Gavriel stieg zu Eliza in die Kutsche und setzte sich neben sie, dann gab er dem Kutscher ein Zeichen, loszufahren. "Und jetzt?", fragte Eliza. Gavriel lächelte. "Jetzt", sagte er, "gehen wir auf einen Ball."
Aha, deshalb also das Kleid! Aufgeregt fragte Eliza: "Wirklich? Ein Ball?" "Ja, ein Bekannter von mir, ein in Varese ansässiger Lord von Wendlyn hat auf der anderen Seite der Stadt ein prächtiges Herrenhaus, wo er regelmäßig Bälle veranstaltet. Und weißt du, es gibt da eine Wahl zur Ballkönigin. Es würde mich unglaublich stolz machen, wenn du dich als Kandidatin aufstellen ließest. Du hast die besten Chancen, zu gewinnen - ich meine, schau dich an. Niemand kann dich und dein Outfit übertreffen, Eliza! Vor Stolz werde ich platzen, wenn du die Wahl für dich entscheidest! Was du sicher tust!"
"Gut, warum nicht! Ich probier's!" Gavriel sah sie an. Ihr Atem vermischte sich mit seinem. Er umschlang sie mit seinen Armen und beugte sich zu ihr hinunter und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Es war so schön, so intensiv, so etwas hatte keiner von ihnen bisher gefühlt. Gavriel erhob sich wieder und spürte noch den sanften Druck ihrer Lippen auf seinen. Verliebt starrte er sie an. Eliza zog ihren rechten Handschuh aus, streckte ihre Hand aus und berührte seine Lippen, dann wischte sie ein wenig Lippenstift, der dort hängengeblieben war, mit dem Handrücken fort. Sie kicherte. Eliza zog einen kleinen Spiegel und den Lippenstift aus der Tasche und zog ihn nach. Nun war er wieder perfekt.
Gavriel starrte auf diese himmlischen Lippen, oder zumindest dachte er das, bis er bemerkte, dass er wieder auf ihr Dekolleté starrte. Eliza schien es nicht zu bemerken, oder es störte sie nicht. Eliza streifte den Lippenstift an ihrer Hand an einem Tuch ab und zog den Handschuh wieder an. Gavriel verschränkte seine Hand mit ihrer. Dabei fiel ihr ein weiteres Mal der goldene Ring auf, der an seinem Ringfinger steckte. Der Ring, den sie bei ihrer ersten Begegnung für einen Ehering gehalten hatte. Bis heute hatte sie sich jedoch nie getraut zu fragen, was er wirklich bedeutete - die Sache mit dem Ehering war ihr so peinlich, dass sie das Thema lieber nicht noch einmal zur Sprache brachte. Gavriel war entzückt vom Anblick ihrer zarten Finger, die in seiner riesigen Hand lagen.
Den Rest der Fahrt über sprachen sie nicht, sondern sahen sich nur gegenseitig in die Augen. Die ganze Zeit über starrten sie sich an, und mit der Zeit verstärkten sich Elizas Gefühle für ihn immer mehr, als sie in seine wunderbaren, sanften, braunen Augen und die Seele, die dahinter lag, blickte. Nie hätte sie gedacht, dass es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick tatsächlich gab. Aber dieser Mann vor ihr verstand sie ganz ohne Worte und war so liebenswürdig, dass ihr das Herz warm wurde, und Eliza war sich ziemlich sicher, dass man ihre Beziehung als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen konnte.
Schließlich fuhren sie in einen groß angelegten, grünen und gepflegten Park. In der Mitte plätscherte ein großer Springbrunnen und die Formschnitthecken auf den Wiesen waren akkurat und ordentlich gestutzt. Sie hielten vor einem majestätischen Anwesen. Gavriel stieg aus der Kutsche aus und reichte Eliza seine Hand. Elegant stieg sie die Stufen hinab. Inzwischen war die Abenddämmerung angebrochen. Gavriel hielt ihr seinen Arm hin und so stolzierten sie Arm in Arm die letzten Meter zum Haus. Der Türsteher begrüßte sie freundlich: "Guten Abend, werter Herr! Guten Abend, schöne Dame! Dürfte ich bitte Ihre Einladungskarte sehen?"
Gavriel zog eine goldene Karte aus seinem Jackett. Der Portier nickte. "Vielen Dank. Eine Frage noch: Möchte die werte Dame an der Wahl zur Ballkönigin teilnehmen?" Gavriel und Eliza sahen sich an. "Ja!", antwortete Eliza euphorisch. "Gut, sehr gut. Dürfte ich Ihren Namen erfahren?" "Eliza Ashryver", sagte sie. Der Mann riss die Augen auf und verneigte sich. "Verzeiht, meine Dame, ich habe Sie gar nicht erkannt!" Sie winkte ab. "Macht nichts, ist schon in Ordnung." Erleichtert fragte er noch: "Und ihr Alter?" "17." Er notierte es und wies der Mann auf die große offene Flügeltür zu seiner Linken. "Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!" Gavriel geleitete Eliza in den Eingangsbereich. Alles war hier so edel wie im Palast: Hohe Decken, rotgoldene Teppiche, prunkvolle Kronleuchter und massive Mahagoni-Türen.
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The untold story of Eliza Ashryver | Throne of Glass-Fanfiction
Fanfiction*Ihr könnt die Geschichte spoilerfrei lesen, sobald ihr etwa bei der Hälfte von Throne of Glass Band 5 seid🥰* 🥉 3. Pʟᴀᴛᴢ ʙᴇɪᴍ Sᴜᴘᴇʀɴᴏᴠᴀ Aᴡᴀʀᴅ! 🥉 Die junge Prinzessin Eliza Ashryver hat noch nie die wahre Liebe erfahren. Sie weiß nicht, ob sie vie...