Versteckspiel

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„Damit ich das richtig verstehe: Du hattest schon lange dieses, wie du es nennst, 'Gefühl', hast es uns allen aber verschwiegen. Aber du hast deine Meinung geändert, weil du wieder auf der anderen warst.“, fragte meine blauäugige Freundin, Max. Das Mädchen und die drei anderen Jungen, Mike, Dustin und Lucas, verschwanden wegen der Umstände frühzeitig aus der High School.

„Wie konntest du uns das verheimlichen?“, fuhr sie empört fort. Mein Blick wanderte zu Boden.

„Hör zu, ich-“, sagte ich unsicher, wurde jedoch von dem empört und zugleich stolzen Mädchen unterbrochen.
„Ich meine, wie konntest du das so lange aushalten?“
Sie lächelte mich warm an. Zum ersten Mal seit langer Zeit, konnte ich ehrlich erleichtert warm zurück lächeln. Selten verstand ich das Max, das rothaarige Mädchen nicht, dieser allerdings war einer der Momente. Es schien, als würde sie mir Mut machen wollen.
Lautes Geräusche ertönten in dem vorderen Bereich des Landes. Keith verschwand aus dem Lager.

„Der Demogorgon ist so wie in D&D?“, fragte Eddie.

„Ja. Das gleiche Verhaltensmuster, die gleiche Masche.“, antwortete Lucas. Ich fragte ich ständig, ob man Eddie trauen konnte. Ich wusste allerdings nicht mal, warum er Teil des Teams geworden war.

Erneut krachte es im vorderen Bereich. Was war dort bloß los? Ich hatte kein Gutes Gefühl bei der Sache. Beinahe zwanghaft starrte ich auf die Tür, welche zum Lager führte. Innerlich wusste ich, dass gleich jemand herein platzen würde. Allerdings wusste ich nicht, wer die Tür aufgeregt vielleicht sogar panisch öffnen sollte.
Kein Gedanken-Sprung später, riss eine mir doch bekannte Person die Tür auf. Sofort suchte ich Brunos Augen. Nur wir zwei teilten das Geheimnis um die Identität des panischen Schattens. Vielleicht aber sollte ich sagen, der Identitäten zweier sich noch bewegenden Schatten. Für mindestens eine halbe Sekunde traf ich Brunos sprechenden Blick. Augenblicklich sprang ich auf. Bevor ich ein Wort sagen konnte, kam der Russe vor mir zu Wort.

„Тебя ищут. (Sie suchen dich.)“, sagte Yuri, trotz seiner Gefühlslage, ruhig.
Sofort wanderte mein verängstigter Blick wieder zu Bruno. Er stand aufgebracht auf und schaute mich auf.

„Wer sind Sie?“, fragte Steve verwirrt und stellte sich schützend vor mich. Er schien bemerkt zu haben, dass der Russe mit mir zu reden schien.

„Keine Sorge, ich kenne die beiden.“, antwortete Bruno bloß schnell, kam auf mich zu und zog mich beinahe aggressiv zu ihm. Entsetzt schaute ich ihn an. Nun stand ich zwischen Yuri, mein scheinbar neuer russischer Bekannter, und Bruno. Schnell strich ich mir meine durcheinander geratenen Haare zurecht und tat so, als hätte ich eine Ahnung, was Bruno eigentlich tat.

„Emily und ich würden gestern von den beiden überrascht.“, sagte Bruno.

„Ich habe denen ausdrücklich gesagt, dass sie sich von uns verhalten sollen!“, protestierte ich laut.

„Wobei haben sie euch überrascht?“, fragte Eddie. Will schaute nun aufmerksam auf. Sofort erschien mir der Kuss wieder vor Augen. Ich konnte leichte röte in meinen Kopf steigen spüren.

„Emily und ich haben- Wir haben-“,sagte Bruno und suchte nach einer passenden Lüge.

„Sie haben diskutiert.“, funkte Dmitry dazwischen. Dies war das erste Mal, dass ich ihn deutsch sprechen hörte. Mein Blick traf Will's. Seine Augen strahlten Misstrauen aus. Immerhin gab es jeden Grund für ihn misstrauisch zu sein. Am liebsten würde ich alles heraus schreien.
Will ich habe dich hintergangen, würde es dann heißen. Wie sollte ich das aber sogen ohne ihn zu verletzen oder sogar zu verlieren? Ich war selbst daran schuld. Nein, ich trug die Schuld an allem auf meinem Schultern. Ich wollte bloß wieder alles beim alten haben, doch egal was ich tat. Alles wurde bei jedem Schritt bloß schlimmer, als sei ich ein Unglücksbringer oder sowas in der Art.

„Нам пора идти.(Es wird Zeit für uns zu gehen.)“, flüsterte Yuri mir zu.

„Was sagt er zu dir?“, fragte Max nun. Sie schaute mich ernst an. Das letzte, was ich wollte war sie zu enttäuschen, weshalb ich sagte :„Max, du kommst mit uns. Könnte der Rest das alte Team zusammen Trommeln?“

Will schaute mich überrascht an. Es brach mir das Herz es ihm nicht sagen zu können. Aber es war zur gleichen Zeit zu riskant, immerhin könnte er was von dem Kuss erfahren. Und dass war mit Sicherheit das letzte, was ich wollte. Kaum verließen die beiden ach so fremden Russen, meine beiden Freunde und ich den kleinen Laden, spürte ich Erschütterung der jenigen, die sich noch im Gebäude befanden. Ich wusste, was sie über die gesamte Situation sagten. Will's Enttäuschung und Misstrauen, sollte ich allerdings nie wieder vergessen.

„Wohin gehen wir.“, fragte die rothaarige Max nun.
„Ich weiß es selbst nicht.“, antwortete ich schnell, woraufhin das Mädchen prompt stehen blieb.
„Wie du meinst es nicht? Wir vertrauen also zwei fremden Russen, die zufällig der Feind von Amerika seien können?“, fragte das Mädchen aufgebracht.
„Dmitry und Yuri sind keine Feinde vom Staat. Vertrau den beiden einfach.“, funkte Bruno dazwischen. Max verdrehte zynisch die Augen und kreuzte ihre Arme. Ihrer Geste nach zu urteilen, mochte sie den großen Jungen nicht sonderlich.
„Мы приехали. (Wir sind angekommen.)“, sagte nun der ach so stille Dmitry. Max stubste mich an und deutete damit auf das große Labor, das sich direkt vor uns befand. Warum aber führten die Russen uns unbedingt zurück zum Labor? Ich spürte Brunos starren in meinem Nacken. Die heiße Sonne strahlte mir direkt ins Gesicht. Mühsam kniff ich meine grünen Augen zusammen.
„Kommt!“, rief Yuri, welcher mit Dmitry schon vorging, und winkte schließlich den beiden Sturköpfen und mir zu. Max schaute mich skeptisch an.
„Komm schon!“, sagte ich und streckte ihr meine Hand entgegen. Zögernd nahm sie sie und wir gingen mir schnellen Schritten los. Bruno zog wie der Wind an uns vorbei. Er schien ein Rennen draus zu machen, weshalb auch ich schneller wurde. Letzten Endes kam ich nur als zweite ans Ziel. Außer Atem schaute ich mich in der Eingangshalle um. Etwas würde verändert.
Sofort schaute ich in eine dunkle Ecke. Jemand räusperte sich. Ein mir sehr bekanntes Gesicht wurde durch das sanfte Sonnenlicht entblößt.

„Nach ihm habt ihr gesucht?“, fragte ich mit weit geöffneten Augen.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt