angelegenheiten nicht oft zu Wort, aber diesmal war es mir wirklich zu viel geworden.
„Du kannst dich hier nicht immer aufspielen als wärst du der Boss, Mark!", knurrte Kyle und stand auf um auf gleicher Augenhöhe zu sein.
„Natürlich kann ich das. Ich bin immerhin der Frontmann. Ohne mich wäre diese Band nichts. Also steht es mir zu, das Sagen über diesen jämmerlichen Haufen von Möchtegern-Musikern zu haben.", grinste er herablassend. Langsam trieb er es nun wirklich allmählich auf die Spitze.

Seufzend ließ ich meinen Blick den Flur entlangschweifen als ich plötzlich einen mir nur allzu bekannten jungen Mann erblickte. Der Blonde hielt ein Blatt Papier in den Händen, welches er immer wieder drehte und sich völlig unbeholfen umblickte. Der Anblick von ihm in der Uniform unserer Schule war etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch stand sie ihm. Das einzige, was man an seinem Outfit vielleicht bemengeln konnte, war seine Krawatte. Diese war nämlich nicht anständig gebunden, sondern einfach lässig über seine Schultern gelegt worden. Unbewusst verformen sich meine Lippen zu einem Schmunzeln und ich blendete den Streit der anderen Jungs um mich, welcher inzwischen um einiges lauter geworden war, völlig aus. Ich legte meinen Block und meinen Bleistift bei Seite ehe ich aufstand um zu ihm zu gehen.
„Mike, wo gehst du hin?", hörte ich Mark mir hinterherrufen, jedoch dachte ich nicht einmal dran ihm zu antworten. Für heute hatte ich erstmal genug von ihm.
„Chester!" Verwundert drehte sich der Blonde zu mir um bevor sich auf seinen Lippen ein Lächeln abzeichnete.

„Hey.", begrüßte er mich.
„Was machst du hier?", fragte ich ihn etwas verblüfft.
„Na, was wohl? Wonach sieht's denn aus?“ Verlegen lachend kratzte ich mich am Hinterkopf. Wow, im Gespräche führen war ich wirklich nicht sonderlich gut.
Du gehst jetzt also auf unsere Schule.“, stellte ich fest woraufhin er lächelnd nickte. Oh man, das wurde ja immer schlimmer.
„Soll ich dich herumführen und dir die Schule zeigen? Anscheinend findest du dich hier noch nicht allzu gut zurecht.“ Wieder nickte er und wollte loslaufen, jedoch hielt ich ihn rechtzeitig an der Schlaufe an seinem Rucksack fest.
„Aber erst müssen wir deine Krawatte binden. Den Lehrern wird das nicht gefallen, wenn du so in der Klasse auftauchst.“, grinste ich in nahm sogleich die Krawatte von seinen Schultern um sie ihm richtig umzulegen und zu binden. Kurz blickte ich zu ihm auf, um zu sehen, was er machte. Dabei trafen sich unglücklicherweise unsere Blicke, eine unangenehme Spannung lag zwischen uns. Seine Augen behielten mich jedoch weiterhin fest in ihrem Bann. Sie waren wirklich wunderschön.

Warte mal, was dachte ich eigentlich schon wieder.
„Uh ... sorry.“, sagte ich nur und band ihm die Krawatte nochmals mit dem Unterschied, diesmal bei der Sache zu sein und nicht vor mich hinzuträumen.
„Was ist das für ein Haufen da hinten? Die scheinen ordentlich Stress zu haben." Er zeigte auf Mark und Kyle, die sich nun gegenseitig anschreien und schubsten während Rob, Brad und Joe versuchten die beiden auseinanderzubringen. Mittlerweile lag die ganze Aufmerksamkeit auf den fünf Jungs, weswegen ich glücklich war, weggegangen zu sein.
„Xero ... unsere Band. Wohl eher gesagt eine Gruppe von pubertierenden Nerds.", unterbrach ich ihn seufzend und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Manchmal konnten einem diese Idioten wirklich peinlich sein.

„Zero? Warum Zero? Ihr seid doch eins, zwei drei-"
„Nicht Zero, du Pfosten. Xero ... mit X.", erklärte ich ihm woraufhin er schmunzelnd nickte. Ich musste ihm rechtgeben. Der Name klang beim erstmaligen Hören ziemlich gewöhnungsbedürftig und keiner von uns wusste so recht, wie wir darauf gekommen waren.
„Was macht ihr so für Musik? Alternativ? Punk? Nu Metal?“, zählte er auf.
„Argh, sag das nie wieder. Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn jemand dieses Wort sagt. Aber, wenn du's unbedingt wissen willst ... wir machen so eine Mischung aus Hip-Hop, Electronica und Rock."
„Wow, ich dachte, dass du eher Musik in Richtung Kawaii Metal hörst."

„Was?! Kawaii Metal?!" Völlig empört sah ich ihn an woraufhin er nur abwehren die Arme hob. Zwar verstand ich, was in diesen Liedern gesungen wurde, jedoch traf diese Art von Metal nicht ganz meinen Geschmack.
„Naja, deine Baggy Klamotten, die du sonst immer trägst, passen nicht wirklich dazu, aber du bist Japaner.“
„Halbjapaner.“, korrigierte ich ihn und verschränkte die Arme fest vor meiner Brust.
„Tut mir-“, setzte er etwas verlegen an, jedoch Schnitt ich ihn mitten im Satz ab.
„Komm jetzt. Sonst schaffen wir es nicht mehr bevor die Auxiliary anfängt!“ Mit diesem Satz packte ich ihm am Ärmel seiner Jacke und begann ihn hinter mir her durch's Schulgebäude zu ziehen.

~To be continued~

Childhood Friend \\ Bennoda ✍︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt