The untold story of Eliza Ashryver (Part 20) - Zerreißender Schmerz

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Dieses Kapitel widme ich wieder meiner waaaaaaahhhnnsinnig netten Freundin _amy_xy_, weil du so viel Zeit fürs (Korrektur-)Lesen meiner Geschichte aufgewendet hast 🥰☺️ Dankeschön!

Eliza war auf dem Boden zusammengebrochen und hatte gar nicht mehr aufgehört, zu schluchzen. Sie hatte Evalin klargemacht, dass sie jetzt ihre Ruhe brauchte. Also hatte Evalin stattdessen angefangen, das Haus zu putzen. Alles - der Boden, die Möbel, die Teppiche - war von einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt. Sie hatte das komplette Erdgeschoss vollständig von Staub und Dreck befreit, doch Eliza krümmte sich immer noch am Boden und wollte ihre Ruhe haben.

Also kümmerte sich Evalin auch noch um die Treppe und das Obergeschoss. Die ganze Zeit über musste sie aufgrund des ganzen Staubes niesen. Am Ende des Flurs stand eine Tür offen. Evalin ging hinein. Das Bett war noch zerwühlt und faltig. Eliza hatte erzählt, dass Gavriel an ihrem Geburtstag verschwunden war. Scheinbar hatte sie das bemerkt, sobald sie aufgestanden war, und hatte nicht einmal mehr Zeit gehabt, das Bett zu machen.

Das war sehr traurig. Da verliebte sich Eliza einmal so richtig und dann endete es so. Gedankenversunken säuberte Evalin auch dieses Zimmer und ging schließlich zurück zu Eliza. Diese saß inzwischen auf einem Küchenstuhl und starrte ins Leere. Gavriel gesehen zu haben, ohne, dass er sie erkannt haben könnte, machte sie unglaublich fertig. Evalin setzte sich neben ihre Cousine und strich ihr über den Rücken. Eliza rührte sich nicht und sagte auch nichts.

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Das ging die kompletten nächsten zwei Wochen so weiter. Eliza sprach kaum ein Wort und verbrachte die meiste Zeit damit, oben in ihrem Bett zu liegen und an die Decke zu starren. Evalin musste sie unter Aufbringung all ihrer Kraft zum Essen zwingen, damit Eliza und ihr Baby ein paar Nährstoffe bekamen. Freiwillig hätte Eliza keinen Bissen zu sich genommen. Eliza war in eine so tiefe Traurigkeit gefallen, dass sie nicht mehr weiter wusste. Sie wollte nicht am normalen Leben teilnehmen. Deshalb verbrachte sie all ihre Tage im Bett und hatte währenddessen Tagträume von Gavriel: Sie handelten von ihr, ihm und ihrem Baby als glückliche Familie. In den Vorstellungen, was hätte sein können, verlor sie sich Tag für Tag.

So auch heute. Eliza fantasierte mit offenen Augen über Gavriel - wen auch sonst? - und schenkte dem dumpfen Schmerz, der wie durch Watte zu ihr durchdrang, zuerst keinerlei Beachtung. Draußen war schon die Nacht angebrochen. Sie malte sich gerade zum tausendsten Mal aus, wie Gavriel und sie vor dem Traulaltar standen, er in Anzug, sie im weißen Brautkleid. Sie stellte sich die ganze Hochzeitszeremonie in jedem Detail vor: Wie sie und Gavriel die Gelübde ablegten, wie sie sich zum ersten Mal als Ehemann und Ehefrau küssten, wie glücklich sie war, ihren Seelengefährten geheiratet zu haben.

Denn genau das waren sie: Seelengefährten. Für ein gemeinsames Leben bestimmt und in alle Ewigkeit vereint. Eliza hatte irgendwann alle Teile zusammengesetzt, bis sie die Lösung vor Augen gehabt hatte. Sie glaubte auch zu wissen, warum weder sie, noch Gavriel es rechtzeitig bemerkt hatte: Der Bluteid war daran schuld. Ein Seelenbund war mindestens genauso stark wie ein Blutschwur. Deswegen wehrte das Band, das ihn an Maeve kettete, sich gegen Gavriels Seelenverbindung mit Eliza und unterdrückte den Bund zwischen ihren Seelen beinahe komplett.

Die Seelenverbindung war auf ein Minimum reduziert. Hätte Gavriel Maeve nicht diesen Eid geleistet... Da war er wieder. Dieser Schmerz, und er riss Eliza endlich aus ihrer Trance. Sie setzte sich gerade im Bett auf und zuckte zusammen. Wieder war es, als würde ihr Unterleib entzwei gerissen. Der Schmerz rührte von ihrem kugelrunden Leib in ihrem Schoß her. Sie presste eine Hand darauf. Nein, das hier war kein Tritt. Es war die erste Wehe gewesen. Die Geburt hatte begonnen.

The untold story of Eliza Ashryver | Throne of Glass-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt