The untold story of Eliza Ashryver (Part 21) - Schönster Moment

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Dieses Kapitel erhält wieder eine Widmung: Dieses Mal an SerafimaKor, da du nie aufhörst, mich zu unterstützen und zu motivieren. 🥰❤️Ich danke dir!
Ich habe keine Ahnung, ob ich die ersten Minuten mit Baby gut geschildert habe. 🤷🏼‍♀️ Ich hab ja selbst keine Erfahrung mit Babys und so, deshalb ist es sehr schwer für mich. 🥰 

Eliza spürte es. Gleich war es geschafft. Ein letztes Mal presste sie mit allem, was ihr verblieben war.

Und dann war ihr Baby da.

Vor Erleichterung sackte Eliza in sich zusammen und konnte den Blick nicht von dem kleinen Wesen abwenden, das Evalin zwischen ihren Beinen hervorholte. Unablässig schrie das Baby. Das war das schönste Geräusch, das Eliza je gehört hatte. Evalin durchschnitt mit einer Schere die Nabelschnur und begann langsam, das Baby mit warmem Wasser zu reinigen. Obwohl Eliza noch nie so erschöpft gewesen war, stahl sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht, das gar nicht mehr verblassen wollte. Sie stieß einen Siegesschrei aus. "Jaaaaaaa! Gavriel!", war alles, was sie hervorbrachte.

Ihre Stimme triefte vor Erleichterung und war unglaublich heiser. Ihr Schrei klang unglaublich stolzerfüllt und freudig. Jede Sekunde schien endlos lange zu dauern, denn sie wollte nichts lieber, als endlich ihr Baby in den Armen zu halten. Evalin kam freudig lächelnd zu ihr und drückte ihr sanft ihr winziges Neugeborenes in die Arme. "Schau, ein kleiner, gesunder Junge, Eliza." Elizas Herz schlug wild gegen ihre Brust, als sie ihr Baby auf ihren Bauch legte. Auf diesen Moment hatte sich ihr Körper 40 Wochen lang vorbereitet. Sechs Monate lang hatte sie auf dieses Erlebnis gewartet - und nun war es endlich soweit. Aus Liebe war nun Leben geworden, und das war das größte Glück auf der Welt.

Eliza hatte noch nie etwas so Schönes erlebt wie das. Ihr kleiner Sohn schrie, zappelte und sein winziger Körper war von etwas Blut und Schleim befleckt. Seine Haut war noch gerötet von den Schmerzen, die auch er gerade durchlitten hatte. Er war so, so unglaublich niedlich. Eliza schluchzte auf und drückte ihn fester an sich. „Er sieht ihm so ähnlich", stellte sie mit erstickter, bebender Stimme fest und konnte ihr Herz beinahe knacken hören. Evalin brauchte nicht zu fragen, wem Elizas Sohn ähnlich sah. Eliza kullerten Tränen über die Wangen, die aus Freude und Herzschmerz entstanden waren.

Ihr Sohn hatte einen weichen, goldenen Flaum auf dem Kopf, der verklebt und nass war. Eliza nahm ihr Neugeborenes vorsichtig hoch und legte sich ihn auf die Brust.

Sie wurde von so vielen Emotionen gleichzeitig überwältigt, dass sie sie alle erst einmal sortieren musste. So, so unglaublich viel Liebe machte sich in ihr breit. Eliza hatte gar nicht gewusst, dass ein Herz eine so gewaltige Menge davon fassen konnte. Jede Faser ihres Körpers wurde von bodenloser Zuneigung erfüllt. Dann war da noch das Bewusstsein, von nun an für immer für diesen kleinen Menschen verantwortlich zu sein. Die Fürsorge, die sich sofort einstellte und die Angst, dem zerbrechlichen Körper ihres Sohnes mit einer falschen Bewegung irgendwie zu schaden, stiegen auch in ihr hoch.

Aber die Liebe und die unbändige Freude waren am allerstärksten. Sie wandte den Blick nicht eine Sekunde lang von ihrem Sohn ab. Vor Freude schluchzend flüsterte sie: "Hallo, mein kleiner Aedion." Sie drückte ihm behutsam einen Kuss auf den Kopf. "Du bist Aedion, mein Schatz. Nach einem alten Krieger, der das Licht in der Dunkelheit für sein Volk war. Und du, Aedion, du bist mein Licht in der Dunkelheit." Im Stillen fügte Eliza Aedions Namen einen Weiteren hinzu. Nicht, dass sie diesen Zweitnamen je irgendwem verraten würde, aber... Aedion Gavriel Ashryver, so würde ihr Sohn heißen. Ob jemand davon wusste oder nicht. Eliza schniefte. Ihr fleischgewordener Mini-Gavriel, jetzt auch dem Namen nach.

Evalin lächelte. "Ein wunderschöner Name für einen wunderschönen Jungen." Aedion war wirklich ein wunderschönes Baby. Da er ja auch den, Elizas Meinung nach, schönsten Fae der Welt als Vater hatte, konnte das ja auch gar nicht anders sein, dachte sich Eliza. Evalin standen ebenfalls die Tränen in den Augen. Eliza drückte ihr Baby an sich. Der Kleine hörte gar nicht auf, zu schreien. Aedion hatte runde, menschliche Ohren, die beim Klang seines Namens kurz zuckten. Irgendwie erschien es ihr seltsam passend, dass Aedion genau dort seinen ersten Atemzug getan hatte, wo er vor über neun Monaten höchstwahrscheinlich auch entstanden war. Nicht in einem kalten, einsamen Turm, nicht in einem Palast, der nicht mehr ihr Zuhause war, nicht im Wald oder auf der Straße, sondern einfach... Hier. Zuhause.

Ihr kleiner Aedion kniff seine Augen fest zusammen. Doch plötzlich hörte er kurz auf, zu schreien, dann öffnete er langsam erst sein eines Augenlid, dann das andere. Er sah seine Mutter an und musterte sie aufmerksam. Eliza blickte in seine Augen. Das linke war himmelblau, das rechte türkis mit einem goldenen Ring um die Pupille. Eliza lächelte breit und stupste ganz sanft ihre Nase an Aedions. Das schien ihm nicht zu gefallen, denn sofort begann er wieder, zu weinen.

Eliza strich ganz behutsam über seine winzigkleinen Füße und Hände. Seine zierlichen Finger waren zu Fäusten geballt. Aedion schlug erneut seine Augen auf und öffnete seine rechte Faust. Ein blaugoldener Lichtball schwebte heraus und flog langsam auf Evalin zu. Sie grinste. "Vor zwei Wochen habe ich Aedion ein bisschen meiner Magie zum Spielen gegeben, Eliza. Wie es aussieht, hat er gut darauf aufgepasst." Elizas Lächeln wurde breiter. Sie küsste Aedions Kopf und seine winzigen Hände.

All die Schmerzen und Qualen der letzten Stunden waren nichts im Vergleich zu diesem unbeschreiblichen Glücksgefühl. Eliza streckte einen Finger aus, den Aedion lange musterte. Dann streckte er langsam seinen winzigen Arm aus und schloss seine Finger um Elizas. Eliza jauchzte glücklich auf. Aedion löste seine Finger wieder und schloss seine Augen. Er fing wieder an, zu weinen. Plötzlich sagte Evalin: "Es ist gleich soweit, denke ich. Die Nachgeburt." Eliza riss erschrocken die Augen auf. "Was ist das?" "Dein Mutterkuchen und der Rest eurer Nabelschnur müssen noch hinaus, Eliza."

Obwohl es Eliza widerstrebte, legte sie Aedion behutsam in Evalins Arme. Nicht, dass sie ihn gleich während der Nachgeburt zerquetschen würde. Ihr Brustkorb fühlte sich so leer an ohne das leichte Gewicht ihres Babys darauf. Evalin lächelte den schreienden Aedion an und schaukelte ihn ganz sanft in ihren Armen. Eliza wollte Aedion so schnell wie möglich wieder selbst in den Armen halten. Wenige Sekunden später zuckte sie zusammen. Evalin sagte: "Setz dich auf. Lehn dich ans Bettgestell, Eliza." Eliza folgte den Anweisungen ihrer Cousine.

Zwanzig Minuten lang presste sie noch und hatte aushaltbare Schmerzen, dann war es geschafft. Evalin entfernte ein ziemlich eklig aussehendes, blutiges Ding, das Eliza aus ihrem Körper ausgestoßen hatte. Sie übergab Aedion wieder an seine Mutter und verkündete freudig: "Jetzt hast du es geschafft, Eliza. Die Geburt ist vorbei." Eliza bedeckte liebevoll jeden Zentimeter des Körpers ihres kleinen Sohnes mit tausend federzarten Küssen.

Auf einmal formte Aedion mit seinem Mund ein O und bewegte den Kopf suchend hin und her. "Was macht er, Evalin?", fragte Eliza. Aedion lag auf Elizas nacktem Bauch. Doch noch bevor Evalin antworten konnte, lieferte Aedion seiner Mutter selbst die Antwort. Er schloss seinen Mund um ihre Brustwarze und saugte zaghaft daran. Für Eliza war das ein ganz neues Gefühl, wie so vieles, was in den letzten Stunden geschehen war. Obwohl Aedion sanft nuckelte, verursachte er doch ein leichtes Ziehen, das ein ganz kleines bisschen unangenehm war. Es störte Eliza nicht, schließlich würde dieses erste Saugen für eine stärkere Bindung zwischen ihr und Aedion sorgen, wie ihr nun wieder eingefallen war - es war nur einmal flüchtig im Unterricht erwähnt worden - außerdem gehörte das Versorgen ihres Babys definitiv zu ihren Aufgaben als Mutter. Da war es egal, ob sie es mochte oder nicht, ob es angenehm oder unangenehm war, ob es ihr ge- oder missfiel.

Eliza schwor sich, fortan ihre persönlichen Befindlichkeiten hinten anzustellen und stattdessen mit Leib und Seele dafür zu sorgen, dass Aedions Bedürfnisse gestillt waren, viel mehr noch, dass es ihm gutging, er sich wohlfühlte. Sie wollte ihrem Sohn eine gute Mutter sein, und würde alles in ihrer Macht stehende tun, um diesem Ziel gerecht zu werden. Für Aedion, ihren Sohn.

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