Kapitel 17

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Jungkook beugte sich vor, stützte seine Ellbogen auf die Knie und hielt seine Stirn mit einer Hand fest. Er schüttelte Namjoons Hand nicht weg, als er diese auf seinen Rücken legte und somit seine Unterstützung zeigte. 

 "Hey, hier ist Jungkook", sprach er leise in den Hörer, als der Anruf entgegengenommen wurde und Taehyung sich am anderen Ende der Leitung meldete. „Bist du beschäftigt oder... oh... okay. Ich... ich... ich kann nicht aufhören, mir Sorgen um dich zu machen, Mann... ich weiß. Du hast das gesagt, aber ich kann es nicht ändern. Es ist meine Schuld... Wirst du bei deinen Freunden bleiben? Bei Yoongi und Jimin?... Oh, naja... ich möchte nur, dass du weißt, dass du was besseres verdienst, Taehyung. Du bist eine unglaubliche Person und... ähm... hey... kann ich nur... kann ich kommen und dich sehen? Vielleicht könnten wir uns einen Kaffee holen oder so? Bitte?... Nein, ja, du hast recht. Das Letzte, was ich tun möchte, ist, die Dinge noch schlimmer zu machen. Bitte pass auf dich auf, okay? Und vielleicht überlegst du es dir noch einmal, eine Nacht bei Yoongi und Jimin zu bleiben. Es scheint, als würden sie alles für dich tun, Mann. Sie sind großartige Freunde. Bitte... ja. Wir sehen uns am Montag im Unterricht, dann... Okay... Tschüss. " Jungkook ließ das Telefon zu Boden fallen. Es landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem abgenutzten Teppich, als er sein Gesicht mit seinen Händen bedeckte. 

 "Kookie...", sagte Namjoon leise und fuhr mit seiner Hand über Jungkooks Rücken. "Was kann ich tun?" 

 "Nichts", sagte Jungkook grob. 

 "Du kannst nicht jeden retten, weißt du? Manche Menschen wollen nicht einmal gerettet werden. "

Jungkook drehte den Kopf weg und griff fest nach der Kette um seinen Hals. Namjoon beobachtete die Bewegung, seufzte und sagte, was er schon gedacht hatte, als Jungkook angefangen hatte zu reden. "Geht es um Taehyung oder geht es um Aiko?", fragte er sanft.

 "Halt einfach den Mund!", knurrte Jungkook ärgerlich und wurde bei der Erwähnung des Namens seines Bruders sofort wütend. Er stand auf und verließ das Zimmer. "Ich weiß, dass es einen Unterschied gibt. Ich bin kein verdammter Idiot!" 

 "Ich weiß das!", rief Namjoon ihm nach. „Ich denke nur, dass du ihn immer wieder in anderen Menschen siehst. Besonders in Menschen, von denen du denkst, dass sie wegen dir verletzt wurden. Es ist nicht deine Schuld, dass du so denkst, dass du so reagierst. Ich glaube einfach, du kannst gar nichts dagegen unternehmen!" 

Jungkook sammelte einen kleinen Stapel Bücher ein, stopfte diese in seine Tasche und ging zur Tür. "Du bist nicht mein Therapeut, Joonie. Ich hatte so viele Therapiestunden, dass sie für ein ganzes Leben ausreichen, und ich brauche bestimmt keine zusätzlichen von dir." Er zog die Tür auf und blieb stehen, als Namjoon sagte: "Es tut mir leid, Kooks. Ich hasse es, dich so zu sehen. Ich wollte nur helfen." 

 "Ja, aber ich bin nicht derjenige, der Hilfe braucht", antwortete Jungkook leise und zog die Tür hinter sich zu.

 ~ * ~


"Hat Taehyung dich angerufen?", fragte Jimin und sah besorgt aus, als er sich mit Yoongi traf, nachdem seine letzte Unterrichtsstunde für diesen Tag beendet war. Er versuchte erneut Taehyung auf seinem Handy zu erreichen, während er auf Yoongis Antwort wartete. "Nein. Hat er nicht", runzelte der die Stirn. "Er geht zurück, nicht wahr?" 

 "Zu Jeff? Ja, ich glaube schon. Aargh! Das macht mich verrückt! Warum sollte er dorthin zurückkehren? Warte, sag nichts. Ich weiß, warum er dorthin zurückkehren würde." Jimin brach den Anruf ab, denn es klingelte nur und er wurde direkt zur Voicemail weitergeleitet. 

 „Sollen wir hin gehen? Oder jemanden anrufen und bescheid sagen, was da los ist?", fragte Yoongi ihn. 

 "Wen denn anrufen? Die Polizei?" Jimin lachte dunkel. "Ich bin mir sicher, dass sie uns sofort glauben werden. Klingt total glaubwürdig, wenn einer von ihnen eines solchen kranken Verbrechens beschuldigt wird." Er seufzte und sah sich um, als ob die Antwort auf einem der in der Nähe angebrachten Wegweiser des Campus stand. "Nein. Er wird anrufen. Auch wenn er nur Bescheid gibt, dass er nicht vorbeikommt. Taehyung würde uns das nicht antun, weil er genau weiß, wie sehr wir ausflippen würden. Lass uns an seinem Studio vorbeigehen und wenn er nicht da ist, gehen wir nach Hause und warten." 

 "Ja. Okay, klingt nach einem Plan.", seufzte Yoongi und sie machten sich auf den Weg in Richtung des Kunstgebäudes. 



Shouting out loud ➛ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋWo Geschichten leben. Entdecke jetzt