The untold story of Eliza Ashryver (Part 23) - Schrecklicher Verdacht

154 28 10
                                    

"Aber... Hat sie denn damals nicht verhütet?", fragte Ardryll nach. "Nein. Scheinbar nicht. Und danke, ich weiß selbst, dass ich wohl nur ein Versehen war", erwiderte Eliza schnippisch. "Ach, das wollte ich damit nicht sagen..." Ardryll lief rot an. "Verzeiht", bat er kleinlaut. Eliza blickte ihn an. "Wenn Ihr taktlos seid, darf ich auch taktlos sein. Wie alt seid ihr?" Tatsächlich entfuhr dem Lord ein raues Lachen. "Ich mag dich, Mädchen. Obwohl ich noch nicht einmal deinen Namen kenne, mag ich dich. Du bist lustig. Und ich bin 174 Jahre alt." "Aber..." "Ich weiß, ich weiß, da ich ein Fae bin müsste ich mit meinem Aussehen Abertausende Jahre alt sein. Ich habe aber vor acht Jahren meine Unsterblichkeit an Valery gebunden, in der Hoffnung, mit ihr gemeinsam alt werden zu können.

Leider bin ich aber scheinbar von da an mindestens fünfmal so schnell gealtert als ein Mensch, denn mein Körper holt sich jetzt wohl das zurück, was gute 145 Jahre außer Kraft gesetzt war." "Oh, okay...", murmelte Eliza. Irgendwie verlief dieses Kennenlernen komisch... "Ähm. Ich bin übrigens Eliza. Ihr hattet ja nach meinem Namen gefragt." Ihr Vater nickte. Er war geistig woanders, denn er konnte es nicht fassen: Diese junge Frau hier war seine Tochter... Nie hätte er gedacht, außer Ana noch ein anderes Kind zu haben. Aber die Prinzessin hier vor ihm wies tatsächlich gewisse Ähnlichkeiten mit ihm auf: Das Grübchen im Kinn, die gleiche, zierliche Nase und vielleicht auch ihr Mund, der in seiner Form seinem gar nicht so unähnlich war.

Und was bedeutete das jetzt alles? Er wusste es nicht. Außerdem war da noch der kleine Junge auf dem Schoß seiner Tochter. Was ihn höchstwahrscheinlich zum Großvater machte. Er lachte auf und musste husten. Opa also. Das hätte er auch nicht erwartet. Aber er wusste, dass er Anas erstes Kind nicht mehr erleben würde. Mit Eliza war er überraschend zu einer zweiten Tochter und einem Enkelkind gekommen. Klang gar nicht so schlecht, wenn er es sich recht überlegte.

"Eliza. Du kannst dir sicher vorstellen, wie überraschend das jetzt alles für mich kommt. Dennoch freue ich mich. Irgendwie. Ich weiß, ehrlich gesagt noch nicht so ganz, was ich von dieser ganzen Situation halten soll. Aber dein Weg hierher war sicher nicht umsonst. Und... Ich bin froh, dass du ihn jetzt auf dich genommen hast. Denn, wie du vielleicht siehst, bin ich nicht in der besten Verfassung. In ein paar Monaten wäre es womöglich zu spät gewesen. Eliza, es freut mich, dich kennenzulernen. Lass doch das "Sie."" Er streckte seine Hand aus. Eliza lächelte leicht und ergriff zögerlich die Hand ihres Erzeugers. "Freut mich auch, Papa." Sofort bereute sie es, das Wort "Papa" benutzt zu haben. War das zu voreilig? Zu familiär?

Den restlichen Tag plauderten sie über dies und das und lernten sich langsam ein bisschen besser kennen. Schon bald waren die Steifheit und das unbeholfene Unwissen, wie sie miteinander umgehen sollten, Geschichte. Schließlich nahmen sie zu fünft das Abendessen zu sich. Eliza hatte mal wieder kaum Appetit. Selbst Aedion war aufgetaut: Er hatte den halben Nachmittag über mit Ana gespielt und viel gelacht. Valery war die meiste Zeit über still gewesen - auch für sie kam das alles ziemlich plötzlich. Welche Ehefrau fand es denn auch sonderlich toll, wenn jemand auftauchte, der die Tochter ihres Ehemannes war?

Als es draußen schon dunkel war, ergriff Valery das Wort: "Eliza, Aedion, ihr könnt heute Nacht im Gästezimmer schlafen, wenn ihr wollt." "Vielen Dank. Das ist sehr nett. Wenn es in Ordnung ist, würde ich dieses Angebot gerne annehmen", antwortete Eliza. "Natürlich." Valery nickte steif. "Yndri, machst du bitte das Gästezimmer bereit?", rief sie dem Dienstmädchen zu. Diese huschte eilig nach oben. Es herrschte peinliches Schweigen, bis Yndri wieder erschien und verkündete: "Das Gästezimmer ist jetzt bereit, meine Dame."

Als Eliza später in dem wunderbar weichen Himmelbett lag, konnte sie nicht einschlafen. Der Tag war einfach mit so vielen Eindrücken einhergegangen...
Irgendwann war sie scheinbar doch noch eingeschlafen, denn mitten in der Nacht wachte sie - mit speiüblem Gefühl im Magen - auf. Hastig sprang sie auf und lief zur Toilette. Das Haus war dunkel und still. Eliza hastete zur Kloschüssel und beugte sich darüber. Wenig später erbrach sie ihren kompletten Mageninhalt geräuschvoll und unter riesigen Schmerzen. Als ihr das vor ein paar Wochen das erste Mal passiert war, war ihr allererster Gedanke gewesen, ob sie wieder schwanger war.

The untold story of Eliza Ashryver | Throne of Glass-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt