Jetzt aus Gavriels Perspektive!
Als die Sonne über Varese aufging, erwachte Gavriel. Er schlug seine Augen auf und lauschte einen Moment lang den Vögeln, die draußen ihr morgendliches Konzert zum Besten gaben. Sein Blick fiel auf Eliza neben ihm, die noch tief und fest schlief. Lächelnd erhob er sich aus dem Bett und holte leise Anziehsachen aus dem Schrank. Festliche Anziehsachen. Denn der Geburtstag seiner Prinzessin musste schließlich gebührend gefeiert werden. Achtzehn - volljährig, wenn man so wollte. Schon ein Jahr näher an dem Alter, in dem er sein Festsitzen gehabt hatte. Wenn Eliza in ein paar Jahren ihr Festsitzen bekam, würde der Altersunterschied zwischen ihnen endgültig keine Rolle mehr spielen. Es machte ihm nichts aus, dass zwischen ihnen mehr als 600 Jahre lagen, einzig den Gedanken, Eliza würde vielleicht nie ihr Festsitzen haben, konnte er nicht ertragen. Dann würde sie altern, während er noch in der Blüte seiner Jugend steckte... Das wäre Folter auf höherem Niveau.
Gavriel schüttelte den Kopf, um die trüben Gedanken zu vertreiben. Dafür war heute nicht der richtige Tag. Heute war Elizas Geburtstag, ihr achtzehnter noch dazu. Gavriel tappte hinunter in die Küche und öffnete pfeifend den Schrank. Als erstes würde er einen Kuchen für Eliza backen - mit Schokolade, wie sie es am liebsten mochte. Im Gegensatz zu den anderen Fae unter Maeves Kommando, konnte er kochen und sogar backen, denn die Kriegergruppe hatte immer jemanden gebraucht, der unterwegs Speisen zubereitete. Meistens war er dieser jemand gewesen, und so hatte er einiges an Übung sammeln können. Zudem war es ihm immer wichtig gewesen, sich nicht nur von über dem Feuer gebratenen Fleisch zu ernähren, sondern vielfältig zu essen. Damit ein Körper gesund funktionieren konnte, brauchte er auch Gemüse und andere gesunde Dinge. Aus diesem Grund hatte er sich auch oft etwas selbst gekocht. Und Backen... Tja, das konnte er noch von früher, als er seiner Mutter beim Kuchenbacken geholfen hatte.
Kurz schweiften seine Gedanken zu seiner Mutter ab. Wie es ihr wohl ging? Er schüttelte den Kopf. Nein, es brachte nichts, Gedanken an früher zu verschwenden. Das würde ihn nur wieder wehmütig stimmen, schließlich war es ihm durch den Bluteid untersagt, seine Familie je wiederzusehen.
Gavriel holte die Holzschüssel mit Mehl aus dem Schrank und hob den Deckel hinunter. Er holte sich ein Sieb und eine leere Keramikschüssel und begann, das Mehl langsam durch das Sieb zu schütten. Als er fertig war, holte er sich ein paar Eier aus der Kühlkammer und schlug sie zum Mehl. Er drehte sich um und sah auf die Uhr. Punkt halb sieben. Plötzlich erstarrte sein ganzer Körper und das Ei, das er noch in der Hand hielt, fiel knackend und knirschend zu Boden. Es zerschellte und die Flüssigkeit breitete sich auf dem Boden aus. Gavriels Blick wurde starr. Jede Faser seines Körpers war angespannt. Und dann ertönte in seinem Kopf die Stimme, die er am meisten fürchtete, verachtete, hasste, jene Stimme, die ihn, den uralten Krieger vor Angst erzittern ließ.
Deine Verbannung ist aufgehoben, sagte Maeve, und zwar befehle ich dir, auf direktem Wege nach Doranelle zurückzukehren. Ohne Verzögerung. Sofort. Brich jetzt auf. Falls du gerade irgendein Betthäschen hast, geh einfach. Lass es zurück, brich ihm das Herz. Komm sofort nach Doranelle. Sag zu Niemandem etwas darüber.
Gavriel holte keuchend Luft und erwachte aus seiner Starre. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Langsam wandte er sich um, zur Tür, um dem Befehl Folge zu leisten. In seinen Gedanken war für nichts Anderes mehr Platz. Er schlappte aus der Küche und dann durchs Wohnzimmer. Als er an der Kommode vorbeikam, stach ihm etwas ins Auge. Etwas Glitzerndes, Goldenes... Gavriel schnappte nach Luft. Elizas Diadem von dem Ball vor drei Monaten. Mit einem Schlag dachte er wieder an Eliza - nicht nur an den Blutbefehl - die er gleich würde zurücklassen müssen... Panik kroch seine Kehle hinauf. Nein. Nein. Nein. Plötzlich vermochte er nicht mehr zu atmen. Er sank auf die Knie. Es war immer klargewesen, dass dieser Moment eines Tages kommen würde, aber er hatte doch gehofft, dass er noch Zeit haben würde. Zeit. Zeit mit Eliza.
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The untold story of Eliza Ashryver | Throne of Glass-Fanfiction
Fanfiction*Ihr könnt die Geschichte spoilerfrei lesen, sobald ihr etwa bei der Hälfte von Throne of Glass Band 5 seid🥰* 🥉 3. Pʟᴀᴛᴢ ʙᴇɪᴍ Sᴜᴘᴇʀɴᴏᴠᴀ Aᴡᴀʀᴅ! 🥉 Die junge Prinzessin Eliza Ashryver hat noch nie die wahre Liebe erfahren. Sie weiß nicht, ob sie vie...