The untold story of Eliza Ashryver (Part 7) - Einsamer Geburtstag

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Drei Tage später schlenderten Eliza und Gavriel durch Varese. Keiner von ihnen hatte noch die geringste Erinnerung an jenen verhängnisvollen Tag, an dem Gavriel herausgefunden hatte, dass er Vater werden würde. Es war schon spät, sie waren in einem Restaurant essen gewesen. Besonders beim Nachtisch hatte Eliza nicht gespart und war dementsprechend pappsatt. Mit ineinander verschränkten Händen liefen sie durch die mondbeschienene Stadt. "Freust du dich schon auf morgen, mein Schatz?", fragte Gavriel und wandte sich zu Eliza um. Unschuldig fragte sie: "Wieso, was soll denn sein?" Er stupste ihre Nase an. "Na, dein Geburtstag natürlich. Bist du neugierig, was ich für dich habe?" "Ja, bin ich", sie grinste, "aber sag's mir morgen. Ich will mich überraschen lassen!", erwiderte Eliza.
"In Ordnung. Ich denke, es wird dir gefallen." "Ganz bestimmt", meinte Eliza und lächelte in sich hinein.

Ihr achtzehnter Geburtstag, der Erste, den sie nicht im Palast auf die gewohnte Art und Weise verbringen würde: Die letzten Jahre hatte sie immer ein Frühstück ans Bett bekommen, dann Zeit für sich gehabt und am Nachmittag hatte es ein kleines Fest ihr zu Ehren gegeben, bei dem es Geschenke, Kuchen, Musik und Blumen gab und das von ihren Freundinnen, ein paar Höflingen und ihren Eltern besucht wurde. Es war immer schön gewesen, aber irgendetwas hatte immer gefehlt. Vielleicht war es Gavriel gewesen, den sie all die Jahre, ohne es zu wissen, an ihrer Seite gemisst hatte... Nun, morgen würde er da sein. Sie freute sich darauf, ihren Geburtstag mit ihm verbringen zu können. Sie würde den ganzen Tag mit ihm verbringen können, die ganze Nacht, was immer sie wollte. Sie wusste, dass Gavriel ihr jeden Wunsch erfüllen würde, den sie hatte. Doch seit sie ihn kennen und lieben gelernt hatte, gab es in ihrem Leben keine Wünsche, sie war wunschlos glücklich, solange Gavriel und sie beisammen waren. Was sie hoffentlich für immer sein würden.

Seit einem Monat nun hatte sie den Palast nicht mehr betreten - und hatte auch keinerlei Heimweh verspürt, solange Gavriel in ihrer Nähe war. Gavriel war einfach... Das größte Glück, das ihr hatte passieren können. Wieviele andere Mädchen in ihrem Alter wohl bereits den Mann - oder die Frau - gefunden hatten, mit dem sie ihr Leben verbringen wollten? Wahrscheinlich nicht allzu viele. Aber sie hatte dieses Glück und würde es um nichts in der Welt wieder hergeben. Als hätte Gavriel ihre warmen Gedanken gehört, verflocht er seine Hand fester mit ihrer und lächelte leicht. "Du bist auch mein großes Glück, Eliza", murmelte er versonnen. Überrascht lächelte Eliza ihn an. Wieder einmal hatte er ihre Gedanken gelesen - wie?

Mittlerweile waren sie am Hafen - dem, an dem sie sich kennengelernt hatten - angekommen. Der Vollmond ließ das Wasser silbrig glitzern. Nur wenige Schiffe waren an den Pollern vertäut. Das Gewässer lag still da, nur hin und wieder huschte eine kleine Welle darüber. Ein paar Meter vom Wasser entfernt blieb Gavriel stehen und zog Eliza sanft zu sich, bis sie ihre Arme um ihn schlang und er seine um sie und sie eng aneinander gepresst dastanden. Eliza lehnte ihre Stirn an Gavriels - was ihr nur gelang, weil er sich hinunterbeugte. "Ich liebe dich", flüsterte er dicht an ihren Lippen. Elizas Körper begann zu prickeln. Wenn Gavriel ihr derartige Geständnisse machte, fühlte sie sich jedes Mal, als könnten sie beide mit der Kraft ihrer Liebe alles erreichen.

Alles, was er sagte, meinte er auch von ganzem Herzen so. Er machte ihr nicht leichtfertig Komplimente wie die Männer bei Hof, um sie für eine Minute zu beeindrucken oder ihre Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen, sondern aus dem starken Bedürfnis, ihr mitzuteilen, wie sehr er sie vergötterte, heraus. Gavriel liebte sie wirklich und wahrhaftig, und Eliza hätte schwören können, dass ihr Herz bei seinem Geständnis warm aufglühte. "Ich liebe dich auch, Gavriel", flüsterte sie ebenso aufrichtig zurück. Gavriel zog sie noch enger an sich, bis ihre Lippen warm und weich aufeinanderlagen und zaghaft miteinander verschmolzen. Gavriel streichelte über Elizas Rücken, während er sanft seine Zunge in Elizas Mund gleiten ließ.

Sie umspielte Gavriels Zunge mit ihrer eigenen und schloss die Augen. Er senkte ebenfalls seine Lider und ließ seine Hände über ihren Rücken hinauf zu ihrem Kopf wandern, den er sanft umschloss. Eliza vergaß fast, zu atmen, so wunderschön war ihr Kuss. Gavriel ließ seine Finger in Elizas Haar gleiten. Blind löste er die Bänder daraus, die Elizas Zopf hielten. Sogleich floss ihm Elizas Haar wie gesponnenes Gold über die Finger. Perfekt - das war Eliza. Sie war das, was er sich ein Leben lang erträumt hatte.

The untold story of Eliza Ashryver | Throne of Glass-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt