Schmerz & Trauer

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Die einzige, die mir folgte war Leila.
Sie rief mir hinterher aber ich antwortete nicht. Ich drehte mich nicht mal um. Die Wut in mir würde immer stärker und mir war bewusst, dass ich so viel Wut nicht so persönlich unterdrücken konnte. Das war einer der Gründe, warum ich einfach versuchte die Stimmen auszublenden, was mir ziemlich schwer fiel. Zu der Stimme von Leila erklang auch noch die von Lydia, als sie mir versicherte, dass sie mir Will wegnehmen wird.

Ich riss die Tür zur Toilette auf und näherte mich einem Spiegel. Meine Hände umfassten den Rand eines Waschbeckens und ich schaute langsam zu Spiegel auf. Meine Augen waren mit Tränen gefüllt und man konnte förmlich die Wut darin sehen. Langsam dingen miene Hände an zu zittern, was sich auf meinen ganzen Körper ausbreitete. Da ich Leila's Anwesenheit spüren konnte, hob ich eine Hand und versperrte somit mit meinen telekinesischen Kräften die Tür. Ich wollte nicht, dass sie mich so sah und dazu wollte ich sie nicht verletzen.

Mehrere male versuchte das junge Mädchen die Tür zu öffnen aber scheiterte.

„Emily, willst du reden? Also ich weiß, dass du es eigentlich nicht willst aber du solltest wissen, dass alle euren Streit gehört haben und dass Will es sicher nicht so meint.“, ertönte es durch die Tür.

Für ein kurzen Moment schloss ich meine Augen und sah, dass sie wieder ging.
Meine Hand wanderte wieder auf das Waschbecken zu.
Ich öffnete meine Augen wieder und betrachtete meine Gesichtszüge.

Plötzlich durchfuhr mich ein stechen und mir wurde total mulmig. Sofort wurde mir bewusst, dass jemand in der Toilette war.

Unauffällig drehte ich mich um und näherte mich den Kabinen. Ein lautes rufen ertönte. Es halte durch den ganzen Raum, was eigentlich nicht möglich sein sollte.

Ich blieb wie angewurzelt stehen. Immer wieder versuchte ich mich zu bewegen aber es gelang mir nicht. Was war hier bloß los?
Erneut ertönte das rufen meines Namens.
Alles was ich tun konnte war zu warten, bis die Person sich endlich zeigte.

„Emily, ist alles in Ordnung?“, fragte jemand von hinten. Jetzt konnte ich mich wieder bewegen. El stand nun vor mir und legte eine Hand auf meine Schulter.

„Wo kommt das ganze Blut her?“, fragte sie nun und zeigte auf die Flecken, die auf dem Boden verteilt waren.

„Blut?“, eich und sah zu meinen Händen, die offensichtlich die Quelle waren.
Vorsichtig ging ich wider zum Waschbecken und sah in den zerschmetterten Spiegel vor mir. Was war eigentlich passiert? Ich hatte den Spiegel nie berührt.

„Was hast du bloß gemacht? Komm wir bringen dich zur Krankenschwester.“, sagte Ashley, die ebenfalls herein kam. Sie berührte mich  an der Schulter und drückte mich auf der Toilette raus.

Was hatte ich getan? Was ist passiert? Hat es was mir der anderen Seite zu tun? Musste ich mir Sorgen machen?

Die Schwester hat mir meine Hände verbunden und sich über die ganze Situation erkundigt. Natürlich habe ich ihr gesagt, dass ich mich an nichts erinnere. Sie meinte nur, dass ich wohl ziemlich durcheinander sei und sie es für vernünftig halte mich nach Hause zu schicken.

Die ganze Sache hatte sich natürlich wie ein Lauffeuer herum gesprochen. Jetzt wurde ich als die 'Verrückte' eingestuft.

Zuhause war ich immer noch ziemlich aufgewühlt. Dianne, meiner Mutter, habe ich natürlich alles erzählt. Allerdings wusste ich, dass sie mir nicht die ganze Story abkaufte.

Genau in diesem Moment saß ich auf Will's Bett, dachte über den an mir vorbeiziehenden Tag nach und musste mir Vorwürfe von Will anhören.

„Du solltest es mal mit Vertrauen versuchen!“, sagte er mit lauter Stimme.

„Ich vertraue dir doch.“, antwortete ich leise.

„Warum entfernst du dich dann von mir?“, fragte der Junge vor mir etwas lauter.

Tatsächlich war ich weiter nach hinten gerückt. Es geschah aber unbewusst. Ich sah Will nun in seine Augen und sagte trocken :„Ich hasse es, wie du mich gerade fühlen lässt.“

Nun schaute Will mich verwirrt an.

„Du scheinst dich gar nicht mehr für mich zu interessieren. Ich meine, ich hatte heute eine der komischsten Tage in meinem Leben erlebt und du interessierst dich nicht mal für meine Gefühle. Du hast mich auch nicht auf meine Hände angesprochen , weil du wahrscheinlich durch alle Gerüchte denkst, dass ich voll bescheuert bin. Es war echt gut mit dir. Sehr gut sogar. Ja Will, meine Leibe zu dir war und bleibt echt und sehr real. Anscheinend zu real. Vielleicht hat es mir manchmal sogar Angst gemacht aber du warst und bist das beste, was mir mein Schicksal jemals geschenkt hat. Ich liebe dich genug um dich gehen zu lassen.“, sagte ich mit Tränen in den Augen und stand auf.

„Machst du gerade mit mir schluss?“, fragte Will nur. Es enttäuschte mich. Ich gab ein kleines ironisches lachen von mir und ging an ihm vorbei, doch er kam mir zuvor und packte meinen Arm. Fassungslos schaute ich ihn an und hörte wie er sagte :„Lauf mich wieder weg. Wir sind noch nicht fertig.“

Jetzt zog er mich wieder in das Zimmer und schloss die Tür. Anscheinend hoffte er, dass ich so noch bleiben würde.

„Warum tust du das?“, fragte ich laut.

„Ich weiß, wie das aussieht aber... “, sagte er ruhig und legte eine Pause ein.

„Aber so ist es nicht.“

Dieses mal unterbrach ich ihn und sagte :„Du hast Sachen gesagt und getan, die mir weh tun!   Du hast es erst so dermaßen persönlich gemacht. Ich verstehe noch nicht einmal, warum du das tun musstest.“

„Das ist doch gar nicht der Punkt.“, warf Will dazwischen.

„Mich zu verletzen?“, platzte es aus mir heraus.
Will antwortete darauf nicht. Jetzt merke ich, wie mir einige Tränen über das Gesicht liefen.

„Warum hast du das getan? Warum musstest du mich verletzen?“

Wieder keine Antwort.
Erneut ging ich an dem Jungen vorbei. Dieses Mal ließ er mich auch gehen.

Mit Tränen in den Augen ging ich die Treppe hinunter und verschwand aus der Tür. Ich entfernte mich vom Haus, entschied aber noch einmal zu dem Fenster, das in Will's Zimmer war, hinauf zu schauen. Ich entdeckte Will, der auf die Straße und somit zu mir herunter schaute.

Das war das Ende meiner Beherrschung. Ich brach auf der dunklen Straße in Tränen aus. Schmerz und Trauer machten sich in mir bemerkbar und ich fasste mir an meinen Hals. Ich hatte Will gerade von mir weg gestoßen. Ich hatte zugelassen, dass ich ihn verliere.
Ich war dumm. So unfassbar dämlich.

Dieser unfassbar starke Schmerz brachte mich dazu nicht mehr zu Atmen, solange bis ich mich endlich wieder dazu entschlossen hatte Sauerstoff in meine Lungen strömen zu lassen. Ich entschied mich dazu wieder mit all dem Schmerz und der Trauer zu atmen.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt