Theorie

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„Es geht um die verschwundenen Kinder.“, sagte ich trocken und brachte die Zeitung zum Vorschein. Ich konnte Will's Blick auf mir spüren. Allerdings schaute er immer weg, wenn ich in seine Richtung schaute.

„Der Täter habe kein Gesicht. Klingelt es da bei euch nicht?“, fragte ich. Einer meiner Finger lag nun auf dem Beweis. El's freundliches Gesicht verschwand sofort. Sie verschränkte die Arme und schaute zu Boden. Anscheinend gefiel ihr mein Gedanke überhaupt nicht. Will setzte sich neben mich, schaute mich allerdings nicht an, und nahm sich die Zeitung.

„Das ist doch verrückt.“, sagte Ashley.
Sie schien keine Lust auf dieses Gespräch zu haben. Sie wollte nicht da sein. Ich wusste, dass sie ihre Zeit mit was anderem verschwenden wollte.

„Sie wissen von nichts?“, wandte ich an Will und El. Das junge Mädchen stieß sich von der Wand, an die sie sich gelehnt hatte, ab und schüttelte den Kopf. Bruno räusperte sich.

„Es ist so.“, sagte ich und stand auf. Will schaute nun von dem gelblichen Papier auf. Er versuchte mich mit seinen Blicken aufzuhalten.
„Ich habe besondere Gaben. Also-“

„Was, kannst du über Wasser laufen?“, fragte Ashley sarkastisch und zog eine Braue hoch.

„Was ist dein scheiß Problem?“, warf Bruno laut  dazwischen. Ashley verdrehte die Augen und antwortete :„Ich dachte Will ist ihr Freund.

Es war still.

Ashley lehnte sich leicht vor, kam Bruno immer näher und sagte mit Stimme:„Oder hast du ihr den Fleck am Hals verpasst und deine geheimen dreckigen Träume wahr werden lassen?“

Bevor Ashley die letzten Worte aussprechen konnte, kam Will schnell auf mich zu. Ich konnte spüren wie aufgebracht er war.

„Das geht zu weit.“, sagte er zynisch, doch Ashley hörte nicht auf. Je näher sie kam desto leiser wurde sie. Plötzlich sprang sie auf und kam auf mich zu.

„Ja, ich habe es getan. Aber das ist kein Grund so ein Unfug zu behaupten!“, schrie sie laut.

„Wovon redest du?“, brachte ich ihr entgegen.

„Ich mache dir dein Leben zur Hölle du Schlampe.“

Mit einem Ruck zog sie mir die Jacke weg und fasste in meine Taschen. Da war es nun. Das Kästchen, welches mir als einziges von meiner Schwester blieb, ragte nun in der Luft.

„Gib das sofort zurück!“, sagte ich aufgabracht. Ashley lachte nur auf. Sie zögerte nicht es zu öffnen.
Wut stieg in mir auf, meine Atmung beschleunigte sich und mein Blick wurde finster. Schnell hob ich eine meiner Hände und konzentrierte mich auf sie.

„Ich sagte, gib es sofort zurück!“
Langsam näherte ich mich dem Mädchen, das nach Luft schnappte. Immer weiter sank sie nach unten. Schließlich ließ sie das Kästchen fallen. Plötzlich fühlte ich eine Hand an meinem Arm. Sofort schaute ich zu Will auf. Seine Augen waren mit Angst gefüllt. Erst jetzt wurde mir klar, was ich eigentlich tat. Ich wollte doch nie jemandem wehtun. Sofort ließ ich meine Hand wieder fallen und wich etwas von jedem weg. Was war bloß los mit mir?
Schnell schaute ich zu der noch lebenden Ashley. Ich hätte sie tatsächlich töten können. Niemals hätte ich mir das verziehen.

„Es tut mir leid.“, sagte ich leise.
Will kam nicht zu mir. Er ging zu Ashley und half ihr.

„Wir sollten lieber gehen.“, sagte Liam und lächelte mir zwanghaft zu.

„Nein.“, sagte ich und konzentrierte mich auf die Tür. Liam versuchte sie vergeblich zu öffnen.

„Emily, ich möchte gerne gehen.“, sagte er mit ängstlicher Stimme. Was ich hier eigentlich tat war mir immer noch nicht bewusst.

Stranger Things:„Die Rückkehr" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt