Lücke

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In der Küche angekommen traf ich auch Bruno, der die Getränke auffüllte .

„Warum machst du die Getränke?", fragte ich laut.

„Was?", brüllte er mir nun entgegen.

„Warum befüllst du die Getränke?", wiederholte ich lauter.

„Ja, was willst du haben?"

Anscheinend verstand er mich durch die laute Musik nicht. Jetzt stützte ich mich auf den Tisch, der vor uns stand, ab und beugte mich etwas näher zu dem Jungen vor mir und sagte :„Ich meine, warum machst du die Getränke?"

„Ich mach dir einfach das von vorhin.", kam nun von seiner Seite. Er wandte sich einer Flasche zu, befüllt ein Becher mit der Flüssigkeit aus der Flasche, fügte frische Erdbeeren hinzu und reichte mir den Becher.

„Der ist besser als der davor.", sagte er nun und lächelte leicht. Ich gab meine Frage auf und hob ebenfalls lächelnd den Becher.

„Auf das bessere Getränk.", sagte ich und nahm ein Schluck. Das war der bescheuertste Spruch, den ich mir jemals ausgedacht hatte. Aber durch den Alkohol in meinem Blut, hatte ich den Spruch so sicher wie noch nie von mir gegeben. Bruno stützte sich nun auf dem Tisch ab und beobachtete mich lächelnd.

Plötzlich spürte ich Hände auf meiner Taille und Bruno's lachen verschwand schlagartig.

„Ich nehme das gleiche wie sie.", erklang Will's Stimme. Er redete leiser als ich und komischerweise verstand er ihn sofort.

„Was ist los?", flüsterte mir Will mir eigentlich ziemlich unverbindlich in mein Ohr und zog mich näher an sich heran. Sofort machte sich Gänsehaut auf meinem ganzen Körper breit.

„Alles gut. Ich habe nur nachgedacht.", antwortete ich lächelnd. Ich konnte förmlich sehen wie auch er anfing zu lächeln.

Aus meinem Augenwinkel sah ich, wie Bruno mich und Will beobachtete. Ihm schien es nicht zu gefallen, dass Will und ich uns so nahe standen.

„Hier.", sagte Bruno und drückte Will den Becher unsanft in die Hand und verschwand in der Menge.

„Ich bin gleich wieder da.", sagte ich zu Will, befreite mich aus seinem Griff und ging den selben Weg wie Bruno.

Mein Blick schweifte suchend durch die Menge. Endlich hatte ich den gesuchten Jungen gefunden. Er saß draußen auf dem Boden.

„Na öfter hier?", fragte ich, um ihn etwas aufzuheitern aber anscheinend fand er das nicht so lustig. Schnell setzte ich mich neben Bruno und stützte mit meinen Händen mein Kinn.

„Kom wieder mit rein.", kam von meiner Seite.

„Ich denke ich gehe. Ich fühle mich nicht so gut.", antwortete der Junge schnell und stand auf. Sofort sprang ich ebenfalls auf, fiel jedoch leicht nach hinten. Bevor ich aber auf dem klaren Boden landete griff Bruno nach meinem Handgelenk und zog mich wieder hoch.
Anscheinend wirkte das Gemisch erst jetzt so richtig.

Überrascht schaute ich dem Jungen in seine Augen. Auch er starrte mich an. Nach einigen Minuten des starrens gab ich ein leises 'Danke' von mir.

„Ich sollte jetzt echt gehen.", antwortete Bruno darauf.

„Gute Besserung.",rief ich hinterher.

Ich hatte keine Ahnung, was das gerade war aber ich merkte, dass das Getränk wirklich eine starke Wirkung hatte.

Langsam begab ich mich wieder in das Gebäude. Sofort entdeckte ich Will, der zwei neue Getränke mischte. Um es besser ausdrücken kippte er einfach verschiedene Flüssigkeiten ineinander.
Jetzt bemerkte er mich und reichte mir einen der Becher.

Es roch schon ziemlich stark, weshalb ich nur ein kleinen Schluck nahm.
Plötzlich zog Will mich in einen komplett anderen Raum. Hier war die Musik lauter als in den anderen Räumen. Alle tanzten um uns herum. Es schien Spaß zu machen. Wollte Will etwa mit mir tanzen? Natürlich wollte er das! Sonst wäre er ja nicht mit mir hier her gekommen. Aber ich konnte nicht tanzen.
Ich beobachtete Will, wie er komische bewegungen machte. Für mich sah es nicht nach tanzen aus.

„Ich weiß, dass du es auch kannst.", hörte ich laut von seiner Seite.

Vielleicht macht es ja Spaß aber ich konnte und kann nicht tanzen. Dafür war ich noch viel zu nüchtern. Alkohol war und ist keine gute Sache. Ich sollte es lieber bleiben lassen.

„Worauf wartest du?", hörte ich wieder.

Schnell trank ich den gesamten Becher aus. Es brannte in meiner Speiseröhre aber es verging schnell wieder. Will kam näher und...

Sonnenstralen leuchteten in mein Gesicht und ich wurde langsam wach. Umrisse eines Zimmers waren zu erkennen. Jemand hatte ein Arm um mich gelegt und mein Kopf dröhnte.

Das Zimmer war mir eigentlich ziemlich bekannt. Der Schreibtisch, der Schrank... Am auffälligsten war aber die Keksdose. Ich war also bei Will aber wie war ich hier her gekommen?

Jeder versucht mich zu erinnern scheiterte.
Erst jetzt nahm ich die Klamotten auf dem Boden war. Was zur Hölle war passiert?

Langsam hob ich die Bettdecke an, drückte sie aber sofort wieder runter. Ich trug nur noch Unterwäsche. Was war bloß passiert? Ich konnte mich noch ich mal dran erinnern.
Langsam breitete sich Panik in mir aus.

Vorsichtig setzte ich mich auf. Als meine Füße den kalten Boden berührten machte sich leichte Gänsehaut auf meinem gesamten Körper bemerkbar. Schnell und leise sammelte ich meine Sachen zusammen und zog sie wieder an.

„Was machst du?" brummte mir Will entgegen.

Er war noch im Halbschlaf. Ich wollte ihn nicht unnötig wach machen, deshalb flüsterte ich :„Ich muss leider gehen."

Schnell zog ich mir noch mein dünnen Pulli drüber und ich war fertig. Langsam bewegte ich mich auf die Zimmertür zu.

„Ich liebe dich.", kam von der anderen Seite des Zimmers.

Sollte ich nicht lieber bleiben? Vielleicht kann er mir ja sagen, was letzte Nacht passiert war.

„Ich liebe dich auch.", antwortete ich mit einem Lächeln.

Nun öffnete ich leise die Tür, trat heraus und schloss sie wieder. Erleichterung ließ sich erkennen. Ich wusste nicht warum aber ich war es. Nun berührte ich das Holz des Treppengeländers. Es fühlte sich etwas rau an. An der Wand neben mir befanden sich verschiedene Fotos von der Familie Byers. Auch El war auf einigen mit drauf.

Schritt für Schritt ging ich langsam die Treppe hinunter. Ich wollte niemanden wach machen. Dabei hatte ich eigentlich keine Ahnung, wie spät es eigentlich war.
Unten angekommen schaute ich sofort auf eine Uhr.

11:26 Uhr.
Schon so spät? Ich muss sofort zu Leila. Sie sollte sich keine Sorgen machen.

„Willst du vielleicht noch was frühstücken?", würde ich aus einen Gedanken gerissen.
Ich schreckte zusammen und drehte mich schnell zu der mir bisher unbekannten Person um.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt