Leila

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„Es tut mir leid. Ich..“, stammelte ein Mädchen vor mir. Sie stoppte jedoch und schaute mich mit großen Augen an.

„Emily?“, fragte sie und fing an zu lächeln. Ich schaute sie nur fragend an und zog meine Augenbrauen zusammen.

„Erkennst du mich nicht?“, fragte sie und umklammerte die Bücher, die sie gerade aufgehoben hatte.

„Woher kennst du mein Namen?“, fragte ich misstrauisch.

„Du bist genau so wie früher.“

„Ja also ich muss jetzt wieder los.“

Ich hoffte einfach, dass es nicht zu gemein rüber kam. Unhöflich wollte ich nämlich auf keinen Fall sein. Vielleicht verwechselt sie mich ja auch nur mit jemandem. Ich lächelte dem Mädchen ein letztes mal zu und machte mich mit Bruno auf den Weg in meine Klasse.

Was eigentlich klar war war, dass mich die meisten von meiner Aktion mit Lydia schon kannten. Viele aus meiner neuen Klasse waren allerdings überrascht, dass ich mit Bruno durch die Tür laufen würde. Ich stelle mich vor und setzte mich neben ein Mädchen mit Zahnspange. Sie hat eine mit so einem Gestell, das einem um den Ganzen Kopf ging.

Sie strahlte vor Freude an. Wahrscheinlich lag es an vorhin.

„Hi.“, nuschelte sie und strahlte noch mehr.

„Hi.“, antwortete ich und lächelte ihr zu.

Es kam mir so vor, als würde sie gleich vor Freude platzen. Wahrscheinlich hatte sie keine Antwort von mir erwartet.
Nun schaute ich nach vorne. Schon jetzt wollte ich, dass der Tag endlich wieder vorbei ist und ich Will wieder sehen kann.

So verging also der erste Schultag.
Ich stand jetzt vor der Schule und wartete auf El, Ashley, Liam und Will. Bruno musste schnell nach Hause, um seiner Mutter zu helfen, deshalb war ich nun alleine.
Plötzlich riss jemand die Tür auf und stampfte auf mich zu. Lydia. Wer sollte es sonst sein.

„Pass mal auf Schnecke. Dein lieber Freund wird bald nicht mehr dein Freund sein.“, sagte sie und hob eingebildet eine Augenbraue.

„Achja?“, brachte ich hervor.

Ich war von der Situation ziemlich überwältigt, deshalb fiel mir kein guter Spruch ein.

„Will braucht ein richtiges Mädchen, dass ihm das geben kann, was Jungs brauchen.“, sagte Lydia und schaute mich erwartungsvoll an.
Woher zur Hölle wusste sie, wie er heißt. Ich hatte seinen Namen vorhin nicht erwähnt.

„Eine kleine Warnung noch: Kommst du Will zu nahe, werde ich dir dein erbärmliches Leben zur Hölle machen! Verstanden?“, kam von ihrer Seite, als ich nicht antwortete.

Sie ließ mich noch nicht einmal antworten, drehte sich weg und entfernte sich vom Schulgebäude.

Geschockt und überrumpelt zugleich schaute ich ihr nach. Was dachte sich diese blöde Kuh dabei? Ich werde niemals zulassen, dass sie Will auch nur zu nahe kommt.

--ZEITSPRUNG--

„Jemand ist an der Tür!“, rief meine Mom von unten. Immer noch verwirrt von vorhin ging ich langsam die Treppen herunter.

„Komm rein.“, sagte ich und ging einfach an der Person vorbei.

„Also ich habe hier was für dich.“, sagte eine weibliche Stimme. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich eine total fremde Person in das Haus meiner Familie gelassen hatte.
Schnell drehte ich mich um und schaute dem Mädchen, welches mir ein Bild entgegen streckte, in die Augen.

„Das ist der Beweis, dass wir uns von früher kennen. Mich wundert es nur, warum du dich nicht erinnern kannst.“, sagte sie und drückte mir das Bild in die Hand.

Ich schaute es mir genau an. Auf dem Bild waren zwei kleine Mädchen zu sehen. Anscheinend war es ein kalter Wintertag. Das eine kleine Mädchen sah dem Mädchen, das vor mir stand, erschreckend ähnlich. Das andere sah so aus wie ich. Die Mädchen hatten Schnee-Anzüge an und hinter ihnen war ein See zu erkennen. Er sah genauso aus wie der in Pennsylvania.

Jetzt schaute ich zu dem Mädchen auf. Sie schaute mich erwartungsvoll an.

„Auf dem Sofa ist Platz. Willst du was trinken?“, fragte ich schnell. Sie setzte sich schüttelte allerdings ihren Kopf.

„Das war in Pennsylvania. Erinnerst du dich?“, sagte sie nun und lächelte mich an. Ich setzte mich neben sie und betrachtete das Bild weiter.

„Du hast es geliebt auf dem See Schlittschuh zu laufen.“

Sie zeigte auf den See hinter den beiden Mädchen. Woher konnte sie wissen, dass ich den See in Pennsylvania geliebt habe? War sie etwa ein anderen Versuchskaninchen, das mich um den Finger Wickeln will, um mich wieder in das Labor zu bringen?

Ich drehte augenblicklich das Bild um und sah zwei Namen handschriftlich geschrieben.

Emily & Leila

Ich berührte für ein kurzen Moment die Hand von Leila und sah eine Erinnerung. Sie warf ein Schneeball auf mich. Wir trugen die selben Klamotten wie auf dem Bild. Ihre Gefühle zu der Erinnerung waren überwältigend. Sie verbindete eine Menge Freude mit dieser Erinnerung. Aber etwas anderes war zu spüren, allerdings konnte ich es nicht ganz zuordnen.

„Ja, ich erinnere mich jetzt.“, sagte ich und lächelte ihr zu. Sie lächelte erleichtert zurück und drückte mich fest an sich.

Ich entschied ihr noch nichts von meinen Kräften zu erzählen. Allerdings wunderte mich, warum ich meine eigenen Erinnerungen an sie verloren hatte. Immerhin war sie meine einzige Freundin, die ich in meiner Kindheit je hatte. Wie konnte ich sie vergessen?

Wir redeten noch über einiges, da wir uns ja einige Jahre nicht mehr gesehen hatten. Sie hat mich besonders viel über Will gefragt. Natürlich habe ich ihr alles erzählt. Auch das was mit Lydia passiert ist habe ich ihr erzählt. Auch die Drohung, die sie ausgesprochen hatte.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt