Man sah ja nicht alle Tage in dieser Gegend einen ausgewachsenen Elefanten durch die Landschaft galoppieren.
Dalia rannte und rannte, trug das Mädchen und stellte ihre eigene Erschöpfung hinten an. Anfangs hörte sie noch die Wachen hinter sich herrennen, doch dann gaben sie auf. Doch, was würde das bringen? Früher oder später würden sie die Fuß - und Blutspuren verfolgen und dann... Moment. Die Blutspuren? Dalia fiel erst jetzt auf, dass die Wunden des Mädchens aufgehört hatten, zu bluten. Wie war das möglich? Selbst als Halb-Fae schlossen sich Wunden nicht so schnell.
Doch darüber sollte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Lieber sollte sie sich etwas einfallen lassen, um ihre Schritte zu verwischen. Scheinbar war ihr irgendein Gott gnädig gestimmt, denn eine Minute später fing es an, zu schneien. Dicke, weiße Schneeflocken purzelten vom Himmel und machten ihren Weg unkenntlich. Anfangs war wohl noch Blut auf dem Weg, aber irgendwann würde man sie nicht mehr verfolgen können. Und das Blut würde hoffentlich auch bald eingeschneit werden.
Schließlich kamen wieder Straßen in Sicht. Auch die Stadtmauer war schon zu erkennen. Dalia legte das Mädchen sanft auf dem Boden ab und verwandelte sich zurück. Sofort stürzte sie zu der jungen Frau. Verdammt - das hatte sie nicht bedacht: Das Mädchen war völlig unterkühlt. Hastig zog sie ihren Mantel aus und schlug das Mädchen darin ein. Sofort begann Dalia, zu frieren und zu zittern, doch die junge Frau brauchte die Wärme jetzt dringender als sie. Doch wie sollte es jetzt weitergehen? Sie war zu schwach und zu alt, um das junge Mädchen zu tragen.
Und außerdem musste sie schnell zu einem Arzt oder Heiler. Ihre Wunden waren zwar geschlossen, jedoch war das Gewebe falsch zusammengewachsen. Noch immer standen ihre Gliedmaßen merkwürdig ab. Wenn sie das nicht für immer so behalten wollte, müsste es schnell behandelt werden. Und dann war da noch das Baby... Ging es ihm gut? Hatte der Sturz etwas angerichtet? Dalia war verzweifelt. Sie versuchte, das Mädchen, dessen Lippen schon blau angelaufen waren, hochzuheben.
Doch kein Erfolg. Was ihr in ihrer Elefanten-Gestalt so leicht vorgekommen war, erwies sich in Menschengestalt als beinahe unmöglich. Aber sie konnte schlecht als Elefant durchs Stadttor gehen. Das wäre zu auffällig, jeder wüsste sofort, wo sie sich mit dem Mädchen, das vielleicht eine Gefangene war, aufhielt. Dalia fuhr sich durch die Haare. Sie fühlte sich verpflichtet, diesem Mädchen zu helfen, doch wie konnte sie das erreichen? Ihr fiel nichts ein. Wenn sie Hilfe holen ging, müsste sie das Mädchen alleine lassen und das wollte sie auf keinen Fall tun.
Auch die Fragen, was passiert war, schwirrten ihr im Kopf herum: Sie war sich ziemlich sicher, dass dieses Mädchen die Prinzessin war. An einem sonnigen Märztag vor vielleicht... zehn Monaten war sie in ihren Laden gekommen, und hatte dort das blaue Ballkleid erworben, mit ihrem... Freund, oder was auch immer er gewesen war. Gut, das könnte vielleicht das Baby erklären. Aber wieso war die Prinzessin in einem Turm eingesperrt gewesen? Wieso war sie so verzweifelt gewesen, dass sie aus dem Fenster gesprungen war? Was hatte man ihr angetan?
Plötzlich hörte Dalia knirschende Schritte vor sich. Sie sah zur Quelle des Geräusches. Ein junger Mann mit Armbrust über der Schulter und warmer Tarnkleidung lief langsam auf sie zu. Bei allen Göttern, wollte er sie erschießen? Sie trat schützend vor die Prinzessin, auch wenn sie wohl nichts gegen diesen Mann würde ausrichten können. Der Mann hob seine Hände und sagte mit tiefer Stimme: "Ich bin nicht hier, um euch etwas zu tun, meine Dame. Ich bin Jäger und wollte gerade in dem Wald hinter Varese etwas jagen gehen.
Gerade habe ich dieses Stadttor", er deutete hinter sich, "verlassen und habe Euch dann im Schnee stehen sehen. Ich musste eh in diese Richtung, also dachte ich, ich schaue mal nach. Warum stehen Sie hier seit zehn Minuten regungslos in der Kälte herum? Ohne einen Mantel?", fügte er hinzu. "Brauchen Sie Hilfe?" Dalia seufzte vir Erleichterung. "Heilige Götter, Sie schickt der Himmel. Ja, wenn Sie mir helfen, wäre das wirklich nett. Ich, oder besser gesagt das Mädchen hier ", sie nickte hinter sich, "hat Hilfe gerade ganz dringend nötig." Sie trat einen Schritt beiseite und gab den Blick auf Eliza frei.
DU LIEST GERADE
The untold story of Eliza Ashryver | Throne of Glass-Fanfiction
Fanfiction*Ihr könnt die Geschichte spoilerfrei lesen, sobald ihr etwa bei der Hälfte von Throne of Glass Band 5 seid🥰* 🥉 3. Pʟᴀᴛᴢ ʙᴇɪᴍ Sᴜᴘᴇʀɴᴏᴠᴀ Aᴡᴀʀᴅ! 🥉 Die junge Prinzessin Eliza Ashryver hat noch nie die wahre Liebe erfahren. Sie weiß nicht, ob sie vie...