Kapitel 37

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Jungkook und Taehyung gingen gerade die Treppe hinunter, aber als sie die Eingangstüren des Gebäudes erreichten, sahen sie einen Streifenwagen langsam vorbeirollen. 

 "Scheisse!", zischte Jungkook, als das Auto noch langsamer wurde und der Beamte darin genau in das Gebäude schaute. 

 "Du denkst doch nicht, dass Jeff...", fragte Tae, hatte aber Angst, die Frage zu beenden. 

 "Ich würde es ihm zutrauen. Wir müssen dich wirklich hier rausholen, Tae. Ich denke, Montag wird erstmal dein letzter Schultag sein, wenn er dich von den Bullen so beobachten lässt. Wenn Jeff deinen Stundenplan kennt, könnte er seine Freunde dorthin schicken, um dich zu finden." Er wählte schnell die Nummer von Yoongis Handy und sagte direkt als dieser den Anruf annahm: "Schau aus dem Fenster. Wir haben Gesellschaft. Ich werde Taehyung durch den Keller rausbringen. Ähm... wenn ihr geht, benehmt euch so natürlich wie möglich. Und bringt nicht alle eure Taschen aus der Haustür. Fahrt das Auto ein Stück zurück und ladet dort ein. Aber stellt sicher, dass ihr nicht beobachtet werdet. Wenn ihr wegfahrt, und das ist wichtig, kommt nicht zu meiner Wohnung, wenn ihr verfolgt werdet. Ruft mich an, fahrt zur Schule oder an einen Ort, an den ihr normalerweise geht, und ich sage euch dann, was ihr tun sollt." Er legte auf und versicherte Taehyung: "Jeff kann dich nicht so beschatten lassen. Das ist nicht legal. Entweder hat er versucht, seine Freunde davon zu überzeugen, dass du eines Verbrechens verdächtigt wirst, oder es ist nur einer seiner kranken Freunde, der ihm einen Gefallen tut. Hast du einen Beweis dafür, was er dir angetan hat? " 

 „Ja, das habe ich. Ich bewahre Fotos meiner Verletzungen, zusammen mit meinen anderen Sachen, in meinem Schließfach auf. Yoongi sagte mir, es wäre gut, alles zu dokumentieren. Ich fand es erst scheiße, das zu machen. Yoongi hat die Fotos tatsächlich eine Weile lang für mich gemacht, aber dann wurde es einfach Teil meiner Routine. Ich habe nicht einmal mehr darüber nachgedacht. Es war nur eine andere Möglichkeit, mir selbst zu beweisen, was mit mir geschah. Und ich habe auch ein Tagebuch. Ich trage es die ganze Zeit in meinem Rucksack. Ich schreibe alles auf, was passiert. Ich schreibe alles auf, was ich meinen Eltern sagen würde, wenn sie hier wären. Lässt mich besser fühlen." 

 "Das ist perfekt, Tae. Ich bin froh, das zu hören. Wir können das als Beweis gegen Jeffrey verwenden. Erinnere mich daran, Yoongi ein Bier zu kaufen, als Dankeschön. Komm schon, lass uns hier verschwinden." 

 ~ * ~


Sie besuchten zuerst Taes Großmutter. Als sie zu der Einrichtung für betreutes Wohnen kamen, in der sie lebte, gingen sie hinein und direkt zur Rezeption. Taehyung lächelte den Frauen hinter dem Schreibtisch zu und gab ihnen seinen Namen, obwohl sie ihn sowieso alle erkannten. Mit einer Stimme, die in der Stille der Lobby leicht gedämpft war, sagte er zu einer von ihnen: "Sie müssen Ihrer Sicherheitsliste einen Namen hinzufügen, jemand, der meine Großmutter nicht mehr besuchen darf. Können Sie das tun?" 

 "Sicher, Süßer. Wie ist der Name?" 

 "Jeffrey Loyn", antwortete Taehyung und sah dabei zu, wie sie es aufschrieb. „Ich habe ein Foto von ihm dabei, wenn Sie eine Kopie davon machen möchten. Er wird jetzt nicht mehr in der Lage sein, sie zu sehen, oder?" 

 "Nein, auf keinen Fall. Nicht, wenn wir sein Bild und seinen Namen hier auf unserer Alarmtafel haben ", versicherte sie ihm. 

 "Großartig. Dankeschön. Das ist fantastisch. Können wir sie jetzt sehen?" 

 "Natürlich, deine Nana ist in ihrem Zimmer. Ich weiß, sie wird sich riesig freuen, dich zu sehen."

 Nachdem sie das Foto von Jeffrey kopiert hatten, nahm Taehyung Jungkooks Hand in seine und führte ihn durch eine Reihe miteinander verbundener Gänge, bis sie eine bestimmte Tür erreichten und den Raum betraten. Taes Gesicht leuchtete auf, wie Jungkook es noch nie gesehen hatte. Er lächelte breit zu der gebrechlichen, älteren Frau, die am Fenster saß, deren Haare wie eine silberne Wolke um ihren Kopf schwebten und die selber ein strahlendes Grinsen trug.

"Kitten, bist du das?", grinste sie. "Ist das nicht eine wundervolle Überraschung? Komm und umarme mich." 

Tae beugte sich vor und umarmte sie vorsichtig. Dann stand er auf und zog Jungkook näher. „Nana, das ist ein Freund von mir. Er heißt Jungkook und er ist... nun... er ist mir einfach sehr wichtig." 

 "Nun, es ist sehr schön dich zu treffen, Jungkook. Wie hast du meinen Taehyung kennengelernt? Ihr Jungs geht zusammen zur Schule?" 

 "Ja, das tun wir. Wir sind zusammen in der Schauspielklasse ", antwortete Jungkook. 

 Sie lächelte und schaute ihn durch die dicken Gläser ihrer Brille an. "Tatsächlich? Taehyung hat es immer geliebt zu schauspielern. So ein kreativer Junge. Ich konnte damit leider nie etwas anfangen." 

 "Nana", sagte Tae ernst und setzte sich auf einen Stuhl neben sie. "Ich bin hier, um dich wissen zu lassen, dass ich Jeffrey verlasse. Ich werde woanders wohnen, wo er nichts von weiß, und ich werde versuchen, neu anzufangen. Jungkook hilft mir. Und... ich sagte den Damen an der Rezeption, sie sollen Jeff nicht reinlassen, um dich zu besuchen. Er wurde... gemein." 

Ein besorgtes Stirnrunzeln trübte ihr sonniges Gesicht und sie schnaubte: "Ich muss sagen, ich bin froh zu hören, dass du ihn verlässt, Kitten. Meiner bescheidenen Meinung nach, war er nie so nett zu dir, wie du es verdient hast." 

Taehyung nickte, seine Augen hielt er gesenkt und sein Gesichtsausdruck wurde dunkler. Er kritzelte etwas auf einen Notizblock und gab ihr seine neue Adresse und Jungkooks Telefonnummer, falls sie ihn erreichen musste. 

Sie alle unterhielten sich noch eine Weile über den Unterricht und die Pläne der Jungs für den Sommer. Danach machten sich Tae und Jungkook wieder auf den Weg.

Sobald sie im Auto saßen, ließ Jungkook den Motor an und schaute zu Tae, der auf dem Beifahrersitz saß. "Was ist los? Etwas nervt dich." 

Tae nickte gequält. "Es ist nur so, dass Nana nie schlecht über jemanden spricht. So ist sie einfach. Und wenn selbst sie sagt, dass Jeff mich nicht verdient hat... Gott, warum habe ich keinen Weg gefunden, ihn früher zu verlassen?" 

 Jungkook wusste, dass es eine rhetorische Frage war, griff einfach seine Hand und gab ihm einen Moment Zeit. "Wohin als nächstes? Was ist St. Mary?" 

 "Da ist meine Familie", sagte Tae leise, fuhr mit den Fingern über den Türgriff und schaute weg. „Ich wollte mit ihnen reden. Und... ich möchte dich vorstellen."  

"Tae...", sagte Jungkook traurig. 

 „Fahr runter zur Hauptstraße und bieg links ab.", bat Taehyung ihn und schaute immer noch nicht auf. "Bitte."


Shouting out loud ➛ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋWo Geschichten leben. Entdecke jetzt